Dienstag, 25. März 2014

Neues vom neuem Ohr: Musikalische Glanzleistungen

Hallo meine lieben Andershörer,

die erste Euphorie ist vorbei, aber das ist kein Grund in den Abgrund der Verzweiflung zu stürzen! Es gibt dazu keinen Grund - schließlich bin ich immer noch froh, dass alles so wunderbar funktioniert!

Natürlich ist es immernoch ein bisschen Neu, ein bisschen ein Wunder, aber man gewöhnt sich dran. Plötzlich ist das Mehr-Hören eines der normalsten Dinge auf der Welt. Fleißig mache ich täglich noch meine Hörübungen und höre dem Programm der MHH geduldig zu.
Es gibt da nämlich so eine App (jaja, so ist das!) für Android und iPhone - ganz umsonst. Und das ist eine Hörträiningsapp, die sicherlich dem Ein oder Anderen Cyborg-Ohr eine dankbare Übung ist. Ich bin mal so frei und sage euch wo ihr mehr Infos und Findungsanleitung bekommt: >>Klick mich<<

Die nützlichsten Dinge für mich sind vorallem die Vokal- und Konsonatenübungen mit "Kunst"wörtern. Schließlich kann ich schon sehr gut hören, ob jemand Auto oder Sozialgefüge sagt ;) Aber wenn man wieder man nur die Hälfte versteht nämlich
H r st  d  ich ?
Dann weiß man, dass es Zeit ist für eine Reihe Übungen, damit das Gehirn lernt zu verstehen.
In dem Programm sehen die Vokalübungen so aus, dass man zwischen dem B und dem T in dem Kunstwort beliebige Vokale in verschiedenen Längen unterbringt.
Die nette Dame säuselt dann direkt an den Hörnerv:
Biit
Baat
Bot
Bit
Bet
Und man muss halt das richtige auswählen unter drei möglichen Anworten.

Die Konsonantenübung findet zwei A's statt. So säuselt die Gute dann
Awa
Afa
Ara
Ascha
Ata
Und auch hier muss man die richtigen Antworten aussuchen.

Was mir aber schon immer sehr wichtig war, ist Musik. Ich möchte wieder singen können und stelle auch schon fest, dass meine Tonsicherheit mit der Möglichkeit die eigene Stimme auch mal in den tiefen Tönen zu hören deutlich ausgeprägter ist. Stimmbildung ist was anderes ;) *mit leidenschaft ein Lied möglichst schief sing*
Was ich direkt schon in der Rehawoche gemacht hatte, war ja Musikstücke, die ich zuvor auf einer Flöte eingespielt hatte (ich musiziere ja ein bisschen in meiner Freizeit und mein lieber standesamtlich Verlobter ist mir da ein guter Lehrer), und habe immer geübt, die Melodien zu erkennen.
Vor einigen Tagen ist mir dann beim Lauschen dieser Stücke endlich gelungen, zu hören, um welche Lieder es sich handeln und es kam dann mal wieder im Stundentakt - immer mehr konnte ich die verschiedenen Töne erkennen und mittlerweile höre ich Tenor-Flöte und Sopran-Flöte als unglaublich natürlich.

Musik ist generell etwas unglaublich schönes für mich. Ich höre ja immer wieder, dass das mit dem CI ziemlich schwer sein soll, Musik zu genießen, und viele auch enttäuscht sind davon. Vielleicht habe ich auch hier Glück - Musik klingt für mich fantastisch!
Diese ganzen tiefen Töne!! Mein CI gibt der Musik die emotionale Tiefe, die manche Stücke brauchen, damit sie einen rühren und ich habe einige Lieder schon wieder ganz neu Entdeckt.

Den allerersten musikalischen Schlüsselmoment hatte ich im Krankenhaus in der Reha am Donnerstagmorgen. Ich habe da um 6 Uhr versucht mit dem CI alleine Musik zu höre und das war ziemlich lange nur ein Geräuschebrei. Vereinzelt konnte ich dann Stimme hören aber nicht direkt ganz viel. Das Lied, was ich in der Dauerschleife hatte ist von dem neuen Disney-Film "Die Eiskönigin" (engl. Frozen) 'Let it go' (zu deutsch 'Ich lass los').  


Ich kannte den Text und wenn es losging, dann hab ich im Kopf einfach mitgesungen und wusste halt, wo ich bin - ich habe hinterher geheult wie ein Schlosshund, weil, ich kann es nicht anders beschreiben, mit einem kleinen 'Klick' sich plötzlich der Brei in Instumente und Stimme verwandelt haben und ich es unterscheiden konnte. Ziemlich eindeutig hatte ich dann die Stelle in meinem Ohr:

It's funny how some distance
Makes everything seem small
And the fears that once controlled me
Can't get to me at all
It's time to see what I can do
To test the limits and break through
No right, no wrong, no rules for me,
I'm free!

(übersetzt quasi: Es ist komisch, wie klein alles scheint, wenn es ersteinmal etwas weiter weg ist. Die Ängste, die mich kontrolliert haben, können mir gar nichts mehr tun. Es ist an der Zeit um zu sehen, was ich alles tun kann, meine Grenzen zu testen und sie zu sprengen. Es gibt kein Richtig, es gibt kein Falsch, es gibt keine Regeln für mich - ich bin frei)

Jaaa - es wurde dann natülich ein bisschen zu meinen Motto, dieses "To test the limits and break through". 

Zwischendurch habe ich mich auch schon mal gewundert, dass einige Lieder plötzlich überhaupt Melodien haben! Ich habe immer gedacht, dass sie daum besonders sind, dass der Beat halt so eingebend ist und ansonsten das Besondere in der gleichen Tonlage liegt.

Haha, nö ;) Musik ist Musik und vielseitig und ich wünsche euch allen, dass ihr sie so wahrnimmt, dass ihr sie genießen könnt!

 Was ich jetzt demnächst auch hier auf meinen Blog packen werde ist übrigens der Werdegang meiner lieben Schwester :) sie ist ja eine Tiefhörende mit zwei Ohren, die einfach nicht die hohen Töne hören wollen - eben beinahe eine "klassische" Hörkurve von jemanden, der hochgeradig schwerhörig ist.
Sie hatte da mehr Angst als ich, oder viel mehr das Gefühl, es nicht zu brauchen wie ich - aber wo sie jetzt meine Erfolge sieht und merkt, wie entspannt ich jetzt hören kann (ich laufe nicht mehr wie ein Hund hinter allen Hörenden her, wenn sie mit mir reden, und versuche ihr Gesicht zu sehen, sondern kann mich ganz frei im Raum bewegen, ganz entspannt sein), ist da doch der Wunsch noch stärker geworden, mehr zu hören.
Wie sagte sie:
"Ich bin eifersüchtig"
Meine liebe Tieftonschnecke, ich weiß ganz, ganz, ganz genau, wie sich das anfühlt, jemanden zu sehen, der so ein ähnliches Problem wie man selbst HATTE und es dann irgendwie überwunden hat. Ohne diese Sichtbarkeit hätte ich das hier auch nicht gemacht. Wenn meine liebe CI-Freundin nicht mir ihrem neuen Ohr gekommen wäre und mich nicht ständig gefragt hätte, ob ich auch das und dies und jenes höre (meine Antwort damals war: "Nein... ich bin eifersüchtig, ich will das auch hören können"), dann würde ich auch immer noch denken, dass ich die besthörenste Schwerhörige auf der ganzen Welt bin!

Glaubt mir, seitdem ich mein neues Ohr habe, und es einmal abmache, weiß ich jetzt, wie krass der Unterschied sein kann. Es tut jetzt auch nicht mehr weh, das CI auch mal aus zu machen. Manchmal ist est wunderschön, die Stille genießen zu können. Ehrlich.

