Montag, 23. Dezember 2013

Und mit Weihnachten kommt ein kleines Wunder



Hallo meine lieben Andershörenden,

ich weiß nicht, was plötzlich passiert ist. Es ist wie ein kleines Wunder oder wie ein ganz eigenartiges Weihnachtsgeschenk. Plötzlich kam sie an. Die Meldung, an die ich nicht mehr geglaubt habe.
Plötzlich steht es da, schwarz auf weiß und ich verstehe gar nicht so genau, was das jetzt bedeutet, obwohl es ganz eindeutig klar ist.
Gute Nachrichten, steht da.
Dem Antrag wird stattgegeben. Die Kosten werden in voller Höhe übernommen.

Mehr als ein Halbes Jahr habe ich jetzt gewartet, gestrampelt und die Luft angehalten und häufig den Witz gemacht: "Wetten, die schenken es mir dann zu Weihnachten?"

Ich bin Baff. Weihnachten steht unmittelbar bevor, das letzte Türchen wird morgen aufgemacht und ich fasse es nicht, dass die Krankenkasse und der MDK allen Weihnachtsgeschenken die Show stiehlt. Einfach so - 'Ihr habt ein schönes Geschenk?', sagt die Krankenkasse, 'Na, passt mal auf. Unseres kostet soviel wie ein teures, schickes Auto (mit Rädern und vielleicht in rot), und ist so klein... *mit den Fingern zeig*'
Nein, ich bin wirklich Fassungslos.
So fassungslos, dass ich auch ersteinmal krank geworden bin. Ich weiß es ja schon seit Montag letzte Woche aber ich musste am Dienstag direkt einmal zum HNO-Arzt, der mir prompt eine Mittelohrentzündung diagnostiziert. Ich war also nicht wirklich am PC um es jemanden zu erklären, zu sagen, oder es selbst anständig zu verstehen. Mein Arzt hat gelacht und gemeint, dass ich es meinen Ohren jetzt noch mal geben müsste. Haha!
Der hat nicht mal eine Ahnung, wie sehr mich die letzten Monate fertig gemacht haben. Mein liebster-standesamtlich-bestätigter Verlobter meinte schon die ganze Zeit, dass wenn das erstmal vorbei ist, dann werd ich wohl krank. Ha! Er hat recht gehabt. Die Mittelohrentzündung bewahrt mich wohl vielleicht vor operationstechnischen Schnellschüssen - die muss nämlich jetzt ersteinmal komplett verheilen! Antibiotika (nicht Antibiotiker, wie ich so häufig falsch schreibe, was meiner Besten, die was mit Pharmakram studiert, lachtechnisch immer zur Nahtoderfahrung führt).

Danke, dass ihr da für mich da gewesen seid, ihr Lieben! In ungezwungener und willkürlicher Reihenfolge, danke an das Sternlein für so viel positive Energie! Danke an den besten Kleinen-Violinen-Spieler-der-Welt für soviele 'Das wird schon' und 'Das klappt schon'! Danke an die Beste für die vielen 'Ich hab's dir doch gesagt'! Danke an meinen liebsten standesamtlich-Verlobten für die vielen Umarmungen und Taschentücher! Danke an den Teddy und das Häschen (muhahahah :D) und auch an die ganze wilde VL-Bande :) Oh! Und dem Cyborg-Vereins-Gründer möchte ich auch Danke sagen - eben für die vielen Informationen und das Mutmachen!
Einfach ersteinmal danke, dass ihr da seid. Ich glaube da irgendwie dran, dass wenn es euch nicht gäbe, ich immer noch warten würde.
Ich weiß ja nicht, ob einer von euch den Drohbrief wirklich abgeschickt hat *lach*

Ha!
So.
Dabei ist das ja jetzt erstmal nur das OK der Krankenkasse. Jetzt geht es ja noch weiter. Jetzt brauch ich noch den Termin, und dann muss ich ja noch hinfahren, und dann müssen da noch ein paar Test's gemacht werden. Aber das Okay ist schon mal in der Tasche.
Der Stillstand ist vorbei.

Und jetzt?
Jetzt geht es Vollgas in die Weihnachtspause! Solange werde ich mich ja noch gedulden können - mit meiner Mittelohrentzündung, werde ich mich sogar gedulden müssen!
Aber was solls :) Ich habe solange gewartet.
Ein paar Tage mehr, macht keinen Unterschied mehr.

Ich wünsche euch besinnliche Weihnachten!
Eure Katharina

Montag, 9. Dezember 2013

Lebst du noch oder hörst du schon?

Hallo meine lieben Andershörer,

da ist viel Zeit vergangen, in der ich nichts positives zu berichten habe. Also ja, ich lebe noch, aber hören tue ich immer noch nicht.
Ich habe nur ein MDK-Bericht nach dem Anderen zugeschickt bekommen, und ich darf da ja nicht so wirklich drüber schreiben, was drin steht, aber ich kann ja sagen, was das für Gefühle in mir auslöst.

Diese MDK-Berichte lösen in mir ein sehr negatives Gefühl aus - man fühlt sich nicht als Menschen gesehen, nicht einmal als Patienten oder Versicherter, sondern als eine Akte.
Und ich habe das Gefühl, dass Hannover und der MDK schon etwas länger einen Streit haben. Da werden Audiogramme angefordert, Hannover liefert, was sie haben, dem MDK scheinen diese nicht zu genügen, Hannover sendet mehr und der nächste Gutachter scheint (meinem Gefühl nach, natürlich, ich schreibe ja nichts über den Inhalt dieser Berichte . . . ) dann zu meckern, warum die Dinge denn jetzt doppelt vorliegen, aber etwas, was ihm gefallen würde nicht.

Inklusive der Diskussion, ob man bei einseitiger Problematik denn auch ein CI bekommen sollte nach Richtlinien.

Ich warte jetzt auf meine sozusagen 4. 'Vertröstung' des MDK. Die Dame bei der Krankenkasse kennt meinen (mittlerweile standesamtlichen) Verlobten schon an der Nummer am Telefon und rückt mit Infos raus, ohne, dass er sagen muss, worum es geht.

Da muss sich mein doofes Ohr noch etwas gedulden.
Und ich denke, dass es Zeit wird für mein nächstes Semester einen Schriftdolmetscher zu besorgen - weil ganz Sicher bin ich mir - bis zum nächsten Semesterstart im April werde ich sicherlich noch nicht gut genug hören.
Es sei denn, zu Weihnachten passiert jetzt noch ein Wunder.

Ich wünsche euch eine besinnliche Adventszeit!

Eure Katharina


P.S.:
Der Satz "Ach, das wird schon" wurde durch den Satz "Mal schauen..." ersetzt

Dienstag, 8. Oktober 2013

Dafür fehlt mir eine Überschrift


Hallo meine lieben Andershörer!

Da habt ihr geduldig mit mir zusammen die fast vier Wochen tristen Wartens hinter euch gebracht, nur um zu erfahren, was ich heute erfahren habe.
Nein. Es ist keine Ablehnung, aber ganz sicherlich keine Zusage. Es geht viel mehr in die nächste Etappe des Zweifelns für die Krankenkasse, während die Lebenszeit weiterrennt. Bis jetzt ist zwar noch keine Post da gewesen, aber von der Krankenkasse hat man uns heute per Brief mitgeteilt, dass der medizinische Dienst gerne möchte, dass Hannover *noch* einmal belegt, dass Hörgeräte nicht helfen und man soll eine Krankengeschichte aufschreiben, wie es zu meinem Hörverlust gekommen ist.

Blinzel.

Also. Meine Krankengeschichte sieht so aus: Ich war schwerhörig und bin immer schwerhöriger geworden. Hörsturz vor 11 Jahren, und vor etwa einem Jahr hab ich bemerkt, dass irgendwie kaum noch was zu hören ist, habs aber auf die Mikroportanlage geschoben. Und dann irgendwann auf meine Hörgeräte.
Entschuldigung. Ähm... okay. Der Brief ist noch nicht da, ich kann da noch nicht ganz, ganz, ganz genau sagen, wann der MDK möchte. Und das nicht zu wissen oder transparent zu halten ist... naja.

Wir können also damit rechnen, dass wenn wir jetzt alle weiteren Dinge noch mal abgegeben haben, NOCHMAL drei Wochen warten zu dürfen. So richtig aufregen darüber kann ich mich schon gar nicht mehr, weil ich schon resigniert am Seufzen bin. Hannover hat sämtliche Unterlagen mitgeschickt und da Hannover und der MDK bereits so einen kleinen Zickenkrieg miteinander hat, scheint das nur noch eine weitere Runde davon zu sein.

Immerhin hab ich mal wieder was von der Krankenkasse gehört.
Und ihr was von mir.
Wenn ich den Brief habe - entweder heute oder morgen, schreibe ich den nächsten Post und zeig euch mal, was die mal wieder verzapft haben. Ich werd mich dann mal mit meinem Ordner beschäftigen um herauszufinden, wie denn meine 'Ohrenkrankengeschichte' ausgesehen hat. Weil man merkt im Grunde nicht wirklich, wenn einem nach und nach und nach der Ton ausgedreht wird.

Ich meld mich wieder!
Ich versuche mal, mir nicht die Laune verhageln zu lassen :)

Eure Katharina

Freitag, 6. September 2013

Stolperschritte

Hallo meine lieben Andershörenden,

passend zum schönen Wetter diese Woche gibt es mal wieder was zu berichtet, auch, wenn es nicht viel ist.
Es sind endlich alle Unterlagen zusammen gekommen, alle Anschreiben da, die Untersuchungsergebnisse auch und es ist seit gestern auf den Weg zur Krankenkasse.
Jetzt habe ich eine Woche quasi Zeit, mir mein beinahe schon zwanghaftes Verhalten, dass ich jeden Tag zum Postkasten gehe, wieder abzugewöhnen - danach fängt es ja wieder an, in der Hoffnung, dass alles ganz schnell bearbeitet wird.
Alles in Allem rechne ich mit einer Reaktion in etwa drei bis vier Wochen - ob die Positiv ist, weiß ich auch nicht. Man verfällt schnell wieder in das Denken, dass man es gar nicht braucht, dass alles gut ist und so weiter. Ein Hörgerät reicht ja wohl aus. Schließlich höre ich ja, wenn ich Fernsehn schaue hin und wieder irgendwelche Geräusche links.
Das schreibe ich aber auch nicht zum Ersten Mal :)
Wahrnehmung und Hören sind wohl zwei paar Schuhe, die zwar ähnlich aussehen, aber erstmal unterschiedlich groß und dann auch noch unterschiedlich hoch sind.

Ich hatte ja schon berichtet darüber, dass ein Brief aus Hannover an uns verloren gegangen ist - dadurch ist mehr als ein Monat Verzögerung mit rein gekommen. Der Brief, den wir bekommen sollten, ist am 27.07. an uns abgeschickt worden und den kompletten Brief haben wir dann schließlich am 05.09. bekommen.
Ja. Wirklich.
Bemerkt, dass der Brief nämlich zwar verschickt, aber noch nicht angekommen ist, haben wir mit Hannover um den 23.08. herum. Dann haben sie bis zum 28.08. gebraucht nur den neuen Wisch für die Krankenkasse zu schicken und die Unterlagen zu vergessen.
Und dann musste ein neuer Monat werden und die haben in Koorperation mit der deutschen Post bis gestern gebraucht, bis auch die Unterlagen da waren. So ein bisschen enttäuscht bin ich schon von dem Sekretäriat, aber ich stelle mir gerade vor, wie viel die um die Ohren haben. Auf Mails wird meistens deutlich schneller geantworten, als noch telefonisch. 
Ich rate also dazu, rege emails zu schreiben.
Vom 23.08 bis gestern haben wir auch etwa alle drei Tage angerufen um sicher zu segen, dass die ollen Sachen endlich ankommen... Na, jetzt sind sie da und auch direkt weiter geschickt und man fühlt sich noch nicht halb so erleichtert, wie man es sich vorgestellt hatte, wie es sich anfühlen würde.

Ich hoffe, dass sich das jetzt wirklich nicht mehr zu lange hinziehen wird.

Ich wünsch euch noch einen sonnigen Freitag - ich habe gleich meine Massage ;)

Eure Katharina

Sonntag, 25. August 2013

Berührende Geschichten

Hallo meine lieben Andershörer,

seitdem es Menschen gibt, gibt es wohl auch Geschichte. Nicht im Sinne eines Zeitstrahls, sondern im Sinne von Dingen, die persönlich auf Menschen eingewirkt haben und die sie ihr Leben lang nicht vergessen werden, wenn auch die nächste Generation von ihnen schon nichts mehr weiß. Wirkliche Geschichte und nicht die Historie.
Die Geschichte von Menschen und ihren Wegen. Ich bin mir sehr sicher, dass jeder von uns, ob er nun einen für sich gesehen besonderen Lebensumstand hat oder nicht. Ich weiß ja nicht, wieviel von unseren persönlichen Wegen in 500 Jahren noch nachvollziehbar sind.