Und das tollste ist:
Ich glaube, ich stehe immer noch am Eingang zum Raum der neuen Dinge. Das, was ich jetzt hören kann, das ist noch nicht das Ende vom Lied, sondern erst der Anfang!

In diesem Sinne wünsche ich euch noch eine gute Nacht!
Eure Katharina


Samstag, 8. März 2014

das doofe Ohr ganz schlau

- oder wie das Ohr aus der Stille kam.

Meine lieben Andershörer,

irgendwie ist das alles wie im Film. Also sehr unreal irgendwie. Ich habe euch heute frohe und unglaubliche Kunde zu bringen!
Meine Reha ist vorbei, die ersten Messungen liegen vor. Ärzte, Ingenieure, Hörtherapeuten haben mich alle angesehen wie ein Auto. Aber wie immer, fange ich vom Anfang an an, oder. Immer langsam, der Kern der Sache kommt noch.
"Wenn Sie diese Daten auf Ihrem Blog veröffentlichen, dann werden CI-Gegner eventuell auf die Idee kommen, Ihnen vorzuwerfen, dass Sie lügen"
Ich habe keine Ahnung, was ich tue, ich habe es einfach nur gemacht ;)

Ich habe ja schon im Posting davor berichtet, dass ich am Dienstagabend (nach nur etwa 31 Stunden) mit meinem standesamtlich Verlobten habe telefonieren können und auch mit meinen Eltern. Fangen wir also bei Tag 3 von 5 der Reha an.

Tag 3 der Reha
Bei der Visite im Krankenhaus kommen natürlich die Ärzte rein. Sie stehen natürlich vor dem Bett (um 7 Uhr übrigens. Man wird um 6 geweckt deswegen), und fragen wie es einem geht und ganz unbedarft beantworte ich die Frage auch, artig mit einem gelben Ohrstöpsel im rechten Ohr, damit ich nur über der CI höre.
Na gut geht es mir - und was das hören mache - ich bin eben begeistert. Ich sage "Ich habe sogar telefonieren können!"
Die Blicke waren unbezahlbar! Sie haben sogar meine Zimmernachbar gefragt, ob das stimmt! Bejaht, sind sie dann mit diesem typisch Ärzt-Glitzer-in-den-Augen rausgegangen und ich hatte so ein bisschen das Gefühl, dass ich irgendwo geschummelt habe. Hätte ich noch nicht telefonieren dürfen? Habe ich gemogelt? Eine Abkürzung genommen, die man nicht nehmen darf?
Nur wenige Stunden später bei meiner Therapeutin kam dann nämlich die Offenbarung.
Ich darf schon am Donnerstag nach Hause. Schon am Tag 2 telefonieren, was so eine Art Königsdisziplin ist, was manche auch niemals lernen mit dem CI, sei eine außergewöhnliche und außerordentliche Leistung. Das sei der seltenste Fall. Ich habe Glück, ich gehöre zu den superwenigen Leuten, die auf Anhieb etwas verstehen können. Ein weiterer Test am Mittwoch ergibt dann auch, dass ich schon mit dem CI wirklich auch komplexeren Unterhaltungen folgen kann. Die Hörtainingsübungen, die man sonst mit CI-Patienten durchführt, kann man mit mir nicht richtig machen, weil meine Intuition im Kontexthören supergenial ausgereift ist. Wir haben anschließend, nur mit dem CI, das andere Ohr zu mit Stöpsel und Schallkopfhörer, und ohne Lippenbild über die Probleme geredet, die in der Gellschaft bestehen, wir haben über die Uni geredet. Und irgendwie sah sie so aus, als glaubte sie, dass ich irgendwie schummeln würde. Ich habe mich auch gefragt, ob ich schummel. Aber wie denn!? Was links ankommt, das kommt links an ;)
Bei der Anpassung wurde noch mal ordentlich power gegeben.
Ich hab eine ziemlich hohe Schmerzgrenze was Lärm angeht. Darum immer nur her mit dem Knall!
 Im Guppentraining war es dann schon ein bisschen schwerer - wenn dann alle durcheinander reden. Da weiß man auch nicht so ganz wohin.

Stimmen klingen mittlerweile nicht mehr blechernd oder Mickeymausig, sondern warm und kraftvoll. Ich habe mich regelrecht in die Tiefen verliebt. Brummen, donnern, grummel. Das klingt wunderschön. Vögel klingen zwar immernoch ein biiisschen blechernd, aber vielleicht muss ich einfach mehr rausgehen und Vögeln zuhören :)
Abends bin ich dann mit dem Löckchen durch Hannover getiegelt. Wir haben uns dann in ein Lokal gesetzt und ein Bier getunken und Abendgegessen. Links oben ist Musik gelaufen. Es war lärmig, aber ich war super entspannt. Ich wusste woher der Ton kam und mein Kopf hat das von sich aus als Unwichtig abgetan. Irgendwie konnte ich mich gut konzentieren.

Abends habe ich dann noch ganz Stolz mit meinem Schatz telefoniert, etwa eine Stunde lang. Die ganze Zeit nur über das CI. Es funktioniert. Ehrlich. Ich verbinde dann mein CI direkt mit dem Telefon, das habe ich erst heute einmal ausprobiert und funktioniert auch. Aber der Klang in Direktverbindung ist besser.

Tag 4 von 5 und letzter Tag
 Heute also geht es nach Hause! So ein bisschen Trubel gibt es aber doch noch. Ich muss ja noch mal zur Anpassung und heute ist dann das erste Mal, dass wir nicht wirklich doll lauter machen. Nur ein bisschen nachjustiert bei einigen Tönen.
In der Tonleiter beim Abspielen nehme ich wirklich eine echte Tonleiter wahr und bin super zufrieden. Mein Med-El kann jetzt auch Geräusche unterdrücken im zweiten Programm und das mochte ich in Räumen sehr gerne. Spache wird klar dadurch.

Versteht mich nicht falsch. Sprache ist immernoch schwer - nicht alles ist Eindeutig und vor Allem bei Test, wo man mit Reihmwörtern arbeitet mache ich noch viele Fehler. Aber mein Kontextverstehen ist superkrass besser geworden.
Ich beweise wohl da viel Fantasie. Beim Test für die Ergebnisübersicht der Erstanpassung gab es dann einen Satz, der so richtig gewesen wäre:
"Den Gang entlang, dort finden Sie den Speisewagen"
Und das habe ich daraus gemacht, weil ich nur einige Informationen bekommen haben (lang, finden, Speise)
"Gehen Sie bitte da lang, da ist der Speisesaal"
Meine Therapeutin schmunzelte ein bisschen vor sich hin - meinte aber, dass das mir eben auch schon hilft beim Telefonieren.

Bei diesem Test haben wir dann aber auch folgendes gemacht - damit ich nicht schummeln kann, gar nicht und überhauptnicht wurder das CI ganz direkt an den PC angeschlossen. Der Schall war physikalisch überhaupt nicht vorhanden und konnte demnach auch nicht über Knochenleitung nach rechts wandern oder mein rechtes Ohr konnte auch nicht Superman spielen und trotz Pfropfen und Schallkopfhörer lauschen.

Und nun kommen meine Ergebnisse - man merkt direkt in diesem Posting schon meine Begeisterung, oder?

Freiburger Zahlen -  100%
Freiburger Einsilber - 65%
HSM Satztest Ruhe - 75,47%
HSM Satztest Noise - 35,84 %

Das seien Werte, wie nach 3-6 Monate Hörtraining. Ich kann meinem Gehirn einfach nur danken und soll allerdings auch hier schreiben, dass solche Werte wohl nicht die Norm sind. Für mich war diese Implantation wohl die richtigste Entscheidung - das würde ich am liebsten dem MDK so richtig ins Gesicht schmieren. Und der Krankenkasse. Aber so richtig glauben kann ich das nicht, dass es was besonderes ist. Ich will schließlichNOCH besser hören. Ich denke die ganze Zeit - komm, da geht noch was!
Ich habe verdammtes Glück. Ich bin ja schon immer ein sehr kommunikativer Mensch gewesen (anderes Wort für Quassel-undPlauderstrippe ;) ).

Ich habe wirklich sehr konsequent Hörtraining betrieben in Hannover. Ich hatte einen kleinen MP3-Player mit Wörtern, Zahlen, Musikinstrumenten, Zeitungsartikeln. Ich bin nicht einmal zum Fernsehschauen gekommen, weil ich eher geübt habe. Ich hab mich in den Garten gesetzt und habe mich auf die Geräusche konzentriert und habe meine Tasche durchwühlt um verschiedene Papiere zusammen zubekommen, damit ich sie an meinem neuen Ohr  knistern konnte.
Ich habe mein rechtes Ohr  immer zugemacht, damit mein Gehirn keine andere Wahl hat, als mit 'links' zu hören. Sicherlich hat da auch einfach die Fähigkeit des Lippenlesens geholfen - wenn man weiß, was der Gegenübersagt, dann kann man den Klang verstehen lernen. Aber es funktioniert auch schon ohne Lippenlesen.
Es ist nicht einfach, nicht perfekt. Es ist immernoch recht leise, aber wenn ich meine beiden Ohren anmache, dann ist der Klang überwältigend.

Einfach nur überwältigend.

Mit Links höre ich bereits die tiefen Töne besser als mit Links, so, dass ich bei Musik das Gefühl bekomme, dass ich besser links höre. Weil die tiefe der Klänge den volleren Klang gibt - und da ist ja jetzt mein altes doofes Ohr der neue Ansprechpartner des Kopfes.

Ihr merkt schon, ich bin gerade durchweg positiv eingestimmt, weil es für mich, ungeahnt, die Beste Hörentscheidung gewesen ist, die ich wohl hätte fällen können.


Es gibt aber auch noch etwas kleines negatives zu berichten:
Das CI abnehmen ist beinahe Schmerzhaft. Die Stille, die dann folgt ist kaum zu ertragen und löst bei mir scheinbar auch ganz schön Stress aus. Ich bekomme dann prompt nach etwa 5 Minuten ein hohes pulsierendes Piepesen. Also ein Pieps, Pieps, Pieps, Pieps.
Das ist so nervig, dass ich das CI abends erst abmache, wenn ich bereits schon fast eingeschlafen bin, und wenn ich das erste Mal morgens etwas wach werde, mache ich es dran - und schlafe dann wohl auch noch ein bisschen weiter damit.
Wenn ich könnte, dann würde ich es auch nachts wirklich durchgehend dran lassen - aber das ist dann wohl auch zu unangenehm und unbequem. Vielleicht wird das ja mit der Zeit besser!

So ihr Lieben!
Ich melde mich ;)
Eure Katharina

Dienstag, 4. März 2014

Reha 1, 2, 3 oder auch: "Das klingt wie ein ko**endes Hühnchen!"

So meine Andershörer, Lieben.

Es ist soweit, das große Trommelschlagen der Wahrheit, der hohen Erwartungen, des Hohenflugs! Alles drum und dran! Ersteinmal! Es gibt kein Aktivierungsfilm von mir - ähä ;) Ich bin sogar von meiner eigenen Reaktion ein bisschen überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so kaltschnäutzig sein kann! Ich habe so verdammt viel im Vorfeld geweint, aus reiner Hoffnungslosigkeit und Sehnsucht.
Die Freudentränen waren eher Tränen der Überwältigung und die waren so auf zwei Beschränkt.
Aber Moooment. Gang Rückwerts einlegen, in den Rückspiegel schauen, vorsichtig zurücksetzen und dann an der verpassten Ausfahrt vorbei, und das Ganze noch einmal.

Ich habe meinen Babel-Wal bekommen (wer kennt den Babelfisch? Ein altes Übersetzungsprogramm glaube ich und ein lieber Kosename für mein Hörgerät gewesen. Das CI ist größer. Fisch zu sagen wäre untertrieben! ;) ). Und mein Babel-Wal der macht ersteinmal etwas ganz, ganz, ganz wichtiges. Noch BEVOR man damit hört, noch ehe man auch nur einen Fetzen Sprache wahrnehmen kann...
Wird die Welt lauter - und zwar angenehm. Ohne, dass auch nur irgendetwas hinzugekommen ist an Verständnis - da sind Geräuscht, Töne und Ortungsmöglichkeiten. Und da ist irgendwie eine zusätzliche Basis für die eigene Stimme.
Als mein CI angemacht worden ist, war es eben lauter.
Und meine Stimme war voller.
Die Welt ist irgendwie ein bisschen Richtung Mitte gerutscht.

Die ersten 24 Stunden habe ich kaum etwas gehört damit - gefühltechnisch. Alles klingt blechern, ja, fremd, erst recht. Aber trotzdem... (!) bekannte Geräusche hatte ich in den ersten zwei Stunden wieder drin. Das Rascheln von Papier klingt für mich sehr natürlich bereits. Nach 18 Stunden habe ich mich dann getraut in ein Lied zu hören, was eine gute Feundin von mir gesungen hat - irgendwie ein Dauerbrenner bei mir, weil ich den warmen Klang ihrer Stimme sehr mag. Hat mir in der ersten Runde noch Mickey Maus vom Schicksal gesungen, habe ich beim dritten Mal schon deutlich die Farbe ihrer Stimme wahrnehmen können.
 Bei der zweiten Anpassung heute haben wir das CI bereits um 200% lauter drehen können und bei der Therapie konnte ich mit dieser Einstellung im ersten Versuch ohne Lippenbild und einem völlig taubgebastelten rechten Ohr 39 von 44 Zahlen richtig hören. Im zweiten 44er Paket Zahlen waren es dann schon 41 und ich habe mich auf 42 eingeschossen. (Ich kann irgendwie noch nicht die Eins und Neun in einer Zehnerzahl richtig unterscheiden - ich muss also raten ob es eine 29 oder 21 oder eine 89 oder 81 ist ;) )

Ich habe von der Therapeutin hier einen MP3-Player und ein dickes Übungsheft schon mal mitbekommen, damit ich auch selbstständig Hörtraining betreiben kann. Mir ist nach so einer halben Stunde üben aufgefallen dass das a) verdammtnochmalverdammtanstrengendistundichschlafenwillwarumzumteufelbinichsomüdegääähn und b) die Frau, die die Dinge da vorliest hört sich nicht wie ein Alien an, sondern hat eine leichte, hohe Stimme, etwas rauchig aber.

Ich habe heute (das Ding ist jetzt in diesem Augenblick 31 Stunden im Betrieb) mit dem Löckchen, der lieben Zimmernachbarin, im Garten gesessen und haben uns die Vögel hochkonzentriert angehört. Da klingt das meiste Gepiepse noch wie ein unbeholfenes Gekrächze und so manche witzige Vergleiche zieht man schon.
Zum Beispiel hört sich das aller, aller erste Mal ein Vogel an wie ein Hühnchen, was sich zärtlich übergibt. Aber umsohäufiger der Vogel sich "übergeben" hat, umsosicherer habe ich gehört, dass er eigentlich gesungen hat. :) Naja, noch ist es ein Blechsingvogel, aber hey. Machen wir mal langsam, okay?