Ich studiere ja Geschichte - also wirklich an der Uni mit einem Zeitstrahl, wenn man so will. Die ganzen Zahlen und Fakten, die einen um die Ohren geworfen werden sind alle uninteressant, sobald es darum geht zu erkennen, was die Zeit mit den Menschen gemacht hat - aber dabei war es ja nicht die Zeit, sondern ganz allgemein waren es die Lebensumstände, die das Leben der Menschen vergangener Zeiten so anders gemacht hat.
Jedes Tagebuch, was 200 Jahre alt ist, beinhaltet viel mehr interessantes aus dem Leben, als die ganzen Geburtsbücher der Kirche, die man dann dann daeben legen kann. Und diese Tagebücher interessieren mich, wie gesagt mehr.
Dieses Tagebuch ist für mich dann die Geschichte eines Menschen - und nicht bloß die Historie einer Zeit.

Ich möchte heute mit euch die Geschichte von einem Menschen mit euch teilen, die mich sehr berührt hat - sicherlich auch durch die Nähe des Themas. Die Geschichte wird in knapp 90 Minuten erzählt und sie handelt von Natalie, die beinahe taub geboren ist. Ohne Hörgeräte hörte sie gar nichts und mit dann wohl wirklich nur ein paar Geräusche, die es einem Ermöglichen sich ein wenig zu orientieren. Quasi auf beiden Ohren so, wie ich mit meinem doofen Ohr.
Früh ist ihrer Mutter verstorben, die ihre ganze Kraft dafür verwendet hat, Natalie beizubringen zu Sprechen.
Sie entscheidet sich mit 31 Jahren noch für ein CI und dürfen durch diese wirklich authentische Dokumentation (danke Nadine für den Bezeichnungstipp ;)) ihre Geschichte kennenlernen.

Diese Dokumentaton malt nicht nur das Bild einer bewundernswerten Frau, sondern bietet auch allehand Infomationen über das CI.

Der Satz, der mir am informativsten für das Cochlea-Implantat war war folgender:
"Ich habe gedacht, dass das CI da anfängt, wo das Hörgerät aufhört. Aber es fängt wieder bei 0 an das Hören. Komplett am Anfang. Man muss alles lernen."

Ich möchte euch wirklich empfehlen, euch einen Abend Zeit zunehmen, diese einfühlsame Dokumentation anzusehen. Sie bespricht auch die Probleme, die man als hörbehinderte Person  in der Welt der Hörenden ([Besser-]Andershörenden ;) ) hat und dass sie auch nicht mit einem Cochlea-Implantat gemildert werden können.

"Wenn man gar nichts hört, dann bekommt man nicht mit, wieviel man verpasst. Hört man dagegen etwas, aber nicht alles, dann macht es einen noch trauriger, weil man plötzlich merkt, dass wirklich etwas fehlt."

Ich lerne daraus, dass ich wahrscheinlich meine Erwartungen ein wenig deckeln muss - weil ich aus dieser Frustration heraus arbeite, weil ich weiß, dass ich vieles nicht höre und vieles verpasse. Die Situationen in der großen Runde, wenn alle lachen, aber man immer darauf angewiesen ist, dass jemand noch einmal erläutert, was da gesagt worden ist.
Ein guter Freund von mir meinte neulich, ganz nebenbei, ohne etwas böses zu ahnen, einfach nur die Wahrheit sprechend, nachdem er mir eine lustige Geschichte noch einmal nacherzählte, "Es ist das zweite Mal gar nicht mehr so witzig, wie beim ersten Erzählen."
Genau das ist die Frustration und das Gefühl, dass man nicht richtig dazugehört, und das wird wohl nie weggehen - aber vielleicht bekomme ich irgendwann häufiger Mal etwas im ersten Anlauf mit. Und das empfinde ich zur Zeit, als wäre es eines der größten Geschenke, die man mir machen könnte. Den Luxus auf eine bisschen mehr Akutik-Autonomie.

Die Dokumentation ist von Arte und heißt "Natalie - Der Klang nach der Stille" und findet ihr hier.
Es geht eine Seite von Arte auf, auf der ihr das Video euch anschauen könnt. Eine Funktion für Untertitel habe ich aber leider nicht gefunden.



Eine weitere, winzige und kleine und vielleicht auch unnötig witzige Geschichte:
Wir haben noch einmal in Hannover angerufen, und dort ganz verdutzt darüber, bekamen wir gesagt, dass doch der Brief schon am 27.07. (!!!!) abgeschickt sei.
Nunja. Nein. Hier ist nichts angekommen. Das hätten wir sicherlich gemerkt.
So richtig erklären können wir es uns nicht - aber vielleicht war ja Vertretungszeit und der Brief ist untergegangen. Entweder in Hannover oder bei der Post.
Er wird mir nun noch einmal zugeschickt.
Einen Widerspruch kann ich damit jetzt nicht einreichen, sondern muss einen Neuantrag stellen.
Na... das wird noch heiter werden *seufz* aber ich gebe es direkt mit der Entbindung der Schweigepflicht ab, damit die vom MDK wissen, dass sie auch wirklich fragen dürfen. (Kommt schon! Es lag eine Entbindung vor - nur hatte sie für die MDKler ein falsches Datum. Ich könnte mich immer noch ärgern. Nein, anders gesagt, es ärgert mich wirklich noch.)

Und ich bin ja auch noch im letzten Beitrag gefragt worden, ob ich noch einmal erläutern kann, warum ich nichts vom MDK posten darf :) Das liegt an folgender Urheberrechts-Klausel unter dem Bericht des MDK:
"Die gutachterliche Stellungnahmen des MDK XXXX sind urheberrechtlich geschützt. Das vollständige oder teilweise Verbreiten (elektronisch oder auf andere Weise), Modifizieren oder Benutzen dieser Stellungnahme für öffentliche Zwecke ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung durch den MDK XXXX untersagt"
Ich hoffe, dass ich damit jetzt nicht gegen das Urheberrecht verstoße.

Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonntag!
Für mich geht es jetzt eine Runde auf einen Barfußpfad :)

Eure Katharina

Samstag, 17. August 2013

Zähneknirscher, Nackenverspanner und Sommerlöcher

Meine lieben Andershörer,

da sitzt ich nun, und warte. Und warte. Und warte. Das Ganze ist jetzt knapp ein Monat her, dass ich die Absage bekommen habe und noch regt sich nicht viel.
Ich habe zwischendurch den Bericht des MDK bekommen, aber da steht dann auch gleich ne Floskel drin, dass ich darüber nicht einmal ansatzweise berichten darf, was da drin steht!
Die Krankenkasse hat mir aber gesagt, dass der MDK im Bericht stehen hat, dass die Hochschule Hannover sich ja nicht an die Regularien gehalten hat und zu wenig Informationen geschickt hat - deswegen wird es Abgelehnt und das Ganze darf mit allen Untersuchungsunterlagen noch einmal eingereicht werden. Das hat Hannover natürlich nicht gefallen - und nun arbeitet die Klinik an den Untersuchungsunterlagen, die zu mir geschickt werden sollen, damit ich diese dann mit einem Neuantrag wieder an die Krankenkasse geben kann.

Puuuh.
Und jetzt warte ich - wie ich oben schon schön in der Einleitung geschrieben hat. Das Ganze geht natrülich stressbedingt nicht einfach so an einen vorbei. Das nimmt einen schon mit, gerade auf Hinblick auf das nächste Semester was im Haus steht und die Vorstellung, dass sich alles in meinem Leben noch mal etwas weiter verzögern soll. Natürlich gilt das nicht für alles, aber für die Sprache, die ich lernen muss und für etwaige Pflichtveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht.
Wenn es weiterhin mit diesem Sommerloch-Tempo vorran geht, dann werde ich erst zu Semesteranfang operiert - und wie ich da in Disskusionsseminaren mit meinen Kommilitonen mithalten soll frag ich mich wirklich. Da wird es dann natürlich auch wieder die drei, vier Leute geben, die mir wirklich helfen, aber da ist meistens das Problem die Dozenten. Gerade, weil ich ja schon letztes Semester mit dem Hören so gar nicht mehr weiter gekommen bin und keine einzige Prüfung schreiben konnte deswegen und jetzt schon ein ganzes Semster auf meine Ohren gegangen ist damit, macht mich das ein bisschen fertig.
Ich möchte ja auch irgendwann mal aufhören zu studieren und anfangen zu arbeiten ;)

Diese ganzen Gedanken und Überlegungen und das Nicht-Vorankommen lösen ziemlich viel Stress aus. Ich hab angefangen über Nacht wohl meine Zähne aufeinander zu beißen, so dass sich lustige Verspannungen von meinem Kiefer in meinen Nacken gewandert sind - und die Krankenkasse darf jetzt eine Aufbissschine und Krankengymnastik und Massagen für mich bezahlen, die mein Arzt mir verschrieben hat. Ich bin mir sehr sicher, dass wenn ich links noch was hören würde, dass ich da jetzt schon meinen nächsten Hörsturz gehabt hätte - aaaaber, was da nicht ist ^^
Das ist quasi der Stand der Dinge - ich kann gerade nur jammer und mimimin und seufzen und den Kopf schütteln.

Dabei gibt es auch schönere Dinge zu melden - zum Beispiel geht es mit meiner Hörgeräteversorgung Rechts weiter. Da scheine ich mit dem Go Pro von Oticon eine gute Wahl getroffen zu haben. Und meine Mutter hat aus einem Schrank ganz überrascht noch zwei neuere Mikro-Port-Anlagen ausgekramt, von der eine noch funktioniert! Nachdem ich dieses Jahr schon 170 Euro in meine alte, alte alte Anlage gesteckt habe (was es nicht verbesser hat, dass sie kaputt ist), kam mir das sehr gelegen. Der einzige Nachteil - ich werde mir wohl einen Empfänger für das Gerät kaufen müssen - da liegt der Einzelpreis für ein Ding, was nur einen Halben-Kleiner-Finger-Fingerkuppe groß ist bei 690!!! Euro.
Ich werd das versuchen von der Krankenkasse zu bekommen (aber die Krankenkasse gibt ja lieber Massagen und Bissschienen, als wirklich etwas gegen das Problem zu machen... nein, Symptombehandlung. Das ist, als wenn man jemanden bei einer Lungenentzündung nur Kamillentee zur Linderung aber keine Antibiotika gibt), und dann noch von der Uni und dann vielleicht noch mal das Integrationsamt.

Mit dem Gefühl, dass sich das alles noch so lange hinziehen wird, wie ein altes Kaugummi, verspreche ich euch wieder, euch weiter auf den Laufenden zu halten,
und drückt mir die Daumen, dass es mal wieder was zum Laufen gibt...

Euch einen lieben Gruß,
Eure Katharina

Samstag, 20. Juli 2013

Schlimme Dinge:

Tjaha - trotz all dem Fleiß, dem artigen Nachhaken, den nervigen Anrufenlassen und herrumrennen, ist es dann doch nicht so gekommen wie im Frau-Holle Märchen - nur irgendwie völlig falsch rum.
Für mich sieht es so aus, als wäre die Krankenkasse jetzt die Pechmarie und ich Frau Holle - leider gibt sie das Pech aber an mich mit einem ekligen Grinsen zurück.

Hallo meine lieben Andershörer,
schnappt euch das Popkorn, lehnt euch zurück, macht die Horror-Musik an.
Ich habe meine erste Ablehnung im Haus.

Nein, die Krankenkasse will nicht übernehmen, hieß es. Nein, nein...
Wir haben das alles am Mittwoch erfahren, telefonisch. Und da konnte man uns noch nicht einmal den Grund nennen. Unter Tränen wurde dann ersteinmal versucht Ruhe zu bewahren, vor Allem, wenn man nur zu hören bekommt: "Ne... ja, ist nicht drin, warum kann ich Ihnen nicht sagen."
Da spekuliert der Kopf dann los. Von "noch nicht genug Schwerhörig" bis hin zu "die glauben, ich habe einen an der Klatsche" war alles dabei. Der Mittwoch war wirklich kein schöner Tag.
Generell glaube ich, dass man dazu neigt, sich selbst ziemlich zu bemitleiden. Ich hab das Gefühl, dass die Zeit schmilzt und ich am Ende nichts mehr auf die Reihe bekomme :) Unitechnisch, Menschentechnisch. Aber hey, wir alle haben manchmal diese Gedanken, dass man irgendwie einfach nur zu 'blöd' ist. Also die hab ich zumindest manchmal: 'Ich hör nicht schlecht, ich bin einfach nur zu blöd die Leute zu verstehen.'