Das absolute Highlight ist eigentlich, dass ich NUR mit dem linken Ohr heute bereits mit meinem lieben Schatz telefonieren konnte. Ich habe natürlich nicht alles astrein verstanden, aber mit meinem Lückentextausfüllhirn habe ich richtig gut hören können!
Völlig begeistert habe ich so, nur mit dem nun vermeintlich doofen Ohr, auch mit meinen Eltern reden können. Ich glaube, dass ich meinen Papa selten mal so tief gehört habe :)

Das sind die ersten kleinen Impressionen. Es ist alles gleichzeitig leise und laut. Laut, weil es ungewohnt ist und die Lautstärke beinahe wehtut, aber gleichzeitig ist es noch ganz leise. Die Stimmen wirken weitweg, also leise.
Obwohl es irgendwie laut ist ;)

Das ist schwer zu beschreiben, aber sind die ersten kleinen Impressionen.

Apropo Kaltschnäutzig! Was ich damit meine ist das:
"Wow! Das ist fantastisch, dass das schon geht. Aber... das geht noch besser. Also noch ne Stunde Hörbuch hören."

Ich meld mich!
Eure Katharina

Sonntag, 2. März 2014

Genesungsprozess einer kleinen Mimose

Hallo meine Andershörer!

Ich bin jetzt fertig mit genesen und will euch jetzt hier so ein bisschen die Geschichte hinhauen, damit auch diejenigen, die bei google sowas eingeben wie "CI Implantation wie lange bis es mir besser geht" etwas finden. Glaubt mir. Ich habe gegooglt und mein Arzt hat mich hier mit einer Mischung aus Mitleid und milder Belustigung angesehen und gesagt, dass man schon ein bisschen Geduldig sein muss.
Jaja, die Geduld.

Ich muss euch dabei sagen, dass ich von meinen beiden, gerngewonnen Zimmernachbarinnen aus Hannover sehr, sehr, sehr andere Berichte habe, wie sie genesen sind. Es fällt wohl sehr unterschiedlich aus und es kommt wirklich drauf an, wie es einen geht im Vorfeld.
Ich weiß ja nicht, ob es was geholfen hat, aber vor der OP habe ich mich zwei Wochen extrem, extrem und noch mal extrem gesund ernährt. Ich hatte super doll darauf geachtet, dass ich genug Gemüse esse und nur gesunde Fette und kein rotes Fleisch. Ich schwöre immer noch darauf, dass deswegen die Narkose bei mir so gut verlaufen ist ;) aaaaber ich glaube, dass man immer noch ein bisschen Glück haben muss und nicht wirklich einen großen Einfluss darauf hat, wie es einen geht. Aber egal, wie gut es mir halt nach der OP direkt ging, so super schön war die Zeit bis zum Schmerzfrei werden nicht.
Aber es *ist* kein Spaziergang und wenn man sich den Arm bricht, dann braucht das ja auch ein bisschen, bis das wieder verheilt ist ;)

POSTOP
1.-4. Tag
Man hat einen ziemlichen Druck auf den Kopf - so ein bisschen wie eine schwere Platte, und man weiß nicht so richtig, wie man liegen soll um zu schlafen. Für mich ist das da nur Schubweise möglich, immer nur 3-4 Stunden am Stück. Ich brauche ziemlich viel Schmerzmittel, weil der Druck einfach super unangenehm ist. Ich hatte leider eine Schwellung über dem Implantat, so, dass ich statt den typischen 2 Druckverbänden und dann die Ohrenklappe insgesamt 4 Druckverbände bekommen habe. Ich bin auch mit Druckverband entlassen worden. Wenn ich nicht gesagt hätte, dass es mir jetzt mit dem Krankenhaus reicht, dann wäre ich auch noch einen Tag länger dageblieben. Die Schmerzen erinnern im Ohr selbst an eine Mittelohrentzündung. Ich persönlich habe keinen 'stärkeren' Tinnitus direkt bekommen nach der OP. Ich hatte vorher schon den Singsang im Ohr. (Bei meinen Zimmernachbarinnen sind allerdings beide ein Tinnitus auf dem implantierten Ohr entstanden)

5. Tag
 Endlich zuhause und dann einen Termin bei meinem Arzt. Hier bekomme ich endlich den ollen Druckverband ab, was erst eine große Erleichterung ist. Ich lasse mir Novalgin-Schmerzmittel verschreiben, weil Ibuprofen einfach keinen großen Sinn gemacht haben. Das kam da gar nicht gegen an. Ich brauche zum Einschlafen ganz schön viele Schmerzmittel, weil ich einfach nicht weiß wie ich liegen soll.
(trauriges Zitat auf dem Sofa am Abend zu meinem Verlobten: "Die haben mich in Hannover kaputt gemacht T_T" ;) im Nachhinein finde ich das ziemlich witzig, weil ich mich nicht mal mehr an den Schmerz erinnern kann, aber daran, dass es mir schlecht ging)

6.-8. Tag
Am 6. Tag hat es angefangen in meinem Hals-Rachen-Bereich ziemlich zu pieksen. Ich hatte das Gefühl, dass ich wirklich fühle, dass da etwas ist. Irgendwie so eine Art Akzeptanzsschmerz, der ziemlich unangenehm ist, weil man irgendwie nicht die Hand drauf legen konnte um das wegzumachen. Das Implantat selbst tut am Hinterkopf weh, und der Körper erinnert einen immer mal wieder daran "OH Gott! Katharina! Da ist was! DA... was ist das?! Das gehört nicht zu miiiir! AAAAH" und dann pulsiert das schon mal blöd rum.
Mittlerweile habe ich doch einen kleinen anderen Tinnitus dazu bekommen. Wenn man schwer hebt (jaja, soll man ja nicht), dann kommt ein Zug vorbei. So richtig ein Zug. Der fängt in der Ferne an, kommt näher und näher und rauscht dann über den Schienen in auf und abschwellen laut vorbei und fährt dann in die Ferne.
Schmerzmittelverbrauch ist immernoch sehr hoch. Ich bin von Novalgin-Tropfen auf Tabletten umgestiegen, weil ich irgendwie die Tropfen nicht vertrage. Die wirken einfach nicht ;)

9.Tag
Die Fäden werden gezogen und ich jammere meinen Arzt ein bisschen vor, dass ich das Gefühl habe, dass ich mich jetzt auch noch erkälte und sitze wie ein kleiner Haufen Elend in dem Stuhl vor ihm, was ihn zu der Aussage über Geduld verleitet und zu dem leichten Lächeln, das mir schon verrät, dass es wohl den Meisten so geht wir mir gerade. Naaaa, wenn es allen so schlimm geht, dann ist ja alles bester Ordnung. Er lobt noch meine gute Wundheilung und meint dann salopp: "Wenn der Körper schnell heilt, dann sind die Nerven ganz flix wieder aktiv. Und wo Nerven aktiv sind, da kann man Schmerz empfinden. Hat ja so seine Nach-und-Vorteile." Mein Ohr fühlte sich nach der OP zunächst recht taub an, aber schon jetzt am 9. Tag ist fast alles wieder da, bis eben oben die Ohrenspitze.

10.Tag
HAARE WASCHEN.
Oh, ihr wisst nicht, wie herrlich das ist, wenn man 10 Tage lang nicht langen Zotteln waschen konnte. Nach dem Duschen sind natürlich die Gefäße geweitet, so, dass man wieder ein bisschen Wundflüssigkeit über den Rachenraum loswerden muss, aber mittlerweile kennt man das ja, also findet man es höchsten eklig, aber nicht wirklich schlimm.

11.-14. Tag
Ich kann die Schmerzmittel jetzt schon gut runterschrauben. Vor dem Schlafengehen Abends und nach dem Aufstehen morgens nehme ich meine Tabeltten und dann ist ruhe. Ich schlafe aber super viel. Die Nacht dann manchmal 8-9 Stunden, dann bin ich 4 Stunden wach und schlafen noch mal 4-5 Stunden. In Einzelfällen sogar 7 Stunden. Am 13. Tag fängt dann irgendwie an dass mein Gesicht ein bisschen hängt links.
Ein Arztbesuch bei meinem einfachen HNO-Arzt ergibt dann, dass er meint, dass ist normal nach so einer OP, muss halt abschwellen alles.
Also gehe ich mit einem halbgelähmten Gesicht am 14. Tag nach der OP mit ein paar Freunden essen. Und das war schön. Freunde sind besser als jede Schmerztablette und ich versichere euch, dass nach diesem 14. Tag mein Wohlbefinden einfach klack gemacht hat.