Aber tief durchgeatmet, die Tränen weggewischt, die Nase geputzt, sich hingesetzt und einen Tag lang versucht nicht an all die ganzen Unanehmlichkeiten zu denken, sich ein wenig mit seinen Hobbies ablenken (aber auch nicht zuviel, da herrscht gerade ein wenig Zwist in der Hobby-Lobby, der auch nicht zum gewünschten Entspannungsgrad beiträgt). Ich bin eh der Meinung, dass ich nach der ganzen Sache vielleicht mit einem Dafür-Ausgebildeten über meine doofen Ohren reden sollte - oder die Probleme lösen sich von alleine.
Wo war ich?
Ach so.
Ich habe mich den ganzen Mittwoch gefragt:
Warum, verdammtnochmal!?!

Hannover hat gesgat, dass das schon nicht abgelehnt wird.
Mein Arzt sagte das.
Mein gesammter Freundeskreis hat es gesagt!
Na, irgendwo muss da doch wohl ein Fehler im System sein!

Dann kam am Donnerstag der Brief an.

So, und hier fängt jetzt die gesamte Geschichte chronologisch nochmal von vorne an, damit wir den Spannungsbogen künstlich in die Länge ziehen.
1. Den Antrag auf volle Kostenübernahme (im Folgenden 'Wisch') wurde bei der Krankenkasse abgegeben. Ungefähres Gespräch: "Brauchen Sie noch etwas von mir, Herr Krankenkassen-Mitarbeiter-mit-Vollbart? Haben Sie wirklich alles?" - "Aber natürlich Fräulen Doofes-Ohr, wir haben den Wisch und ich hab den weiter geleitet, das geht an den Medizinischen  Dienst der Krankenkassen, und die fertigen ein Gutachten an und das wir dann von uns bewertet und Sie bekommen bescheid."
 2. Zwei Tage später bekomme ich einen Brief in dem steht, dass mein Wisch jetzt bei einer Frau Krankenkassen-Mitarbeiterin-im-Ruhrgebiet ist und sie sich jetzt um mich kümmern wird. Wir haben ihre Mailadresse und ihre Telefonnummer und mein lieber Freund und ich wissen, dass wir beides gegen die Zeittrödler verwenden werden!
3. Wir rufen eine Woche, nachdem wir den Wisch abgegeben haben, mal bei der Frau Krankenkassen-Mitarbeiterin-im-Ruhrgebiet an und fragen da mal, wie man das Ganze ein wenig beschleunigen kann. Nachgestellte, ungefähre Antwort: "Also, meistens läuft es bei uns so. Wir schicken den Wisch an den Medizinischen Dienst der Krankenkassen und die schauen darauf und sagen dann: Ja, supi, machen wir das; liebe Krankenkassen, dürfen wir denn bei den Ärzten von Fräulein Doofes-Ohr nachfragen? Wir brauchen da die Entbindung von der Schweigepflicht." - "Ach so und dann?" - "Dann erst würden wir Sie anschreiben, dass wir die Entbindung brauchen, und dann schicken wir die weiter zum Medizinischen Dienst. Und wir verkürzen das, indem Sie uns das einfach jetzt schon mal vorsorglich zukommen lassen, dann geht das schneller, dann kann das besser bearbeitet werden."
4. Ich schicke ihnen also eine Woche, nachdem sie den Wisch haben die Entbindung der Schweigepflicht zu.
5. Wir telefonieren hin und wieder mal, fragen nach, und Frau Krankenkassen-Mitarbeiterin-im-Ruhrgebiet ist auch immer ganz nett, obwohl es irgendwie nie mehr die gleiche Frau zu sein scheint... naja, egal.
6. Wir bekommen telefonisch ohne Begründung eine Absage am Mittwoch die Woche drauf.
Ganz viele Tränen - ich hab schon lange nicht mehr so geweint, weil ich es einfach nicht verstehen konnte! Mir hat ja auch niemand gesagt 'Warum'. Da kommt man sich ja ganz schön blöd manchmal vor, aber naja,... man kann nicht immer nicht-weinen. Manchmal glaube ich, dass ich aber auch schon nicht mehr nicht-weinen kann... So eine kleine Mimose bin ich ja schon (ich höre das kleine Mimimi von meinem Lieblings-Kleinen-Violinen-Spieler).
7. Der Brief der Krankenkasse mit der Begründung kommt am Donnerstag dann an:

"Abgelehnt,... insbesondere, weil nicht genügend Daten vorliegen. Keine Audiogramme, keine Messungen, kein Nichts. Gar nichts."

Mooomentmal.
Wir erinnern uns an Punkt 3 und Punkt 4 meiner Geschichte.
Hatte ich da nicht diese olle Entbindung hingeschickt (scheint ja doch ein schwerzubekommenden Kind zu sein, wenn sie es immer noch nicht gehabt hätten, oder?)

Der Griff zum Telefon von meinem liebsten Freund und besten Telefonierer (ich will immer 'mein Mann' schreiben) und da waren wir dann gespannt, was die Frau Krankenkassen-Mitarbeiterin-im-Ruhrgebiet dazu zu sagen hatte.

Achtung, fertig, los:
Naaaa - diese Entbindung zählte nicht, weil die erst nach dem Wisch eingereicht worden ist. 



Ja, wie. Will uns jetzt mittlerweile jeder irgendwie an der Nase herrumführen? Müssen wir jetzt von der Krankenkasse miese Intrigen erwarten und mit Unehrlichkeit kämpfen? Haben wir nicht irgendwann mal gefragt, ob alles so gut ist? Naja. NAJA...
Sowas macht wütend und frustriert - kann man da dann noch irgendeinem Mitarbeiter glauben?

Wir haben dann natürlich gefragt, was wir jetzt tun müssen - und da wurde dann doch Ernsthaft mit einem "Ich weiß nicht so richtig" geantwortet. "Ich weiß nicht so richtig, ob Sie jetzt einen ganz neuen Antrag stellen sollten, oder lieber Widerrufen..."

Ich hab mich dann ntschieden noch mal in Hannover anzurufen (anrufen zu lassen ;) ) und da war die Reaktion dann wieder richtig witzig aus der Sicht, dass man sich selbst so Hilflos fühlt.
Mit Empörung hat man uns durch den Hörer dann gebeten den Brief der Krankenkasse einzuscannen und rüber zu schicken, da ginge doch etwas nicht mit rechten Dingen zu.
Gesagt, getan und das ist jetzt mein neuster Stand:

Ich warte mal wieder auf Rückmeldung - diesmal aus Hannover.

Mein Arzt in Hannover hatte meiner Mutter und mir ja vor nicht ganz einem Monat gesagt, dass alles passen würde - und wenn die Krankenkasse stress macht, dann sollen wir uns melden, dann kümmert man sich in der Klinik darum.
Und darum weiß ich gerade auch wirklich nicht mehr so genau, ob ich jetzt nächste Woche operiert werden soll, oder nicht - aber ich gehe erstmal davon aus, dass nicht.
Da wird aus meiner Sicht jetzt noch ein langer Monat ins Land ziehen...


Also noch einmal für die, die einen ähnlichen Weg gehen wollen wie ich:
Wenn ihr soweit seit, dass ihr endlich den Antrag auf Kostebübernahme für die Krankenkasse in den Händen haltet, dann schreibt eine simple Entbindung der Schweigepflicht (bitte darauf achten, dass das ganze auf die Situation mit dem Cochlea-Implantat begrenzt bleibt und nach Klärung entfällt), damit ihr es zusammen abgeben könnt!
Man kann nur drei Mal Widerspruch einreichen - und danach muss man vor Gericht. Bei mir ist jetzt ein Widerspruch wahrscheinlich weg, dadurch, dass wir nicht anständig von der Krankenkasse beraten worden sind.

Ich halte euch auf dem Laufenden ;) 
Und damit ich jetzt nicht vor Ungeduld in der ganzen Sache anfange irgendwelchen weiteren Unfug zu schreiben, verabschiede ich mich für diesen Post bei euch!
Bis zum Nächsten,

eure Katharina

Freitag, 12. Juli 2013

Zum 100. Geburtstag des Satzes "Ach, das wird schon noch"

Hallo ihr lieben Andershörer


Jetzt wird es nochmal schwer irgendwie. Nicht, im Sinne, dass man sich groß Anstrengen müsste, sondern weil das Warten und das Nichtstun einen ziemlich ärgern können. Ich denke, das gilt jetzt nicht nur für die Situation, dass ich darauf warte dass der MDK und meine Krankenkasse zurande machen, sondern auch für allgemeine Situationen, wo man warten muss und nichts machen kann. Vielleicht, wenn man auf eine wichtige Zusage für einen Job oder eine Ausbildung wartet, oder wenn man darauf wartet, dass die Abschlussprüfung endlich wieder zurück kommt.
Oder, oder, oder.
Die Anspannung, die dabei entsteht, kann man kaum irgendwie loswerden - vor Allem, weil man anfängt, aufzuhören darüber zu reden, weil man seine Umwelt schon mehr oder weniger genug damit auf den Senkel gegangen ist.

Ich habe damit angefangen, aufzuhören, wirklich zu erzählen, dass ich mir Sorgen mache - meine Zuhörer sind, bis auf einige wenige Ausnahmen, ermüdet, das merke ich daran, wenn ich anfange zu sagen: Hey, es ist ganz schön schwer zu warten!
Und ein gezwungenes Lächeln zurückkommt mit "Ach, das wird schon werden."

"Ach, das wird schon" ist manchmal ein ganz schön verlegener Satz. Weil irgendwie sagt er doch, dass wir es selbst nicht wissen, und das Thema schnell vom Tisch haben wollen.
Ich sag den auch hin und wieder zu anderen - wenn ich dann schon stundenlang zugehört habe und Taschentücher gereicht habe, ans Ende der Welt gefahren bin.

"Ach, das wird schon noch" heißt doch übersetzt im Grunde: "Jetzt hör auf zu Nerven, es bringt dich dem Erfüllen des Wunsches auch nicht näher!"
Naja - es macht einen aber auch erträglicher.

Heute ist es keine lustige Geschichte, die ich erzählen möchte - heute ist es eine etwas traurige Geschichte. Jeder, der hin und wieder sich schlecht fühlt, braucht jemanden oder auch mehrere Personen, denen er es erzählen kann. Das haben wir mal, weil uns die Lieblingshose nicht mehr passt, oder der Firsör sich verschnitten hat. Das haben wir, weil die Noten nicht so sind, wie man sich glaubt angestengt zu haben und vielleicht auch, weil man sich nicht genug geliebt fühlt.
In den meisten Fällen hören wir dann: "Es ist alles in Ordnung, du brauchst dir keine Sorgen machen, du wirst alles wieder hinbekommen." Und wenn wir merken, dass das nicht hilft, dann bieten wir weiteres an: "Weißt du, ich hab auch ein paar Kilo zuviel, wir machen gemeinsam Sprot - Dienstagsabends passt dir gut?" - "Ich kenne da eine gute Frisörin, die bekommt das wieder hin - und es ist auch nicht teuer und ich komm mit und passe auf." - "Wie wäre es, wenn wir zusammen lernen? Oder hast du schon mal das BesondereLernSystem ausprobiert, ich mache das so..." und so weiter.
Es ist glaube ich sehr schwer, jemanden aufzubauen, wenn man selbst mit keiner Lösung um die Ecke kommen kann. Zum Beispiel, wenn jemand Probleme in seiner Vergangenheit gehabt hat, die es jetzt nicht mehr lösen kann, der Schade quasi "unwiderruflich angerichtet" ist.
'Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist'

Während ich das hier schreibe, komm ich mir auch wieder vor wie Madamchen Mimose höchstselbst. Vor einigen Wochen war ich noch fest der Überzeugung, dass ich viel lieber auf die Zusage der KK warten würde, als auf die Zusage von Hannover.
Irgendwie ist da dann schon ein bitteres Lächeln drin, oder?
Oh je - ich hoffe, dass ihr jetzt nicht denkt: "Oh je! Bekomm dich mal wieder ein!"
Oder aber ihr denkt: "Ach" ;) , "das wird schon noch."

Fakt ist, ich bin euch allen super Dankbar, dass ihr Geduld habt, und mich ertragt - manchmal ist man in seiner eigenen kleinen Traurigkeit einfach ein wenig gefangen und kommt nicht raus. Weil manchmal sagen wir auch: "Ach, das wird schon noch", weil wir wirklich glauben, dass es so ist.
Weil wir da mit ganzem Herzen, gedrückten Daumen, gefalteten Händen, zugekniffenen Augen und Salz-hinter-die-Schulter-werfenend wirklich hoffen, dass man recht hat damit
.

Gerade eben sagte ich zu meiner Besten, die so ehrlich war um mir zu sagen, dass das Thema nicht darum nervt, dass es das Thema gibt, sondern wie ich mit dem Thema weitergebe. Da käme dann manchmal schnell das Gefühl auf, dass ich glaube, dass es keine Besserung gibt. Man nervt quasi mit seiner eigenen Ungeduld und ja, manchmal auch mit seinem Wunsch gerade einfach nur in Ruhe gelassen zu werden, obwohl die Menschne für einen dasein wollen.
Ich frag mich hier: Will ich eigentlich, dass es mir besser geht? Oder will ich gerade einfach nur, dass es mir schlecht geht?