15.-16. Tag
Ich habe also eine Gesichtsnerventzündung. Man kann nicht mal Pfeifen, oder das linke Auge richtig schließen. Pro - man hat keine Falten ( ;) ). Meine linke Gesichthälfte fängt ziemlich an weh zu tun - der Kiefer und sogar wenn man einfach auf die Wange drauf drückt. Wie ein gigantischer Muskelkater. Ist also der Schmerz aus dem Rachen raus, aus dem Kopf raus, wandert es dann quasi ins Gesicht. Ein bisschen ist das gemein, weil man versucht sich an den Schmerz zu gewöhnen und dann tut man es, und dann wechselt er seine Location. Da fühlt man sich immer mal wieder sehr frustig. Danke an alle, die mein Jammern ertragen haben ;)
Ich mache noch mal einen Termin beim spezielleren Arzt wegen dem Gesicht. Sicher ist sicher. Die Vorstellung, dass das bleibt macht einen echt Alpträume.

19.Tag
Plötzlich sind die Schmerzen weg. Plumps. :) 

20. Tag
Beim Arzt meines Vertrauens (der mit mehr Ahnung ;) ) sieht er sofort, dass man lieber doch was machen sollte wegen dem Gesicht. Ist ja wirklich erst aufgetreten, nachdem alles noch in Ordnung war. Ein Telefonat mit Hannover später und der Frage, ob ich Lust habe mich dafür Stationär aufnehmen zu lassen ("...geht das nicht auch ambulant? Sie können das sicherlich auch, oder? Bitte...? *_*") bekomme ich dann eine von drei Cortison-Infusionen.
Tada... da ist das miese, eklige Cortison, der Freund jeder ohnehin schon übergewichtigen Frau die in einem guten halben Jahr vor dem Traualtar treten möchte und noch nicht ganz fertig ist mit der Brautkleider suche. Kleiner Trost - Cortison macht die Haut wuuuunderschön ;) immer positiv denken.
Ein CT ergibt dann, dass sich Wundflüssigkeit im Rundenfenster gesammelt hat und da den Gesichtsnerv ein bisschen erwürgt. Also Nasenspray noch zusätzlich, noch mal mehr Antibiotika (zum Cortison noch dazu) und jeden Tag drei Mal hinhalieren.
Witziger Nebeneffekt - wenn ich jetzt lache oder huste oder niese dann höre ich im Ohr ein wunderschönes Glockenspiel. Wirklich so ein blingelingbingbling (wenn nicht gerade ein Zug vorbei fährt :D).
Mein Ohr ist mittlerweile gar nicht mehr stumpf oder taub, aber es tut ein minimales bisschen weh, wenn man oben auf die Spitze drauf drückt. ("Mama, schau mal, wenn ich hier drauf drücke, dann tut das weh. Aua. Aua. Aua." - "... dann lass das!" Kennt ihr das, wenn ihr Halsschmerzen habt und ihr ständig schluckt um zu schauen, ob es noch weh tut? :D gleicher Effekt hier.)

21.-22. Tag
Bekomme ich dann Cortison. Und dann bleibe ich ein Wochenende ohne Cortison und fange an zu husten und mich ultra Krank zu fühlen. Aber mutig wühle ich mich durch das ansonsten schmerzfreie Wochenende, sogar bei Freunden. ABER mein Gesicht wird besser. Ich kann wieder Pfeifen und hab nur noch ne Minimale Assymetrie beim Lächeln. Fällt nicht mal mehr auf.

26. Tag
Cortison-Kontrolle beim Arzt, bzw. nachschauen, wies mir denn geht. Und nachdem ich ihm dann jammere, ich habe mich erkälte fragt er mich, ob ich denn das Ausschleich-Schema auch artig durchgenommen habe.
Wenn ihr jetzt 'Hä?'-denkt... habe ich auch. Also "Hä?" und dann sah er mich an wie ein Auto und fragte, ob mir die Arzthelferinnen keine Tabletten fürs Wochenende mitgegeben hatten. Schließelich schleicht man aus Cortison raus, sonst gibts Entzugserscheinungen und dann hauen die kleinsten Bakterien das umgehauene Immunsystem aus der Bahn. Ein bisschen erbost stellte er dann fest, dass die mich tatsächlich auf kalten Cortison-Entzug gesetzt haben. Es wird mich nicht umbringen, aber das ist natürlich ein kleines Missgeschick was nicht wirklich gut ist. Mein Husten ist ziemlich fies. Also bekomme ich noch mal ne Runde Cortison und dann das Auslaufschema. Und etwas zum Freihusten der total zusitzenden Lunge zum Inhalieren. Und Nasenspray. Regen-Traufe mit einem gewissen lachenden Auge. Soetwas passiert und naja, was soll man machen. Er hat sich wirklich entschuldigt (er kann da wirklich nichts zu), und nimmt die betreffenede Dame noch mal ins Gebet. Mit dem Cortison und Inhalieren sind die komischen Krankheitszeichen dann aber auch gut unter Kontrolle zu bekommen.

 27. Tag bis Jetzt (33.)
Mir geht es gut. Ich huste noch ein bisschen, schnupfe noch ein bisschen. Ich höre (zur Zeit noch!!!) schlechter als vor der OP, habe minimal und hin und wieder ein bisschen Gleichgewichtsstörungen (aber ich bin schon immer so eine kleine Stolpertrine gewesen!). Ich kann schon seit zwei Wochen wieder ohne Probleme Autofahren und treffe mich gerne wieder mit Freunde. War sogar schon beim Frisör, der sich meinen coolen Undercut angeschaut hat und die Frisur ein bisschen aufgepeppt hat. Ich bin weitesgehend Schmerzfrei. Keine Migräne oder sonstiges - halt hin und wieder normale Kopfschmerzen, wenn man mal zu faul war artig zu trinken.
Ich bin noch ein bisschen langsam und schnell müde und schlafe immer noch ganz gerne und habe vor Allem zur Zeit den Luxus, dass ich das kann.

Und morgen, am 3.3.,  am Rosenmontag, da werde ich als Cyborg aktiviert.
Dieser ganze Horror-Stress der letzten Monate, das auf und ab und die Unsicherheit, ob man überhaupt was machen kann, diese irrwitzigen Ideen, dass man sich vielleicht sogar nur einbildet schwerhörig zu sein und Wahrheit einfach nur doof ist, die sind jetzt irgendwie hinter mir.

Ich weiß noch, wie traurig und fertig ich war, als die Hoffnung auf ein CI ersteinmal wie zerschmettert wirkte. Die Idee, dass ich in dieser Zwischenphase für immer hängen würde, ohne, dass man was machen könnte, das war wirklich schrecklich und mir fällt immer und immer weiter auf wie schlecht es mir letztes Jahr ging.

Ich würde sagen, dass ich eigentlich eine Person bin, die immer versucht das Positive zu sehen oder in einem Gespräch unter vetrauten schnell einen Spaß auf den Lippen hat. Man könnte sagen, dass ich gerne rede ;) und viel und es liebe, wenn Menschen über meine Geschichte lachen und sie strahlen und mir gerne zuhören. Im letzten Jahr habe ich ganz viel einfach nur daneben gesessen und viel Zeit damit verbracht über meine Zukunft nachzudenken und über die Gesellschaft. Über Inklusion und die Illusion, die dieses Wort in so vielen Fällen beinhaltet.
Jeder redet darüber, aber niemand macht den Anfang.

Mit einer heftigen Wut im Bauch - eben, weil mir alles wehtat - habe ich hier gesessen und mich gefragt, warum zum Henker die Gesellschaft von mir verlangt, dass ich perfekt bin. Warum ist da in mir dieser unbändiger Wunsch gewesen zu hören wie meine Mitstudierenden, wie meine Freunde bei meinem Hobby?
Ist es zuviel verlangt - auch von einem selbst?
Ich hatte das Gefühl, dass ich diese Optionen habe:

Entweder ich höre besser, damit ich das leisten kann, was die Gesellschaft von mir will.
Oder ich muss meine Ziele runterschrauben, damit ich das mache, was die Gesellschaft mir ermöglicht.

Und das sind Gedanken, die wütend machen, die in mir alles auflodern lassen. Dieser ganze Kampf mit der Krankenkasse, dieses Nein - Nein - Nein- Nein und plötzlich Ja. Ernsthaft. Wenn die ersten 4x Nein gerechtfertigt gewesen sind, warum ist dann das 5x mal ein Ja? Wir haben der Krankenkasse nicht plötzlich mehr Informationen zur Verfügung gestellt. Das hat mich häufig glauben lassen, dass ich keine andere Wahl habe als mein Studium abzubrechen.

Es gab eine sehr traurige und emotionale Phase im letzten Jahr als ich dann auch herausgefunden habe, dass es in meinem Freundeskreis die ein oder andere Meinung dazu gäbe, dass ich besser das machen sollte, was *andere* für das Richtige für mich halten. Meine Ohren würden mir den Weg versperren und deswegen sei es besser, dass ich woanders hingehe. Ich muss nicht sagen, dass das dazu geführt hat, dass ich mal ein bisschen in meinem Vertrauens- und Freundeskreis-Haushalt aufgeräumt habe.
Niemand mit einer Beeinträchtigung, und sei es auch nur, weil man einen chronisch eingewachsenen Nagel hat, sollte sich von jemanden sagen lassen, was er kann und was er nicht kann.
Kämpfen lohnt sich immer, auch, wenn man hinterher auf das Ergebnis blickt und traurig ist um die Energie, die man hineinstecken musste. Weil wenn man sich umsieht, dann fragt man sich unweigerlich - 'Wenn es anders wäre, hätte ich dann auch solche Probleme?' Man stellt sich einfach vor, dass alles besser wäre, und solche Gedanken tun ziemlich weh, weil sie aus dem tiefen Wunsch entstehen ein zufriedenes Leben zu führen.

Jeder von uns, egal, ob mit oder ohne Beeinträchtigung hat solche Gedanken, oder? Sie sind nicht auf eine Behinderung beschränkt, oder auf einen einmaligen seelischen oder/und emotionalen Zustand.
Ich weiß nur nicht, ob es aufmunternder ist zu sagen:
"Wenn ich normal wäre, dann hätte ich das Problem nicht und das wünsche ich mir."
Oder:
"Wenn ich normal wäre, dann hätte ich andere Probleme und jedes Problem wäre mir lieber als das hier"

Hm.
Zurück bleibt da doch nur die Wut, dass man sich selbst so gegeißelt hat.
Und dann diese kleinen Funken Hoffnung, die nach der Wut übrigbleiben.

Es wird nicht perfekt werden. Ich werde nicht perfekt sein. Ich werde nicht normal sein. Ich bleibe diese Frau, die nicht richtig hört, die unsicher lacht, wenn sie etwas nicht verstanden hat und versucht mit Köpfchen ihren persönlichen Lückentext der Konversation auszugleichen.
Aber ich lasse eine Menge Hoffnungslosigkeit hinter mir und verlasse die ersten Schlachtfelder des Krieges um meine Zukunft, wie ich sie mir vorstelle, als Gewinnerin. Leicht werden wird es nicht.
Aber für mich fängt ganz in diesem Sinne 2014 als ein völlig neuer Lebensabschnitt an.

Passend zu diesem Thema und zu diesem Aufschwung ist wohl auch noch, dass ich mittlerweile einen Job gefunden habe. Naja, der Job hat mich gefunden. Wenn man so will. An einem sehr schönen und wichtigen Museum in Münster werde ich als eine Art Vermittlerin zwischen den schwerhörigen Gästen und der hörenden Verwaltung sein. Und ich werde Führungen für schwerhörige Schulklassen leiten. Das ist etwas viel größeres, als ich jetzt gerade schreiben kann.

Was ich eigentlich sagen wollte (Woah, das war ein ganz schöner Seelentanz):

Zu Lachen und zu Hoffen und zu wissen, dass das, was kommt irgendwie nur noch besser werden kann nach diesem trubeligen Jahr 2013, tut richtig gut und für alle, die in Zukunft noch mal vorhaben mir zu sagen, was ich kann und nicht kann:

Ich beiße.

Ich wünsche euch das Beste!
Ich melde mich natürlich ;)
Eure Katharina mit ihrem zurZeit noch doofen, linken Ohr, was morgen wohl sein blaues Wunder erleben wird - ob positiv oder negativ


Freitag, 14. Februar 2014

Pieksen, Messen, Warten

Hallo meine lieben Andershörer,

ich hoffe, dass ihr die Woche gut überstanden habt! Bei mir geht es weiter bergauf, auch, wenn sich leider mein Gesichtsnerv etwas entzündet hat und ich deshalb eine etwas träge linke Gesichtshälfte habe und einen schmerzenden Kiefer dadurch. Na - geht alles vorbei, sei ja alles eine Geldudssache :)

Heute möchte ich euch von den Untersuchungen vor der OP berichten - es erwarten euch spannende Dinge in Hannover, die manchmal sogar Adrenalin-Fördernd sind (so mancher Gleichgewichtstest zum Beispiel).

0.1. Die Ankunft
Wir sind schon mit Wohnmobil einen Tag vorher angereist und hatten deswegen keine Probleme - aber morgens kamen wir dann doch ein bisschen ins Schwitzen - man soll sich nämlich BIS 10 Uhr auf der Station melden. Davor allerdings muss man durch die Anmeldung - und die ist tückisch. Wir saßen also schon unsere 30 Minuten bevor wir zur Anmeldung konnten. Aber wir waren ganz pünktlich auf Station :) Und dann heißt es ersteinmal warten und bloß nicht die Station verlassen am ersten Tag!

1. Tag
Es wurde zuerst eine Röngtenaufnahme vom Kopf gemacht und anschließend dann noch ein kleiner Hörtest. Keine Zweistunden Session in diesen kleinen Kabinen - nein, ein kurzer, schmerzloser Hörtest.
Zum Hörtest gehören auch ganz viele Gleichgewichtstest. Man muss einige kleine Übungen machen, nicht weiter tragisch, und bekommt anschließend im Liegen warmes (und/oder kaltes) Wasser in beide Ohren. Eine Spezialbrille nimmt dann die Augenbewegungen auf und schaut, ob das Gleichgewichtsorgan wirklich gut funktioniert.
Bei mir dreht sich bereits alles beim warmen Wasser und ich werde vom kalten Wasser verschont. Einige sollen an dieser Stelle sich auch schon übergeben haben. Ich hab kein Problem. Es dreht sich halt alles :)
Single-Unit-Prozessor 
Dazu waren schon allerhand Informationsgespräche mit Ärzten und Assistenten dran. Meine Zimmernachberinnen sind sehr nett und ich unterhalte mich gerne mit ihnen :) Eine von ihnen hat bereits morgen ihre Operation und hat bereits ein CI. Wir sind alle in dem Zimmer quasi Einohren und alle im gleichen Alter. Da muss sich die Klinik gefreut haben.
Das Paket
Am Nachmittag darf ich noch von der Klinik rüber zum Hörzentrum - ich hab mein Gespräch zur CI-Auswahl. Und da nehm ich die Zügel in die Hand und erkläre, warum denn Med-El für mich die richtige Lösung sei. Mir wird auch genau das Gerät empfohlen. Beim Test, welches CI denn hinter meine Ohren kommt, stellen wir auch fest, dass MED-EL auch hier die richtige Lösung ist, weil ich habe sehr eng anliegende und kleine Ohren :) Öhrchen.
Was mich überrascht und gefreut hat ist, dass man bei MED-EL gleich 2 Sprachprozessoren bekommt. Das sind die Dinger, die dann am Kopf sind, und nicht das was innen drin ist. Die sind technisch Identisch, nur das Aussehen und Anbringen unterscheidet sich. Zum Einen ist es der normale Hinter-dem-Ohr-Prozessor mit der Spule und dem kleinen Magneten dran und zum Anderen ist es nur ein kleines, rundes Ding. Das nennen sie Single-Unit-Prozessor und hat den Magneten gleich dran - und das Mikro.