"Vielleicht sollten wir die Formulierung einführen, dass es in einem Jahr sicherlich besser ist" wäre da ein kleiner Versuch die kleine Hörschnecke Ungeduld zu zähmen.
Peitsch! Knall! Bäng! In den Käfig mit dir, Schnecke Ungeduld! Nächstes Jahr wird es besser sein!

Und davor hat mein lieber Freund noch zu mir gesagt: "Kartoffelgratin magst du aber trotzdem, oder?"

Okay - und so hat sich meine traurige Stimmung doch noch gewandelt ;) da muss ich mir jetzt doch glatt noch überlegen, ob ich den Post wirklich so setzen soll! Aber wisst ihr was - gerade für die, die diesen Weg auch gehen werden, die irgendwann an so einem Punkt sind wie ich gerade, ist es doch wichtig, dass sie wissen, dass es doch irgendwie weiter geht.

Hey, ich bin mir immerhin sicher, das ist nicht das Ende vom Lied, sondern der Anfang von der nächsten Strophe!

In dem Sinne:
Happy Birthday du lieber Satz "Ach, das wird schon noch" !!!
Auf eine lange, nicht-nervige Zusammenarbeit! Unsere Wege werden sich noch ganz häufig Kreuzen :)

Und in dem Sinne:
Danke, an alle, die es geschafft haben, dass der Satz hundert wird - das sprich doch sehr dafür, dass man mir zuhört und genauso wenig wie ich weiß, was man denn jetzt bitte machen soll :)

Ich wünsche euch was!
Eure Katharina

Mittwoch, 10. Juli 2013

Papierkram!

Hallo meine lieben Andershörer!

Jetzt ist es etwas mehr als eine Woche her, dass ich bei der Krankenkasse gewesen bin - und da hat sich auch schon ein bisschen etwas getan. So ein bisschen funktioniert Bürokratie wie ein PC der ziemlich langsam ist. Man klickt auf ein Programm und dann auf Ausführen und dann wartet man - irgendwann hört man dann, dass der PC am Arbeiten ist, es blinken einige Lichter und dann taucht der Rahmen des Programmes auf, die Maus hängt kurz fest und dann laden sich alle einzelnen Dinge darin.


Tja. So geht es jetzt hier vorran, würde ich sagen.
PC ist hochgefahren, das Programm ist angeklickt und ich warte jetzt darauf, dass es endlich läd.
Ha! Aber ich höre schon, wie der PC arbeitet, denn ich habe eine Zwischennachricht bekommen, dass mein Wisch an den Medizinischen Dienst weitergeleitet worden ist.
Das war schon vor etwa vier Tagen.
Ungeduldig wie ich bin, habe ich dann mal meinen liebsten Freund anrufen lassen - und da hat die IKK den Tipp gegeben, dass man schon einmal die Enthebung der Schweigepflicht in diesem einen Fall (bei mir nämlich für "Cochlea-Implantat links") ausstellen kann, damit man den Notfalls direkt an den Medizinischen Dienst schicken kann, damit der wiederrum diesen nach Hannover schicken kann, damit diese dann wieder den Bericht zur Krankenkasse und diese dann an den Medizinischen Dienst... und so weiter und sofort.
Hat jemand außer mir noch das Gefühl, dass das niemals in nur 13 Tagen soweit ist?
Dann ist nämlich meine Einweisung in die Klinik in Hannover!

Hier hört man mich jetzt einmal tief seufzen.
Es geht hier ja nicht um meine Ungeduld, sondern darum, endlich von diesem Status Quo wegzukommen.

Seit einiger Zeit ist mir auch aufgefallen, wie viel Papierkram dadran hängt - und was alles für besondere Vorraussetzungen zu erfüllen sind. Impfung links, Schmerzmittelverbot rechts, Parkplätze oben, Strom für den Wohnwagen unten...
Ah! Hab ich euch das schon gesagt?
Da wir ja nun nicht direkt neben Hannover wohnen und ich da ganz alleine wäre, haben meine Eltern sich entschieden, mich zusammen mit meinem liebsten Freund zu begleiten. Und da sie nicht in das Krankenhaus selbst können, haben sie sich in Hannover informiert.
Die MHH bietet Wohnmobilstellplätze inklusive Strom an!
Und ich bin wirklich total froh darüber, dass ich nicht alleine sein werde. Das ist so wunderschön und ich bin wirklich dankbar dafür!

Ich hoffe, dass die Krankenkasse und der medizinische Dienst jetzt nicht mehr so lange brauchen. Ich fühle mich so, als wenn ich in einem Zug sitze, der nach und nach Verspätung sammelt, und ich Gefahr laufe meinen Anschluss nicht zu schaffen.

Aaaah, die Zeit, die Zeit, die Zeit :)

Euch noch einen wunderschönen Tag!
Eure Katharina

Donnerstag, 4. Juli 2013

Entschuldigung, ... wie bitte? Von den Tücken der Bürokratie

Hallo meine lieben Andershörer :)

mein letzter Post beinhaltet ja schon die wichtigsten Informationen zum nächsten Schritt in Hannover. Meine Güte, wenn ich mir überlege, dass neben dem Kampf *für* das CI anschließend auch noch ein Kampf *mit* dem CI stattfinden wird. Ich werde ja schließlich üben müssen, damit zu hören. Aber wie sich das alles anhören wird... da habe ich so gar keine Ahnung von.

Aber... ehrlich gesagt, mache ich mir jetzt nicht allzuviele Gedanken darüber, sondern lieber um andere Dinge. Wie so eine OP aussieht, wie man sich hinterher fühlen wird, ob die Schmerzmittel stark genug sind, damit die Mimose in mir nicht zu doll rauskommt. (Was ein Widerspruch an sich! ^^)

Aber bevor die OP kommt, bevor es weiter geht - kommt ersteinmal die Krankenkasse. Da war ich nämlich am Montag. Ich bin auch direkt vor Ort gewesen, damit der "Wisch" auch auf jeden Fall ankommt - es fühlt sich einfach besser an, es selbst wegzubringen - da noch ein bisschen mehr Kontrolle drüber zu haben.
Zumindest im Kopf ;) Die Timeline ist halt knapp. Im Oktober geht die Uni weiter und ich muss durchstarten :) Mit Französisch und noch einigen anderen Sachen, die irgendwie Nachholbedarf haben... uuuh, da erinnere ich mich gerade dran, dass ich mich um mein Bafög kümmern muss x.x na, die werden sich freuen (und Querstellen wahrscheinlich . . . )

Naja, wollen wir über schönere Dinge reden :) - na, ob das wirklich schöner ist? ^^

Viele normal-Andershörer kennen Hörgeschädigte nicht - bzw. sind noch keinem Begegnet - und wie ich schon sagte, es ist ziemlich unsichtbar - aber manchmal kann man es hören. Hörgerschädigte, die im Hochtonbereich schlecht hören, können - je nach Hörkurve - im Tieftonbereich gut hören. Um sich besser zu hören, sprechen sie dann etwas tiefer und manchmal auch nasaler, damit ihre Stimme etwas dumpfer wird. Mir wird zum Beispiel nachgesagt, dass ich eine hohe Stimme hätte, und sehr häufig 'niedlich' spreche, also sehr quietschig. Da ich ja im Hochtonbereich besser höre also nix ungewöhnliches (da weiß ich gerade gar nicht, ob ich nicht schon mal was zu geschrieben habe o.o).
Dieses tiefe und dumpfe Sprechen wird nun aber größtenteils von normalhörenden-Andershörer als sehr "typisch" Schwerhörig empfunden, da es auch in Film und Kino etc. benutzt wird, um diversen Charakteren eine Hörschädigung anzudichten.
Nun, ich hab ja schon immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich es tue, aber ich ahme es auch hin und wieder nach; wie ich schon mal schrieb - manchmal tue ich so, als würde ich gar nichts hören und manchmal tarne ich mich als Hochton-Schwerhörige :)
Bei der Krankenkasse habe ich das gemacht und siehe da - es hat auch prompt funktioniert! Nein, nein - ich wollte damit nicht irgendwie das Ganze super Bemitleidenswert aussehen lassen, aber ich wollte verstehen, was mir der Mensch sagt. Weil kaum spreche ich dumpfer, schon reagiert die Umwelt so:
Sie redet langsamer.
Sie redet deutlicher.
Und so konnte ich den herren selbst mit Bart bestens verstehn :)

Er hat direkt auf mich reagiert, wirklich sauberer gerdet und ich Mühe gegeben ^-^
Man hat dann meinen "Wisch" eingescannt und zu der verantwortlichen Abteilung geschickt - und man hat sogar noch hinterher telefoniert um herauszufinden, ob man schon eine Einschätzung geben kann.

Ich hatte schon gut Hoffnung, dass ich jetzt einfach "durchgewunken" werden - aber natürlich nicht. Ist halt nicht so einfach :D
Das Ganze muss erstmal noch zur medizinischen Prüfstelle und ja, dann kam sie die Frage, die ihr euch alle, wenn ihr etwas von der Krankenkasse wollt, hinter die Ohren schreiben solltet, vor der ihr aufpassen müsst, bei der es extrem wichtig ist, wie ihr sie beantwortet:
"Eventuell wird noch mal gefragt, ob Sie das CI für die Schule, das Studium oder für den Beruf brauchen."
Kupplung treten, ein Gang runter schalten, die Ohren aufspannen...
Das ist eine Fangfragen!
Klar beeinträchtigt diese Beeinträchtigung die Schule/das Studium und den Beruf - aber wenn ihr das als Gründe angebt, dann schicken sie euch zum Integrationsamt und/oder zur Rentenversicherung, wo das alles dann noch mal länger dauern wird!

Antwortet auf solche Fragen immer, dass ihr (was auch immer es ist) es braucht, weil ihr als Menschen in eurem Leben diesen Ausgleich braucht!
Bei Hörgeräten/CI/FM-Anlagen gilt, dass ihr in geräuschvoller Umgebung nicht mit Normalhörenden mithalten könnt, und deswegen soll euch das Gerät einen Ausgleich geben, damit ihr Teil der Gesellschaft bleibt!!!
Das ist super, super, super wichtig!

Es gibt hier auch eine komplette Beratungsrichtlinie, wie man sich am Besten der Krankenkasse gegenüber verhalten sollte, bei solchen Fragen!

Es kommt auf nicht darauf an, ob ihr in der Schule gut hört, in der Uni die Dozenten aus dem Gesprächsbrei herausfildern könnt, oder auf der Arbeit die Kollegen anständig versteht, es kommt auf diese Dinge an (egal, wie unsinnig das klingt), ... zumindest für die Krankenkasse und einem Gerichtsbeschluss, der die Krankenkassen dazu verpflichtet, bei diesen Dingen einzugreifen:  

  • Sprachverstehen bei Umgebungsgeräuschen und in größeren Personengruppen"
  • "allgemeiner Alltag"
  • „menschliche Grundbedürfnisse"
  • "die nach dem Stand der Medizintechnik bestmögliche Angleichung an das Hörvermögen Gesunder", "im Alltagsleben einen erheblichen Gebrauchsvorteil"
  • "das Hören und Verstehen in größeren Räumen und bei störenden Umgebungsgeräuschen“

Es handelt sich hierbei quasi sogar um die richtige, und einfacher Formulierung - wenn ihr euch diese 37-Seiten-Starke Richtlinie zugemüte führen wollt, vor Allem für die, die mit einer einfacher Hörgeräteversorgung nicht auskommen, und mit Kassengeräten nicht zurande kommen und die sich es einfach nicht leisten können tausende Euros auszugeben, nur um mithalten zu können... wenn ihr bereit seit vor das Sozialgericht zu ziehen, dann ist diese Richtlinie sogar ein Muss!
Ich kenne sie eigentlich auch nur, weil ich gedacht habe, dass ich vor Gericht gehen muss - mit Hörgeräten, damals wusste ich noch nix von einem möglichen CI.
Das hat mich ja dann quasi ganz kalt erwischt.

Plant eure Schritte - mir ist es nämlich bei der Krankenkasse rausgerutsch als Grund - da hatte ich es ausgesprochen, "... Zum Beispiel auch in der Uni" - wo er ganz aufmerksam wurde...
Aber dann hab ich es noch mal betont, "Ich bin gesellschaftlich außen vor. Wenn es laut ist, dann bekomme ich nichts mehr mit. Ich komme so nicht mehr weiter..."
Aber die Frage/Aussage, ob es sich um Schulisch, Studentisch oder Berufliches handelt wurde trotzdem gestellt/getroffen...
na, da bin ich ja mal gespannt!
Die Uhr tickt!

Damit, meine lieben Andershörer,
leg ich mich mal aufs rechte Ohr!
Eure Katharina
 

Montag, 1. Juli 2013

Hannover die Zweite!

Klappe - Action!

Hallo meine lieben Andershörer!
Ich habe mich inzwischen ein wenig erholt von meinem Besuch in Hannover (und der Rückfahrt, auf der wir von 13-17:30 Uhr auf der Sperrung der A2 festgehangen haben.). Vorweg möchte ich noch etwas ganz anderes verkünden! Letzten Dienstag dem 25.06.2013 ist mein Neffe, der kleine Sebastian Tom geboren worden! Meiner Schwester und ihrem Mann und dem großen Bruder Jonas will ich hier noch einmal ganz herzlich dazu gratulieren :)

Ja, Hannover.
Es geht also immer weiter! Noch einmal zur Erinnerung: das erste Mal in Hannover gab es den Hörtestmarathon - und dann kam zuhause der Brief, auf dem stand, dass ja die Hörgeräte weiter optimiert werden sollen und, dass ich ein MRT machen soll :) Ihr erinnert euch? Da, wo ich so ein wenig niedergeschlagen war?
Nun, ich kam im Hörzentrum Hannover an und mein Arzt fragte mich, ob ich schon von der Krankenkasse gehört hätte. Ich habe ja den Brief bekommen mit dem Antrag auf Kostenübernahme. Ihr hättet die Gesichter von meiner Mutter und mir sehen sollen.
Es kam heraus, dass alles so gemeint war:

Hörgeräteoptimierung für das hörende, RECHTE Ohr.
MRT für die OP-Vorbereitung.
Und dann anschließend das CI.

Im Sekretäriat ist wohl der Brief für die Krankenkasse untergegangen :) das passiert, ich bin deswegen nicht böse, noch in die MHH deswegen inkompetent, aber an dieser Stelle möchte ich allen meinen Andershörern, die irgendwann auch ein CI brauchen dazu zu raten, doch noch drei mal mehr nachzufragen und nachzuharken. Ich habe ja nicht wirklich ganz direkt nach dem Brief für die Krankenkasse gefragt, sondern lediglich was denn jetzt bitte der Inhalt des Briefes mit den Therapie dingen zu sagen hat. Tja.... man muss schon die richtigen Fragen stellen :)

Viele Tränen und Scherben und Sekundenkleber für.... nichts.

In Hannover sind wir schnell durchgekommen - ich habe sogar neue Hörtests gemacht! Ganz neue - im sinne von "Die kannte ich noch nicht". Vom klassischen Tonaudiogramm bin ich verschont geblieben - damit hätten sie mich jetzt auch echt nur noch gequält.
Sie haben mein rechtes Ohr mit Ohropax und Kopfhörer und meiner Hand richtig stumm geschaltet, ohne Nebengeräusche - und so durfte ich dann mit meinem Hörgerät links versuchen einen Freifeldtest zu machen.
Ich habe da zwei Minuten schweigsam gesessen.
Und das insgesamt so drei oder vier Mal.
Ich hatte das Gefühl, dass man mir damit noch einmal demonstrieren wollte, dass ich wirklich nicht mehr durchkomme mit meinem "doofen Ohr".
Rechts haben wir dann auch noch mal die Hörgeräte getestet, die ich gerade drin hab - und viola! Ich höre mit ihnen bis jetzt schon 80% - also rechts. Rechts höre ich auch noch 40% alleine :) wenn wir noch eine bessere Quote schaffen, dann wird es sicherlich noch immer besser.
Alle Tests sind in Ruhe gewesen. Es wurden auch noch mal Zahlen und Worte über Kopfhörer gemacht und da wurde dann auch noch mal das rechte Ohr mit Geräuschen vertäubt.
Tja, seit Hannover weiß ich, dass mein Kopf nicht so dick ist, dass da nicht Töne von links nach rechts durch kommen - also an Alle: So dickköpfig bin ich gar nicht :P

Am Ende des Termins habe ich es dann in den Händen gehalten:
Meine von MHH höchstpersönliche Indikation für ein CI links für die Krankenkasse!

Ich muss hier noch einmal dramtisch die Ausrufezeichen verwenden um meiner Erleichterung hierfür Ausdruck zu verleihen:

!!!!!!

:)

Es ging also um die Wurst! Termine - wir haben noch einmal richtig klar gesagt, dass ich die ganze Sache vor Oktober gestemmt haben muss. Also Implantiert und Erstaktiviert.
Und mein Arzt, der hoffentlich mein Arzt bleibt, der hat mir versprochen, sich darum zu kümmern. Also bin ich in die Notfallliste gekommen und dass ich dann aber auch schon vor dem 1. August damit zu rechnen habe, meine Taschen packen zu müssen, um loszulegen...
Wir sind dann um 11:50 aus der Klinik raus - und dann haben wir (also meine liebe Mama, mein lieber Papa und mein liebster Schatz *schnulz*) uns ersteinmal einen Snack gegönnt, mit Cola light angestoßen und ich konnte mir erstmals wirklich die richtigen und wichtigsten Sorgen machen, die man haben sollte vor so einer Operation:
Wollen die mir Haare abschneiden?
Dicht gefolgt von: "Muss ich mich da dann öffentlich wiegen oder glauben die mir, wenn ich ihnen sage, wie viel ich wiege? Die dürfen ja ruhig meinen Gewichtsverlauf bei Weight Watchers anschauen..." ;) naja, man sieht ja, dass ich mich durchs leben kugel :D

Als ich dann um 21 Uhr wieder zuhause war verwunderten mich zwei kryptische Anrufe. Einer um 11:54 und einer um 13:15... aus Hannover!
Mein Freund und ich dachten noch mal nach - und legten den Kopf schief. Warum rufen die uns an, wenn wir gerade mit 5 !!! Minuten außer Haus sind?!

Ich war dann so frei und habe in meine Mails geschaut - und siehe da! Eine Email von meinem Arzt in Hannover.
Achtung.
Fertig.
Los.

Mein Operationstermin ist der 25.07.2013 - Einweisung am 23.

Noch einmal die obligatorischen Ausrufezeichen:
!!!!!!

Während ich jetzt noch ein wenig freudehüpfend im Kreis springe, darf ich nicht vergessen, dass das der Vorläufige Termin ist - es hängt jetzt von der Krankenkasse ab. Da gehe ich morgen hin. Eigentlich heute. Und denen lege ich dann das Ding vor.

"Wir indizieren hiermit die CI Versorgung links. 
Wir bitten um Mittelung der Kostenübernahme."

Nach diesem Post, gehe ich jetzt erstmal ins Bett.
Ich halte euch auf den Laufenden!
Haltet die Ohren steif ;)

eure Katharina

Montag, 24. Juni 2013

Gebärdensprache für Jedermann und in jeder Sprache!

Hallöchen meine lieben Andershörer,

während ich also darauf warte, dass es weiter geht (so eine CI-Geschichte ist mit ZEIT verbunden! Nehmt sie euch, es kommt euch so oder so dazwischen), mache ich mir so meine lieben Gedanken über Poesie. Jap - Poesie. Aber  nicht in schriftlicher Form - das kann ja jeder - sondern in einer Visuelleren. Und da ich keine Baletttänzerin bin, oder von DetlefDSoost einen Ausdruckstanzkurs bekommen habe, meine ich damit jetzt nicht das sehnsuchtsvolle Strecken und Leiden eines sterbenen Schwans, noch meine ich damit die ausgedehnten Fittnessübungen von Hiphop-Tänzern.
Ich meine damit die Hände und die Geschichten, die sie zusammen mit Mimik und Körpersprache erzählen können. Da es bei mir im Freundeskreis demnächst ein Treffen geben wird, welches unter dem Motto des Theaters steht, habe ich mir überlegt etwas mit Pantomime zu machen - und dann kam mir so ein schönes Gedicht in den Sinn, welches man mit den Händen erzählen kann... ach ja.
Aber nanu... was macht man denn bitte, wenn man dann mal nicht auf ein Zeichen kommt. Verdammt noch mal - wie war noch mal die Gebärde für Wünschen? Was ist die richtige Gebärde für "viele"? Und du meine Güte! Ich hab vergessen wie man wirklich "Maske" gebärdet. Ich meine - ich kann mir es auch Herleiten, aber es gibt ja nun mal die nationale Gebärdensprache als Sprache!

Eine gute Freundin von mir hat hierfür auf ihren Iphone eine teure, teure App. Dort gibt man in einer Suchmaske ein Wort an, oder einen Buchstaben, wenn man sich mit Vokabeln totschmeißen will, und schaut auf einem Video zu, wie mehr oder weniger interessante Menschen mit teilweise sehr lustlosen Ausdruck die trockene Gebärde übermitteln.
Das klang jetzt negativer, als ich es meinte :) - das ist nur halt so, dass diese Personen in den Videos schon ein wenig zum Schmunzeln aussehen!

Tja, da ich weder ein Iphone bin, noch das Geld habe (sie erzählte mir, sie habe runt 90€ bezahlt.), und es auch nicht, so wie sie, Beruflich nutzen kann, habe ich mir mal gespart danach zu suchen - zumindest damals. In meiner poetischen Verzweiflung habe ich nämlich dann doch mal google bequemt.

"Maske gebärdensprache video" hab ich eingegeben.
Stunden später fand ich dann eine Seite.

http://www.spreadthesign.com/de/

Zugegeben, ich habe diese Seite erst nicht verstanden in ihren Funktionen - ich hab rumgeklickt, eingegeben, auf Enter gedrückt und schließlich genervt aufgegeben. Und dann weiter gesucht. Und wieder zurück zu der Seite gegangen. Sie funktioniert irgendwie nicht ganz so intuitiv, wie viele andere Dinge im Internet schon. Man sieht es aber auch direkt - findest du viel Werbung auf der Seite?! Ich nicht. Vielleicht ist sie nicht soooo teuer produziert, wie die Gebärdensprachgeschichte für das Iphone, wo jeder, der das Lexikon benutzen will, dann 90€ hinlegt.
Wenn man http://www.spreadthesign.com/de/ benutzen möchte, dann wählt man oben rechts die Sprache - tippt dann in das Suchfenster die Sprache ein. Dann kann es schon sein, dass verschiedene, mit dem Wort ähnliche Begriffe angeboten werden. Findet man das Wort, dann kann man noch nicht auf Enter drücken, sondern wählt dann ersteinmal neben den vielen, vielen kleinen Flaggen, die hinter dem Wort auftauchen, eben das, was man braucht.
In meinem Fall habe ich "Maske" eingetippt - unten erschien "maske" und dann habe ich auf die deutsche Flagge gedrückt und siehe da - das Video läd!!! Da ist sie, meine "Maske". Hand nach oben, Handfläche nach vorne, und dann wie in Slow-Motion vor das Gesicht damit.

Manchmal findet man die Wörter im Deutschen nicht, wie zum Beispiel "Wunsch" - da habe ich dann zumindest für das Gedicht ein wenig gemogelt und in die Englischen Gebärden geschaut - dafür habe ich die oben rechts dann die Sprache geändert, und "wish" eingegeben und dann die auftauchende Amerikanische Flagge angeklickt.

Was mich aber noch viel, viel, viel mehr gefreut hat ist, dass man das auf als App für sein ANDROID (oder Iphone :D ) bekommen kann - und zwar für 90€ Minus 90€ - also für umsonst. Die ist gratisch, free to download, frei zu haben :)
Im Playstore des Android findet man sie unter "Spread the sign" genauso wie man sie im Applestore bekommt (extra bei dem Handy meiner Besten nachgeschaut :)). Hier ist auch ein Shortcut dazu:


Ich bin immer noch ganz Begeistert davon und meine gute Freundin braucht da sich jetzt auch keinen Kopf mehr machen, wenn sie von Iphone auf Android rüberwechseln möchte.
Ich hoffe natürlich, dass die Seite weiter gefüllt wird, und immer weiter Gebärden auftauchen werden. Klar - sie erklärt uns nichts von Grammatik - und glaubt mal, Gebärdensprache hat Grammtik - aber sie gibt uns ein Vokabular. Zumindest in der Lautsprachunterstützenden Gebärdensprache ist das ziemlich gut :)

So, das wars von mir - mein Ohrpassstück bekomme ich vorraussichtlich am Donnerstag und am Freitag geht es nach Hannover - achja, und nebenbei werde ich wohl diese Woche auch noch mal Tante! Meine liebe Schwester ist nämlich noch Kugelrund und erwartet ihren zweiten Jungen.
Na dann! Manchmal gibt es auch fast nur gute Nachrichten... jetzt muss nur noch mal wieder die Sonne scheinen draußen!

Ich wünsch euch frohes Zeichensetzen!
Eure Katharina

Mittwoch, 19. Juni 2013

Geistesgaben und Hochtonflieger

Hallo meine lieben Andershörer!