2.Tag
Heute steht das sogenannte BERA und der Nadeltest an. Außerdem noch ein richtig witziger Gleichgewichtstest, der allem vorweggeht.
Dort wurde ich in ein Gestell *gespannt* (damit man nicht hinfällt). Man geht quasi in eine Telefonzelle mit runden Wänden, nur hinter einem ist keine Wand. Und man steht auf einer Beweglichen Plattform, die vom Computer gesteuert wird. Man soll also jetzt immer geradeaus blicken und dann bewegt sich mal Wand, mal Boden. Ziel ist es, das Gleichgewicht zu halten. Ha! Gar nicht so einfach. Einmal bin ich sogar von der Plattform gefallen und hing dann in den Seilen ;)
Dann ging es zum BERA - das ist ein soganennter objektiver Hörtest. Bei ihm werden Elektroden an die Stirn geklebt und man bekommt einen Kopfhörer auf. Die Elektroden beobachten die Gehirnströme, also die Aktivität des Gehirns, wenn dann also Geräusche wahrgenommen werden.
Bei diesem Test ist dann bei mir endgültig geklärt worden, wie stark das Gehört auf der linken und rechten Seite beeinträchtigt ist.
Dann ging es wohl zu der unangenehmsten Untersuchung - dem Nadeltest. Das ist darum unangenehm, weil es sich schon bei der Erklärung, was gemacht wird, schon anfühlt, als würde man ganz sicher sterben. Mit einer Nadel wird dann nämlich das Trommelfell durchstochen und die Nadel wird etwas tiefer in das Ohr eingeführt. Mit den Elektroden auf dem Kopf wird dann Strom auf die Nadel gegeben, und es wird getestet, ob ein Höreindruck entstehen kann. Auch das ist nicht ganz angenehem. Es fühlt sich an, als würde es in einem Vibrieren und die Nasen fühlt sich an, als wenn sie zuschwellen würde. Die Beste lachte, als ich es ihr erzählte und meinte, sie hätten mich einer halben Lobotomie unterzogen. Aber ganz so schlimm war es dann doch nicht. Das Trommelfell wird von außen auch betäubt, so, dass es wiederrum nicht ganz so schmerzhaft ist, wie es sein könnte. Nicht angenehm. Aber schnell vorbei. Zuviel Panik braucht man nicht haben. Es hat doch deutlich weniger weh getan, als man es sich vorstellt. So ein bisschen so, als wenn man eine Blutspendenadel bekommt.

Dann gegen Abend ist dann das letzte Gespräch mit dem Arzt - und da war es dann amtlich. Mein linkes Ohr ist platt und unbrauchbar, das Restgehör so gering, dass man von taub spricht. Es wird ein Kreuz hinter mein Ohr gemacht und der Arzt verabschiedet sich mit den Worten: "Und wenn jemand an Ihr anderes Ohr will, dann treten und beißen und mit Latschen werfen."
An dem Abend hab ich eine Beruhigungstablette bekommen, damit ich besser schlafen kann. Und die war auch ganz schön nötig, selbst mit ihr habe ich wirklich schlecht geschlafen.

3. Tag
Hier steht ja dann wohl die OP an. Ich kann man an den Tag selbst kaum noch richtig erinnern. Man geht natürlich nüchtern hinein und wartet dann, bis man dran ist. Schließlich bin ich erst um 12 dran. Aber um 10.30 holen sie mich auch schon ab. Man bekommt eine Tablette, mit der einem wirklich alles ein bisschen egal wird. Man hat so ein Hemdchen vom Krankenhaus an, wird mit seinem Bett abgeholt. Und ich hatte vielleicht eine Angst! Meine liebe Mama ist bis zum Aufzug mitgekommen und ich weiß auch noch, dass ich ein bisschen geweint habe. Das war meine erste OP in meinem Leben, da ist das ja schon erlaubt, dass man ein bisschen Angst hat :)
Ich bin mir eigentlich sicher, vom Zeitpunkt wo ich dann unten ankam bis hin zu der Aufforderung doch einfach mal selbst auf den OP-Tisch zu krabbeln, wach gewesen bin. Aber OP Start war Punkt 12 Uhr.
Scheinbar habe ich unten hin und wieder geschlafen, ohne, dass ich es gemerkt habe. Das war quasi so ein großer vorraum, wo auch schon ein bisschen stau war. Da waren noch andere Patienten, die wohl auf die eine oder ander OP gewartet haben. Und alle haben sie geschlafen. Ich weiß noch, wie ich die ganze Zeit gedacht habe: Nein, ich schlafe nicht!

Zur Narkose haben sie mich dann gefragt, ob eine angehende Ärztin meinen Zugang legen darf - und ich hab ganz gefällig und ein wenig unter Drogen natürlich zugestimmt ("Schließlich soll aus Ihnen auch mal eine richtige Ärztin werden"), die hat dann so ein bisschen länger rumgestochen, bis sie eine Vene gefunden hat. So lange, dass man sich mit mir dann noch unterhalten wollte.
Die liebe Ärztin fragte mich dann, was denn mein Hobby sei - und weil mein Hobby ja so ein bisschen etwas abgedreht uns seltener ist (das nennt sich larp - das ist live-action-role-play, also Rollenspiel. Eine Art Improvisationstheater) habe ich sie ganz benommen angesehen und ihr gesagt, dass "das für Sie ein bisschen zu kompliziert ist... oder kennen Sie sich mit Larp aus? Nein? Darf ich dann einfach von meiner geplanten Hochzeit reden? Ich heirate nämlich bald richtig schön kirchlich!"
Also durfte ich dann auch von der kleinen Kapelle erzählen, in der das stattfinden wird, und dass wir auch schon den Raum gefunden haben in dem die Feier stattfinden wird. Ich hab erzählt, dass ich noch ein Brautkleid suche.
Und zack, werde ich wieder wach :)
Und die haben mich gerade geweckt, als ich mir die Tischdeko auf der Hochzeit genau ansehen wollte :D
Es ging wirklich schnell vorbei. Man merkt es selbst einfach nicht.