Ich möchte euch heute ersteinmal danken, dass ihr hier lest! Der Austausch mit euch ist mir sehr wichtig und hilft ungemein meinen Alltag wieder zurückzuerobern - der ist ja ordentlich durcheinander gekommen mit der Geschichte, dass man mit Hörgeräten für links nichts mehr machen kann.

Ein bisschen ist es nämlich so, dass wir alle in Situationen, mit denen es uns schlecht geht, uns schnell sagen 'Es könnte schlimmer sein' und dann ganz schnell auch 'Ach, so schlimm ist es doch gar nicht!'. Das kann jetzt vorkommen, wenn man in der Uni und der Schule oder der Arbeit eigentlich total überarbeitet ist, und man merkt, dass man auf dem Zahnfleisch geht und gefahr läuft sich selbst wirklich kaputt zu schufften: "Ach, jammer nicht - nicht mehr lange, dann ist Wochenende, so schlimm ist es nicht!"
In einem Gespräch mit meinem liebsten 'Kleinen-Violinen-Spieler der Welt', der wirklich nicht so gute Augen hat, habe ich mal versucht zu ergründen, wie es denn so für die ist, denen ein anderer Sinn ein wenig verloren geht. Da ist es erstmal ganz klar; wenn man nicht blind ist, dann gibt es eine Brille und diese Sehhilfen machen es möglich, wieder so scharf zu sehen, wie ein normaler Mensch.
Aber das ist gar nicht der Kasus Knacktus! Wie kommt man denn überhaupt darauf, eine Brille zu brauchen?
Seine Augen hatten sich in kurzer Zeit, damals in der Schule, schnell verschlechtert, aber er selbst hat das gar nicht so richtig wahrgenommen. Während die Welt hinter einem Weichzeichner-Vorhang verschwomm, hatte er es nicht richtig kapiert, dass seine Augen ihn im Stich lassen.
Als er dann anschließend eine Brille bekommen hatte, war er so erstaunt, dass Bäume Blätter hatten, dass er heute auch noch breitgrinsend da sitzt und es schildert!

Diese ganze Geschichte mit den Augen zu vergleichen, macht es vielleicht ein wenig einfacher zu beschreiben - weil fast jeder von uns mittlerweile eine Brille braucht (Jippi! Selbst ich *BrilleaufdieNaseschieb* :-o ).

Eine kleine Aufgabe für die Andershörer und Andersseher:
Schau dir deine Welt ganz genau an und nimm sie ganz, ganz genau wahr! Und dann halte dir eines deiner Augen zu und schau dich um und erfahre mal ganz genau den Unterschied.
 Du wirst feststellen, dass du noch sehen kannst, dass du auch noch alles irgendwie wahrnimmst, du musst den Kopf halt weiter drehen, du wirst dich dran gewöhnen müssen, dass dein dreidimensionales Sehen ein wenig den Bach runter gegangen ist.
So ist es auch mit einseitig hören! Man nimmt noch irgendwie alles wahr, man muss den Kopf halt weiter drehen, und man muss wohl auf das dreidimensionale Hören verzichten :) 

Damit man jetzt nicht zu deprimiert darüber ist, dass man nur noch halbhört/sieht, sagt man sich eben: Ach, so schlimm ist das nicht.

Und hier bin ich also, stehe vor der Welt und sage mir, "Ach, so schlimm ist es nicht!" - aber ich rede mir das auch ein, um mich in Falle eines Neins (haha! Ich habe jetzt schon zwei Mal ein Ja gehört, und glaube immer noch, dass man mir sagt, ich bekomme kein CI!), damit zu beruhigen.
Uh - dämlicher Kopf.
Wahrscheinlich werde ich da erst von los kommen, wenn ich kurz vor der Narkose bin.
Tja - und irgendwas sagt mir, dass ich selbst da mit Selbstzweifel sitzen werde und Angst habe :)

Was uns zum nächsten Thema bringt! Mein nächster Termin in Hannover steht ja - nächste Woche Freitag ist es soweit! Und was noch fantastischer ist, ist, dass ich davor noch mein neues Ohrpassstück bekomme :) ich freue mich auf meinen neuen, bunten Farbkleks, den ich dann im Ohr haben werde. Nur echt mit floralem Muster - das hatte ich euch ja schon gezeigt.

Ich bin mit den HG die ich gerade für mein rechtes Ohr teste sehr zufrieden - für die Andershörer, die auch ein Hörgerät für eine Tieftonschwerhörigkeit brauchen:
Ich teste gerade von Oticon das Go Pro :) lasst euch von den Akustikern die tiefen Töne bringen - so oder so, müsst ihr euch dran gewöhnen! In ein paar Tagen hört sich alles ganz natürlich an und ihr werdet Spaß dran haben, das Gerät rein zu machen und raus zu machen und den Unterschied wirklich wahrzunehmen :D
Das Hörgerät hat eine kleine, kleine Zuzahlung von vielleicht 150 Euro - im Gegensatz zu dem Oticon Go!, allerdingst hat es auch drei Kanäle mehr zum feineren Einstellen der Töne, wenn ihr etwas mehr bezahlen könnt, als gar nichts. Ich bin wirklich sehr zufrieden, weil sie auch ein sehr geringes Eigenrauschen haben, welches für uns Hochtonflieger ja immer ein kleines Problem darstellt. Zumindest empfinde ich das Geräusch als sehr leise :D

Ob es diese nun werden weiß ich erst, wenn ich mein neues Ohrpasststück habe, weil dieses Pasststück ist genauso für den Klang der Dinge verantwortlich, wie das Hörgerät selbst. Mit einem zu großen Loch darin, fließen die tiefen Töne wieder aus dem Ohr raus, und dann ist die ganze Hörwirkung dahin. Vertraut darauf, dass eure Akustiker wissen, was sie tun (und holt im Zweifelsfall eine zweite Meinung ein), und geht auch mit einer Einstellung, mit der ihr euch erstmal nicht so wohl fühlt, nach Hause um sie auszutesten.

Fakt ist doch, dass wir glauben, dass sich unsere Welt genauso anhören muss, wie wir sie ohne Hörhilfen wahrnehmen, nur halt lauter. Denkste!  Die Welt der Hörenden hat noch viel, viel mehr zu bieten und wenn wir uns darauf nicht einlassen, dann dürfen wir uns auch nicht beschweren ;)


Das wars dann für heute mal!
Ich rate euch, bei diesem schönen Wetter einfach mal nach draußen zu gehen (und eine gute Sonnenschutzcreme :D)

eure Katharina!

Dienstag, 11. Juni 2013

Besser Hören mit den Augen - Demonstration für Gebärdensprache in Berlin

Hallo meine lieben Andershörenden!

Ich weiß ja nicht, was ihr davon schon mitbekommen habt, aber am 14. Juni ist eine Demonstration in Berlin und zwar für die Akzeptanz von Gebärdensprache als eigene Sprache in unserem System. Ein sehr interessanter Text wurde hierfür von Pia-Céline Delfau, eine Studentin aus Hamburg die Psychologie studiert und im letzten Jahr für ihre guten Studienergebnisse von Cochlear ein Stipendium bekam, geschrieben. 
Es gibt auch eine Petition, die man unterschreiben kann, um Gehörlose und Hörgeschädigte zu einem barrierefreierem Leben zu verhelfen - denkt einfach an die vielen Rampen und Aufzüge, die es auch für Gehbehinderte ermöglichen an viele Orte zu kommen. Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist eine Rampe und ein Aufzug für viele Menschen überhaupt einen Bestimmungsort im Leben zu haben.

Ich selbst komme auch gut mit der Lautsprache zurecht aber die gebärdenunterstützte Lautsprache ist für mich immer noch besser, als nur einfach nur auf das Hören angewiesen zu sein. 
Viele Dinge, wie die Einblendung von Gebärdensprache im Fernsehen, sind vielleicht noch nicht für die heutige Technik richtig umsetzbar - aber da gäbe es auch die Möglichkeit zu Untertiteln. 

Den Text von Pia-Céline Delfau möchte ich euch jetzt nicht vorenthalten:


Wir schreiben das Jahr 2013. Stell dir vor, du bist taub...

...du willst den Notruf tätigen. Doch es geht nicht, denn der ist nur per Telefon erreichbar.

...du hast einen hörenden Nachbarn bitten können, den Notruf für dich zu betätigen. Der Notarzt kommt, du bist schwer krank, aber ihr könnt nicht kommunizieren, denn für solche Fälle gibt es keine Notfall-Dolmetscher.

...du willst dich in der Bank oder bei Beratungsstellen ausführlich informieren lassen. Doch es geht nicht, denn es werden keine Gebärdensprachdolmetscher finanziert.

...du besuchst die Schule, eine Schule für taube oder schwerhörige Kinder. Doch du lernst sehr wenig, denn deine Lehrer beherrschen die Gebärdensprache nicht. Es gibt keinen bilingualen Unterricht. Dein Schulleiter ist sogar gegen die Verwendung der Gebärdensprache.

...du willst nicht in eine spezielle Schule für taube und schwerhörige Kinder, die oft weit vom Heimatort entfernt sind, sondern mit deinen Nachbarskindern in eine Schule für alle, weil du von dem Konzept der Inklusion überzeugt bist. Doch es geht nicht, denn es werden keine Dolmetscher gezahlt.

...du willst studieren oder eine Ausbildung machen und musst, je nach Stadt und Behörde, einen langen und teuren Rechtsstreit führen, bis dir Gebärdensprachdolmetscher und weitere Kommunikationsmittel bewilligt werden.

...du beschließt, dich beruflich neu zu orientieren, und willst ein zweites Studium oder eine zweite Ausbildung absolvieren. Doch es geht nicht, denn Gebärdensprachdolmetscher und sonstige Kommunikationsmittel werden nur für die erste Ausbildung finanziert. Auch der Master zählt als zweite Ausbildung und so stehst du nur mit dem Bachelorabschluss da.

...du interessierst dich für kulturelle Angebote, möchtest gerne ins Theater und vieles mehr. Doch es geht nicht, denn Kinos sind (bis auf wenige kleine Kinos und die dann nur bei ausgewählten Filmen) nicht untertitelt und es sind keine Schrift- oder Gebärdensprachdolmetscher vor Ort im Theater, bei Stadtführungen und vielem mehr.

...du möchtest Fernseher gucken, doch deine Lieblingssendung ist nicht untertitelt. Bislang sind nur 10% aller TV-Angebote untertitelt. GEZ sollst du trotzdem zahlen.

...du möchtest wissen, was in der Politik abgeht. Doch dir bleibt nur die Zeitung. Radio geht nicht, klar, Fernseher geht auch nicht – und Reden von Politikern werden nicht gedolmetscht.

...du sitzt in der Uni, dein Dozent zeigt plötzlich einen 60-minütigen-Film auf Englisch und hat diesen Film deinen Gebärdensprachdolmetschern nicht vorab geschickt, sodass deine Dolmetscher, die nicht für Englisch ausgebildet sind, diesen Film nur sehr schlecht übersetzen können. Dein Dozent wusste dies vorab, da er informiert wurde, dass Dolmetscher sich im allgemeinen sehr gut vorbereiten müssen, zuckt aber nur mit den Achseln und sagt, „schauen Sie sich einfach die Bilder an.“

...du willst eine Therapie machen. Doch es ist schwierig, denn es gibt nahezu keine gebärdensprachkompetente Psychotherapeuten.

...Woah, bittere Pille, aber zum Glück alles nicht real, sagt ihr? Falsch gedacht, das ist Alltag. Und deshalb bitte ich euch, unterschreibt die Petition. Normalerweise bin ich kein Fan von Rundmails zu Petitionen, aber die, die ist einfach so wichtig. Es wird Zeit, dass sich was ändert. Zeit, dass Barrieren niedergerissen werden und die Gebärdensprache mehr gesellschaftliche Anerkennung erhält. Und unterstützt unsere große Demo am 14.6.13 in Berlin!


Wenn ihr am 14. Juni so wie ich nicht in Berlin sein könnt um zu Demonstrieren, dann könnt ihr diese Petition unterschreiben ( http://www.avaaz.org/de/petition/Aktion_Gebaerdensprache_NEUESTE_Info_zur_DEMO_am_14_Juni_in_Berlin/?pv=59 ) Danke für eure Unterstützung!

Ganz liebe Grüße,
eure Katharina



Montag, 10. Juni 2013

Die Vorzüge des Nicht-Hörens und der Fluch des Nicht-Hören-Wollens

"Boah - sei froh, dass du das nicht hörst!"
"Ich konnte nicht schlafen - die ganze Nacht hat jemand geschnarcht..."
"Der PC rauscht voll laut - wie gut, dass ich hier nicht arbeiten muss."
"... es ist 13 Uhr! Rasenmähen kann man wieder um 15 Uhr!!"

Tja, meine lieben Andershörer - so ist das eben, wenn man die Gabe besitzt, seine Ohren abzunehmen, und dann in der Stille zu stehen.
Naja, so ganz ist es bei mir ja nicht. Wenn ich meine Hörgeräte nicht drin habe, dann klingt alles für mich ganz hoch - und ein gutes Stückchen leiser. Nur, wenn ich mein rechtes Ohr zuhalte, stehe ich völlig in der Stille. Wenn ich schlafen will ist das unglaublich praktisch - ich schließe alle Geräusche auf einmal aus, wenn ich mich passend hinlege.
Wenn ich dann mal bei meiner Besten in der größten Stadt Deutschlands (;P) übernachte, dann ist es jetzt schon ein paar Mal vorgekommen, dass sie von ihrem Hochbett, welches sie Platzsparenderpraktischerweise hat, klettern musste, weil sie mir noch etwas erzählen wollte und ich auf alles rufen, wackeln und mit dem Handyanleuchten nicht reagiert habe. Immerhin hat sie dann immer noch gegrinst und ich war ganz irritiert.
Vielleicht klettert sie mittlerweile auch direkt runter und versucht erst gar nicht, mich ohne Megafon zu wecken (würde den Nachbarn sicherlich gefallen). Vielleicht besorgt sie sich ja bald mal so einen Stock, um mich anzustupsen (bitte nicht! Ich würde ihn dir wegnehmen, und darauf schlafen, damit du mich nicht wachstupst!)

Es ist super nervig kein Radio richtig hören zu können, oder Musik als etwas ganz nebensächliches wahrnzunehmen, aber ich kann nur jeden raten, der hin und wieder oder immer wieder oder grundsätzlich nicht gut hört oder gar nicht hört, genau das mal zu umarmen und zu genießen.
Ehrlich - eigentlich nerven mich hin und wieder die Vögel draußen, vor Allem, wenn das Wetter so schön ist und ich wirklich meine Ruhe haben möchte. Mit ein Zusätzlichem Kopfkissen fürs linke Ohr sind diese Probleme beseitigt und ich kann ganz im Stillen in der Sonne liegen um dann Abends meine Dummheit zu beklagen, weil ich einen Sonnenbrand bekommen habe.
Autsch.

Man sagte mir auch, dass der Lüfter unseres neuen aufgepimpten PC's superlaut ist. Ein ständiges sssssssch. Jaaa, da ist etwas, aber das ist leise, mich stört das nicht im Geringsten.
Und Telefonieren tue ich immer nur ganz exklusiv mit dem oder der am anderen Ende, weil ich das andere Ohr nicht benutze um andere Gespräche zu führen.
Ha! Hat aber auch das Problem, dass ich den Hörer runter nehme um mich nicht dieser Multitaskingfähigkeit berauben zu lassen - obwohl ich sie nicht habe und der ein oder andere hat mir dann auch schon mal durchs Telefon zugepfiffen: "Hä?! Was hat das denn damit jetzt zu tun?! Redest du gerade mit jemand anderem?!"
*pfeif* schlechte Angewohnheiten hat ja wohl jeder!

Eine ganz große schlechte Angewohnheit die ich ich habe, ist, dass ich es manchmal auch ausnutze, dass ich nicht gut höre und es manchmal in Situationen, wo es mir vom Nutzen ist, auch so darstelle, als würde ich gar nichts hören.
Keine Sorge, liebe Freunde, es geht nicht darum, wie ich mit euch umgehe oder sowas, oder auch in der Uni, sondern es geht um die Prospektverteiler und Andertürklingler, die dann etwas von einem wollen, was man sowieso nicht so gaaaanz versteht, weil man es schon nicht hört. Und dann kann man ganz leicht schnell gebärden: "Tut mir Leid, ich bin gehörlos" und dann peinlichberührt lächeln, weil ein Hörender den Fehler gemacht hat, einen in der Stille anzusprechen.
Wenn ich auf den Markt gehe, dann benutze ich das aber ganz automatisch als Entschudligung, nicht für jeden Marktschreier, der mir etwas andrehen will eine Rechtfertigung auszudenken, warum ich nein sage.
Es will sich doch niemand die Mühe extra machen, zu versuchen, sich mit mir zu unterhalten! Neeein,d as machen sie nicht, die Hörenden. Sie schauen schockiert, lächeln befangen und suchen sich ganz schnell ein Opfer, welches keine so gute Ausrede hat!
Tja... und dann gibt es da die Leute, die es doch tun. Es zu versuchen. Wirklich, tut es, meine lieben guthörenden Andershörer! Eine wunderschöne Situation hatte ich neulich.

Hin und wieder klingeln bei uns die Zeugen Jehovas. Ich bin jemand, der sich gerne unterhält, gerade auf Gebieten, auf denen ich fit bin - da ist ja evangelische Religionslehre studiere bin ich fit im Thema. Aber hin und wieder mag ich es eben dann doch nicht - vor Allem, wenn ich gerade eigentlich etwas ganz anderes mache.
Es klingelte also, als ich gerade an der Nähmaschine saß und etwas sehr kompliziertes zusammenbringen wollte, was einfach nicht zusammengehen wollte! Schon halb genervt von dieser Arbeit klingelte es auch noch. Ich stand also auf, gefrustet ließ ich alles liegen, so, dass ich es gleich noch mal von Vorne machen konnte und mache die Tür auf.
Und da stehen sie dann - zwei ältere Herren, die den Anschein nach irgendwie auch etwas mit der Uni zu tun haben könnten. Diese Zwei hatte ich noch nicht gesehen, naja, mal schauen, was sie wollen. Ich lasse sie rein, vielleicht kommen sie ja von der Uni?
Ich lächele freundlich, grüße guten Tag und lege fragend den Kopf schief und die beiden fragen mich, ob ich polnisch spreche.
Da weiß ich es dann; normalerweise höre ich mir dann auch an, was es zu sagen gibt, rede ein bisschen, argumentiere ein wenig, habe meinen Standpunkt und dann gehen alle wieder getrennte Wege und jeder ist sich sicher, dass er den jeweils anderen nicht missioniert bekommt.
Da ich schon häufiger solche an meiner Tür hatte war ich auch ganz verblüfft, dass ich dieses Pärchen noch nicht kannte - es erwischte mich aber Eiskalt.
Und schneller als ich wusste, was ich tat, hoben sich meine Hände zum "Entschuldigung, ich höre Sie nicht."
Verblüffte Gesichter.
Und nun kommt das, was jeden Gehörlosen freuen würde.
Sie holten einen Block heraus und schrieben ihre Fragen und Antworten auf, versuchten langsam und deutlich zu sprechen und fragten mich total neugierig über meine Beeinträchtigung aus.
Mit (entschuldigung an alle meinen lieben schlechthörenden Andershörer) etwas nuscheliger Stimme , Gebärden und meinen eigenen liebenswerten Grammatikfehlern (ich habs nicht so mit dem, den, einen und einem ;) ), habe ich also doch meine Argumente heraus bekommen, die ich ihnen auch so gesagt hätte, wenn ich nicht mit dem Motiv des Zeit-Sparens zur Tür gegangen wäre.
Ja, deswegen habe ich schon ein kleines schlechtes Gewissen ;)

Absolut begeistert von meiner Argumentationsstärke standen sie da nun mit großen Augen und strahlenden Herzen und wünschten mir viel Glück, weil sie mich natürlich fragten, ob ich studiere. Das tue ich ja.
Und dann fragten sie natürlich auch wie und da war ich dann auch so ehrlich, hab gesagt, dass ich eben noch ein wenig höre ("aber nicht genug um Sie zu hören" tutmirleidtutmirleid xD), und darum frontal mit einer speziellen Anlage mitkomme und, dass ich eben den Monsteranteil meines Studiums mit meiner Nase in Büchern verbringe. Was ja auch absolut stimmt.
Ich war wirklich gerührt davon, dass die Beiden sich so viel Mühe gaben und war auch um ihre Geduld dankbar - weil zugegeben, so entspannt habe ich mich schon lange nicht mehr unterhalten, weil ich wirklcih 100% von dem, was mir gesagt worden ist auch wirklich gehörtverstanden und gelesenverstanden und abgelesenverstanden habe. Ich musste nicht die ganze Zeit raten, weil sie ohnehin ganz langsam gesprochen haben, oder eben geschrieben ;)
Ich habe meinem lieben Freund dieses Wochenende dann gesagt, dass sich viele eine Scheibe an dieser Mühe abschneiden können - vor Allem, als ich dann letzten Samstag einen Zettel im Briefkasten fand, auf dem stand, dass jetzt auch Treffen in Gebärdensprache umgesetzt werden würde, weil es überall Menschen mit Beeinträchtigung gibt. Natürlich wurde ich zu diesen Treffen eingeladen, ich war aber nicht anzutreffen, darum der Zettel.
Keine Sorge, ich gehe nicht hin - aber ich werde mich trotzdem darüber freuen dürfen, dass es einige gibt, die irgendwie etwas ändern wollen - egal, mit welchen Motiven jetzt! Das hat mich einfach nur gerührt und mein schlechtes Gewissen noch vergrößert - obwohl... für diejenigen, die überzeugte Zeugen Jehovas sind, aber immer aus der Gemeinschaft wegen ihren Ohren ausgeschlossen waren oder nur wenig mitbekommen haben, die haben einen Nutzen davon.
Tja, da frag ich mich dann direkt, ob ich etwas gutes getan hab?
Neeeein, ich werde an der Tür nie wieder tun, als ob ich nichts höre.


Obwohl... neulich, als jemand von Unitymedia klingelte, da hat es mir geholfen, er ist umgedreht und quasi weggerannt!
Und als Vodafone mir am Handy versuchte eine Flatrate ins deutsche Handynetz zu verkaufen, hat die liebe Person am anderen Ende auch nicht so richtig verstanden, was es bedeutet, dass man wenig hört "Wie bitte?", hab ich gesagt, "Eine Flatrate! Um ins deutsche...", - "Ich bin schwerhörig, ich kann kaum telefonieren" - "Sie müssen mir nur sagen, ob Sie eine Flatrate für das deutsche Handynetz haben wollen." - "Wiebitte?" - "Möchten Sie unbegrenzt ins deutsche Netz telefonieren von ihrem Handy aus?"
Zugegeben - das hat mir Spaß gemacht, diese arme Person ein wenig zu quälen.
Als sie dann später durchgedrungen ist, dass ich nicht gut höre, rief sie ins Telefon: "Und eine SMS-Flatrate?", hab ich nur gesagt: "Ich hab doch gesagt, dass für mich eine Flatrate totaler quatsch ist! Ich höre nichts, ich telefoniere mit meinem Handy nicht wirklich und wenn, dann ist das eine katastrophe. Ich schreibe emails mit meinem Handy, darum hab ich eine Datenflatrate, die mir völlig reicht!"
Mit einem etwas gequältn Ton hat man mir dann noch einen schönen Tag gewüscht.
Antwort von mir, mit einem diabolischen Lächeln:
"Wie bitte?"



P.S.
Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen, die ich damit schon mal geärgert habe ;)
P.P.S.
Es gibt liebe Freunde von mir, die mir mit einem "Wie bitte?" mit einem "Was?" antworten, worauf hin ich "Wie bitte?" wieder hole und ein "Was hast du gesagt?" zurückbekomme xD bis ich besagten Personen meistens in den Bauch knuffe und lache ^^

Dienstag, 4. Juni 2013

Die Welt ist in Scherben - aber dann kam jemand mit Sekundenkleber

Ich habe endlich, endlich Nachricht aus Hannover bekommen!!
Es hat quasi genau zwei Wochen gedauert quasi - wenn da jetzt nicht am Donnerstag noch ein Feiertag zwischen gewesen wäre. Das muss man sich mal überlegen - ich war erst vor jetzt knapp drei Wochen in Hannover aber irgendwie kommt es einen so vor, als wäre es vor langer, langer Zeit gewesen und das in einer weit, weit entfernten Galaxie.
Immerhin fährt man von mir bis nach Hannover in etwa drei Stunden. Das ist eben doch noch ein kleines Eckchen. 