Im Aufwachraum muss ich echt neben der Spur gewesen sein, aber eben ganz lieb. Ich hab viel gelächelt und gelacht und mit den Leuten geredet. Ich habe anderen Patienten zugewunkten und immer, wenn man mir gesagt hat, dass ich noch etwas schlafen soll, hab ich ganz energisch "Nein" gesagt. Nein, schlafen wollte ich nicht.
Für mein Empfinden bin ich ganz schnell wieder auf die Station gekommen, wo dann auch erstmal meine Eltern nicht da waren, die hab ich dann aber mit unleserlichen Texten im Whatsapp (Handy-sms-Programm) dazu gebracht zu mir zu kommen. Und da habe ich dann doch wieder betont gesagt, dass ich nicht schlafen möchte. So richtig erinneren tue ich mich nicht daran, aber ich war wohl ziemlich 'high' und breit. Das war der Rausch meines Lebens. Ich habe sogar etwas auf Facebook gepostet, was ich mit lachen am nächsten Tag entdeckt habe! Ich habe mich mit Leuten per Whatsapp unterhalten und mich am nächsten Tag noch köstlich amüsiert, was ich da geschrieben habe :)

Schmerzen hatte ich noch keine, es fühlte sich an wie eine Mittelohrentzündung, aber ganz weit weg eben. Nichts schlimmes. Man hatte lediglich einen ziemlichen Druck auf den Kopf :)



So meine lieben!
Fortsetzung folgt :)

Eure Katharina


Montag, 10. Februar 2014

Lebenszeichen!


Hallo meine lieben, lieben Andershörer,

nach Bangen, Weinen, Zähneknirschen, Angsthaben, Schlechtschlafen, Ankommen, Vorbereiten, Nachbereiten, Lachen, Weinen, Nachhausekommen, Schlechtschlafen, Weinen, Warten, Tasten, Fühlen, Warten, Weinen, Besserschlafen, Gutschlafen, Ausschlafen und über ein paar andere Stationen ist es jetzt endlich soweit.
Ich bin wieder einigermaßen Fit, so, dass ich hier mit meinem Bericht anfangen kann.

Vorweg möchte ich mich noch einmal für die liebe, liebe, liebe Unterstützung von euch Allen danken! Vom ersten Gedanken bis zur letzten Schmerztablette habt ihr mir Mut zugesprochen, mich angehört und mir Rat gegeben. Ihr habt euch mit mir aufgeregt und mit mir Hoffnung gemacht.
Ihr habt mir gesagt, dass „wird schon“ und „mach dir keine Sorgen“. Ihr habt mir gesagt, „alles wird Gut“ und „alles wird wieder besser“.

Ich kann euch schon einmal ein bisschen verraten, falls ihr es noch nicht wusstet: Ich bin am 29.01.2014 in Hannover operiert worden. Und es ist, weil mir eben auch rechts die tiefen Töne fehlen, ein MED-EL geworden. Wie gewünscht eben.

Ich möchte euch hier ja einen Ablaufbericht geben, eben vom ersten Tag in Hannover bis zum Letzten, damit die, die hierher finden, weil sie nach Informationen suchen (damit sie nicht ganz so Ahnungslos darein reiten wie ich) eben das auch finden.
Ich hoffe, dass ich manchem die Angst nehmen kann oder euch eben diesen gigantischen Schritt beschreiben kann.

Ich werde in den nächsten Tagen immer wieder etwas schreiben – das alles zusammenzumachen ist ein bisschen zuviel – dafür bin ich dann doch noch ein bisschen zu duselig und müde.

Aber die OP ist gut verlaufen, es gab keine Komplikationen und das bisschen an Nachwirkungen, was da ist, das wird die nächsten Wochen bis Monate besser.

Ich werde die Tage vor der OP in einen Post zusammenfassen und dann meinen sicherlich nicht unwizigen Bericht der OP und die Zeit nach der OP (kleiner Vorgeschmack: Bei der Visite sagte der Arzt zu mir: 'Ich habe hier stehen, dass Sie im Aufwachraum 'niedlich' waren und es Ihnen wirklich sehr gut ging' Ich versichere euch – mir ging es so gut, das war beinahe kriminell!)

Und in einem weiteren Bericht werde ich euch dann so ein bisschen die Zeit nach der OP zuhause verklickern. Da ist es gut, wenn man ein bisschen Zeit zum Genesen hat, weil die Erinnerung schönt es.

So eine OP ist kein Spaziergang und für kleine Schmerzmimosen wie mich ganz sicherlich nicht das Angenehmste. Aber mein doofes Ohr wollte ja nicht hören – dann muss es eben lernen ;)

In dem Sinne!
Bis die Tage!

Eure Katharina

Donnerstag, 16. Januar 2014

Und nicht mehr lange warten...

Hallo meine lieben Andershörer!

Vor über einem Jahr bin ich zum Akustiker gegangen, weil mir aufgefallen ist, dass es nicht mehr geht mit meinen Hörgeräten.

Ich hab dann Cross-Hörgeräte ausprobiert und war dann mit dem vielen Lärm auf der rechten Seite einfach überfordert. Ich habe Ultrapower-Geräte ausprobiert, die wirklich so ein paar Tönchen zurückgebracht haben - aber mehr ist nicht rumgekommen.

Mensch... das letzte Jahr war vielleicht durcheinander - zwei verpasste Semester, super viel Stress mit der Krankenkasse. Wartezeiten, die so zäh wie Gummi waren.
Ich bin mir sicher, dass sich meine Klinik genauso sturr gestellt hat, wie die Kasse.
Irgendwie hab ich da mal witzelnd im April letztes Jahr gesagt, dass die Krankenkasse mir das CI dann zu Weihnachten schenkt. Irgendwie sieht das jetzt so aus.



Ich habe mittlerweile meinen Termin bekommen - und der ist so bald, dass da andere Termine ganz schön drunter zu leiden haben! Aber das scheint mir irgendwo eine Art Luxusmeckern zu sein.
Ein bisschen zuviel kann es einen schon werden.

Ich werde am 27.01. in Hannover ins Krankenhaus gehen - und geplant ist wohl, dass dann am 30.1. die OP ist.
So ein bisschen aufgeregt bin ich schon - aber noch lange nicht wirklich.

Ein paar Arzttermine hatte ich bis jetzt schon - einfach so eine Art Vorcheck, damit sich jetzt keine Infektionen irgendwo bilden. Mit nem Schnupfen will ich da nicht hin :D man darf sich hinterher drei Wochen lang nicht die Nase schnäutzen!!!
Also. Schnupfen ist demnach ziemlich unpraktisch :)

Ich habe mich auch ganz für mich selbst mittlerweile für ein CI-System entschieden - natürlich muss ich da noch mit den Ärzten in Hannover drüber reden, aber man sucht sich eh die Katze aus dem Sack aus - man kann es ja nicht Probehören.

Ich habe mich jetzt ziemlich ausführlich informiert und habe mich für das System von MED-EL erstmal entschieden.
Das ist das einzige System, welches auch die tiefen Töne meiner Meinung nach wirklich anspricht, weil auch die tiefen der Cochlea anständig angesprochen werden.
Darüber hinaus liebe ich Musik und mache Musik und habe viel Leute, die Musik machen um mich herum... und darauf ist das MED-EL System einfach auch ein bisschen aufgebaut.

Ich habe einen sehr interessanten Blog gefunden - weak ears in germany - dort kann hat Jürgen sehr genau recherchiert und aufgestellt, was die einzlenen CI-Systeme so können. Sein Blog hat mir ziemlich weitergeholfen und darum sag ich euch: Wenn ihr selbst interessiert seid, was da wohl für Technik ist, oder wenn ihr auch wissen wollt, wie das Leben mit CI und alles drum und dran so ist, dann loht es sich, seinen Blog zu besuchen!
Hier ist sein CI-Vergleich von 2013!

So ein ganz kleines Nebenplus zu MED-EL ist die Optik - man kann hier in Deutschland so Skins für die Hülle anfertigen lassen, die man einfach auf das Gehäuse klebt :> So kann es dann auchssehen: 
Ich mag Pünktchen :) Aber das ist natürlich noch ziemliche Zukunftsaussichten. Ich sollte es mal mit einem Schritt nach dem nächsten Probieren!

Ich werde mich aus Hannover wieder bei euch Melden!
Unter anderen mit der Horrogeschichte von: Die goldene Haarsträhne weniger!

Euch alles Liebe!
Katharina