Am Freitag kam er also an, der Brief, der mich ersteinmal laut hat auflachen lassen und mir dann heulend einen Nachgeschmack auf die Zeit gegeben hat, bevor ich in Hannover war und bevor ich diesen Blog angefangen habe und bevor ich mir alles einmal von meiner Seele geschrieben hatte. 
Ich sag es euch - man neigt irgendwie zu Rückfällen, vor Allem dann, wenn man glaubt, dass alles wieder gut ist.
Um es noch mal gerade zu rücken: nicht der Brief hat geheult, sondern ich.
Und warum? Ihr werdet lachen, den Kopf schütteln, die kleinen Violinen rausholen, mich vielleicht auch auslachen wollen, oder genervt seufzen. Im Grunde hat Hannover etwas kleines vergessen.
Aber bevor wir jetzt weiter mit den emotionalen Verwirrungen meinerseits herumhantieren, kommt hier ersteinmal der Inhalt meiner Rückmeldung aus Hannover:


Nunja - das Ganze soll dann auch ersteinmal für den Arzt bestimmt sein - es ist an mich adressiert, aber ich bin lediglich Patient und man spricht die "Sehr geehrten Damen und Herren" an - also lest, lest! Damit seit ja wohl ihr gemeint und garantieeert nicht ich ;)


Meine Diagnose auf diesem wunderwuscheligen Zettelchen ist also:
"Hochgeradige Schwerhörigkeit links und Tieftonschwerhörigkeit rechts"
Das ist zunächst nichts Neues - aber hallo, es bestätigt das doch einfach, was man schon... weiß? Jetzt kommt aber der interessante Teil:
"Therapieempfehlung: 1.) HG-Ausprobe und Optimierung, 2.) MRT-Felsenbein (Ausschluss u.a. Vestibularisschwannom), 3.) Cochlea-Implantat links"
Da hab ich es schriftlich von der Medizinischen Hochschule Hannover. Schwarz auf Grauweißen Papier. In Times New Roman geschrieben. Schriftgröße zwölf, das Wort "Therapieempfehlung" in fett, alles hübsch eingerückt, damit man es sehen kann.
Von oberster Stelle für diese Hörsachen. Cochlea-Implantat links.
 Feuchte Augen gab es da nur, weil ich ja eben gewusst und geahnt habe, dass da in der Stille auf meiner linken Gesichtshälfte irgendwann mal ein paar Töne erblühen werden, die mir das Leben ersteinmal nötigst schwer machen werden.
Okay, dass die jetzt was von Hörgeräten faseln und MRT - zu diesem Zeitpunkt war ich einfach nur überwältigt. Vielleicht hatte ich beschrieben, was man mir in Hannover gesagt hatte, was ich bekommen sollte? 
Na, wenn nicht - tue ich es jetzt, eigentlich sollten mir Unterlagen für die Krankenkasse zugeschickt werden, damit diese Hannovers 'Entscheidungsempfehlung' ernst nehmen und die Bestätigung geben, dass sie es mir ermöglichen wollen, wieder besser zu hören. 
Ich drehte und wendete das Schreiben, ohne es ganz durchzulesen und suchte.
Und suchte.
Und suchte.
Wirklich vergeblich. 
"Wir empfehlen nach Würdigung aller Befunde zunächst die Fortführung der Hörgeräteausprobe sowie die Durchführung eines MRT des Felsenbeins [...]. Wir empfehlen im Anschluss daran eine erneute Vorstellung zur Kontrolle. Sollte diese Versorung ihne Benefit sein, empfehlen wir die Versorgung mittels Cochlea-Implantat. Hierzu haben wir den Patienten auch sehr ausfürhlich beraten"
 Ähm...
Noch mal zurückspulen, was man mir in Hannover sagte: "Das Ganze bekommen wir bis Oktober über die Bühne. In zwei Wochen bekommen Sie die Unterlagen für die Krankenkasse"
In diesem Augenblick sah das für mich wie ein Ja-aber-Nein aus.
Wie hinterhältig wäre das denn?! 

Im Brief steht auch noch hübsch drin, dass ich links 0% aus dem Sprachtest mitgenommen habe, rechts immerhin elegante 80 (man sagte mir in Hannover schon, dass ich sehr gut im Raten bin. Wer meinen Vorpost und auch die Kommentare dazu gelesen hat... jaja, es geht nicht immer. Rumtopf und Rumkopf. So ähnlich und doch so verschieden...). Links Hochgeradig und rechts mittelgeradig im Tieftonbereich yaddayaddayadda.

Klirr.

Ehrlich, Hörgeräte testen?! Ich teste jetzt schon seit Januar verschiedene Systeme durch - und sie haben immer mal wieder ihre schönen Momente gehabt um dann in den Situationen, wo ich sie echt brauche einfach nur zu versagen. Meine erste Akustikerin hat sogar aufgehört zu arbeiten! 
(Nein ;) nicht wegen mir - glaub ich -  aber sie hat mittendrin entschieden, aufzuhören) Meine zweite Akustikerin dieses Jahr hat dann mit mir so, so, so viel ausprobiert. Kassengeräte, wie ich wollte, Nichtkassengeräte wie meine Ohren brauchten. Bi-Crossgeräte, die meinem Rechten Ohr die Möglichkeit gaben die linke Welt zusätzlich auch noch zu hören (was ein Chaos, ich sag es euch. In den paar Stillen Momenten mit ihnen war es zwar super schön zu hören, wenn links jemand mit mir geredet hat - aber sobald die Situation auch nur ein bisschen komplizierter wurde... bäm - nichts). Am Ende hatte ich dann auch Hörgeräte, die mich dann 5000 Euro gekostet hätten. 
Und meine Freifeldverständnis im Lärm ist wirklich nicht gut. 
Wirklich nicht.
Egal mit welchen Geräten.

Ich hab jetzt meine dritte Akustikerin (keine Sorge, die gehören alle zu dem gleichen Akustikergeschäft ;)), und diese habe ich, weil sie die CI-Spezialistin ist. Sie weiß also, worauf ich jetzt demnächst acht geben muss.
 
Während meine Welt also noch um mich herum in Scherben lag und mein mir Freund Taschentücher reichte und versuchte mit Erklärungen die Verwirrung zu klären, saß ich auf meinen Bett und dachte an nichts, außer, dass ich verwirrt bin. 
Und meine Verwirrung hat meinen Freund dann dazu getrieben für mich zu telefonieren.
Ersteinmal versuchten wir zu lösen, was wir leicht lösen können. Ha! Da ich vor 11 Jahren einen Hörsturz hatte, war ich ja auch schon mal in einem MRT-Röhren-Ding. Für den eiligen Leser, der noch nie etwas davon gehört hat: es handelt sich um eine Methode um quasi in den Kopf eines Menschens hineinzuschauen. Damit kann man herausfinden, ob das Gehirn irgendwelche Auffälligkeiten aufweist und ob zum Beispiel Tumore bestehen. Oder ob das Cochlea-Schneckchen überhaupt an Ort und Stelle ist. Und ob das Ohr auch von Innen aussieht wie ein Ohr.

Da ich vor 11 Jahren also schon mal drin war, hatte ich auch schnell eine Idee, wo wir das machen lassen können - und dort riefen wir dann auch schnell an, nur, um dann mit bitteren Magen dazusitzen. Der Termin sollte ernsthaft am 01.07. sein. Der Lichtblick war, dass wir in der Praxis auf die Notfallliste kamen, so, dass wir angerufen werden sollten, wenn sich da etwas im Terminplan der Praxis freitat.
Dann haben wir noch hier und da in verschiedenen radiologischen Praxen und in der Uniklinik angerufen, da wurde was von Stationären Aufenthalt gesprochen.
Dann spricht man mit jemand anderen und der redet darüber, dass ein MRT wichtig ist, weil solche Tieftonschwerhörigkeiten ja häufig von Tumoren kommen.
Ehrlich gesagt wurde ich immer nur verwirrter und wütender und trauriger.

Meine Rechnung im Kopf sah so aus:
Eigentlich sollte ich jetzt der Krankenkasse die Unterlagen zukommen lassen. Dann hätte ich dann zwei bis vier Wochen auf deren Reaktion gewartet und als nächstes hätte ich von Hannover meinen OP-Termin bekommen.
Sagen wir realistisch war es, dass ich Antwort von Hannover auf 01.07-14.07. bekommen hätte, vielleicht ein OP Termin zu Mitte August, dann hätte ich Mitte September meine Aktivierungswoche gehabt und hätte dann zu Mitte Oktober das neue Semester mit neuen Eindrücken mit der Prämisse, dass ich ja noch nicht richtig hören kann, angefangen.

Vielleicht sehr optimistisch, aber die Hoffnung, die stirbt nunmal zuletzt.
Und jetzt saß ich diese Rechung:

Ich sollte also bis zum 01.07. warten, bis ich hier in Münster ein MRT mache, bestenfalls habe ich dann direkt darauf einen Termin in Hannover. Dort beredet man noch mal mit mir alles und im BESTENFALL bekomme ich da schon alle Unterlagen für die Krankenkasse mit. 
Aber nein, so optimistisch sind wir nicht, wenn wir im Pessimismus ertrinken.
Also fahren wir leeren Handes aus Hannover wieder weg, es ist ja der 02.07.
Zwei Wochen später kommen denn die Klamottis für die Krankenkasse - also am 14.08. und das geht an die Krankenkasse... und ja.
Es verschiebt sich um einen Monat.

Klirr.

Ja, ich sehe es ein, dass man nicht knauserig sein sollte mit einem so zeitintensiven Unterfangen - aber um das noch mal klar zu machen: Ich *kann* zur Zeit nicht in die Uni, weil die Uni für mich zur Zeit *nur* aus Diskussionsseminaren bestehen, in denen ich akustisch nicht mitkomme und deren Klausuren darum gehen, was denn für gigantisch tolle Ergebnisse bei den Diskussionen rausgekommen sind.
Da hilft das beste Protokoll nicht, der beste Mitschreiber nicht. 
Zwei Geisteswissenschaften zu studieren zu wollen fühlt sich für mich zur Zeit wie einer der größten Fehler an, die ich bis jetzt gemacht habe. Wirklich - ich hätte doch wissen müssen, dass garantiert nichts so ist wie in der Schule und dass der Frontal-Teil irgendwann vorbei ist. 
("Mimimimi") Mecker, Mecker, Mecker. Seufzen, Panik, Schreien, Im Kreisdrehen, sich fragen, ob man einfach nur zu dumm ist.

Naja, um den Protagonisten aus "Avatar" zu zitieren, der deswegen gemobbt wird, dass er einen Rollstuhl braucht und ihn alle für dumm halten: "Ich bin es satt mir immer sagen zu lassen, was ich alles nicht kann"
Das sage ich mir immer wieder selbst, aber das weitere Ausprobieren von Hörgeräten hat mich da ziemlich traurig werden lassen, weil sie bei allen um mich herum irgendwie zu funktionieren scheinen - aber ich höre immer noch nur Bahnhof.

Wo war ich denn nun?
Ach so!
Beim Weinen und Selbstmitleid - wenn das eine olympische Disziplin wäre, dann hätte ich darin sicherlich gold, aber zumindest silber ;)
Licht ins Dunkle brachte dann doch ehrlich meine liebe Akustikerin, die am Telefon ganz verdutzt fragte: "Was? Die haben in Hannover kein MRT gemacht?! Das *müssen* die *vergessen* haben!"

Irgendwie... fand ich das dann plötzlich witzig.
"Nein - das MRT gehört da schon zu; das machen die auch normalerweise. Vielleicht haben sie das nicht gemacht, weil der Oberarzt nichts sagen konnte und man Sie dann ohne Gespräch mit Oberarzt nach Hause geschickt hat. Normalerweise machen die das da immer. Und mit der Hörgeräteanpassung... naja, wir machen noch mal ein paar Test, wahrscheinlich ist auch hier das rechte Ohr gemeint..."

Es geht einen nach solchen Informationen schon deutlich besser. Wirklich. Man kommt sich regelrecht blöd vor - und dann kann man eine Runde ausnahmsweise mal auf andere wütend sein. Weil hey! Mit dem Verzug hab ich jetzt so gar nichts zu tun, oder?
Es geht hier nicht um eine Hausarbeit, die ich zu spät eingereicht hab.

Während sich die Lage am Wochenende noch weiter entspannte, wurde ich dann von etwas ganz witzigen Geweckt.
Von meinem Freund, der sagte, dass wir uns beeilen müssen, die Praxis hat für das MRT angerufen.
Nein - wir warten nicht bis zum Ende des Monats! Das MRT gibt es quasi sofort!
Wenn das mal nicht ne dicke Tube Sekundenkleber ist, weiß ich auch nicht ;)

Naja, es verzieht sich trotzdem - aber vielleicht nicht so schlimm, ich angenommen habe.
In Hannover habe ich jetzt schließlich einen Termin zum 28.06. bekommen - aber ich hab noch diverse andere Termine - zum Beispiel mit meiner Akustikerin für den vielgeschätzten Herr Rechtes-Ohr aber eben auch mit einem neuen HNO-Arzt, den ich erst noch von seinem Glück unterrichten darf.

Wie meine Mama sagte, und ja auch meine liebe Beste:
Tief durchatmen, einen Kaffee trinken und dann noch einmal drüber nachdenken, bevor man sich auf das Bett wirft und man die Welt anschließend mal wieder mit Sekundenkleber behandeln muss.


Mein Tipp für die, die auch noch ein CI wollen:
Wenn ihr in Hannover seid - immer hübsch nach dem MRT des Felsenbeins fragen! 
Na, wenn ich das gewusst hätte :D