Samstag, 20. Juli 2013

Schlimme Dinge:

Tjaha - trotz all dem Fleiß, dem artigen Nachhaken, den nervigen Anrufenlassen und herrumrennen, ist es dann doch nicht so gekommen wie im Frau-Holle Märchen - nur irgendwie völlig falsch rum.
Für mich sieht es so aus, als wäre die Krankenkasse jetzt die Pechmarie und ich Frau Holle - leider gibt sie das Pech aber an mich mit einem ekligen Grinsen zurück.

Hallo meine lieben Andershörer,
schnappt euch das Popkorn, lehnt euch zurück, macht die Horror-Musik an.
Ich habe meine erste Ablehnung im Haus.

Nein, die Krankenkasse will nicht übernehmen, hieß es. Nein, nein...
Wir haben das alles am Mittwoch erfahren, telefonisch. Und da konnte man uns noch nicht einmal den Grund nennen. Unter Tränen wurde dann ersteinmal versucht Ruhe zu bewahren, vor Allem, wenn man nur zu hören bekommt: "Ne... ja, ist nicht drin, warum kann ich Ihnen nicht sagen."
Da spekuliert der Kopf dann los. Von "noch nicht genug Schwerhörig" bis hin zu "die glauben, ich habe einen an der Klatsche" war alles dabei. Der Mittwoch war wirklich kein schöner Tag.
Generell glaube ich, dass man dazu neigt, sich selbst ziemlich zu bemitleiden. Ich hab das Gefühl, dass die Zeit schmilzt und ich am Ende nichts mehr auf die Reihe bekomme :) Unitechnisch, Menschentechnisch. Aber hey, wir alle haben manchmal diese Gedanken, dass man irgendwie einfach nur zu 'blöd' ist. Also die hab ich zumindest manchmal: 'Ich hör nicht schlecht, ich bin einfach nur zu blöd die Leute zu verstehen.'

Aber tief durchgeatmet, die Tränen weggewischt, die Nase geputzt, sich hingesetzt und einen Tag lang versucht nicht an all die ganzen Unanehmlichkeiten zu denken, sich ein wenig mit seinen Hobbies ablenken (aber auch nicht zuviel, da herrscht gerade ein wenig Zwist in der Hobby-Lobby, der auch nicht zum gewünschten Entspannungsgrad beiträgt). Ich bin eh der Meinung, dass ich nach der ganzen Sache vielleicht mit einem Dafür-Ausgebildeten über meine doofen Ohren reden sollte - oder die Probleme lösen sich von alleine.
Wo war ich?
Ach so.
Ich habe mich den ganzen Mittwoch gefragt:
Warum, verdammtnochmal!?!

Hannover hat gesgat, dass das schon nicht abgelehnt wird.
Mein Arzt sagte das.
Mein gesammter Freundeskreis hat es gesagt!
Na, irgendwo muss da doch wohl ein Fehler im System sein!

Dann kam am Donnerstag der Brief an.

So, und hier fängt jetzt die gesamte Geschichte chronologisch nochmal von vorne an, damit wir den Spannungsbogen künstlich in die Länge ziehen.
1. Den Antrag auf volle Kostenübernahme (im Folgenden 'Wisch') wurde bei der Krankenkasse abgegeben. Ungefähres Gespräch: "Brauchen Sie noch etwas von mir, Herr Krankenkassen-Mitarbeiter-mit-Vollbart? Haben Sie wirklich alles?" - "Aber natürlich Fräulen Doofes-Ohr, wir haben den Wisch und ich hab den weiter geleitet, das geht an den Medizinischen  Dienst der Krankenkassen, und die fertigen ein Gutachten an und das wir dann von uns bewertet und Sie bekommen bescheid."
 2. Zwei Tage später bekomme ich einen Brief in dem steht, dass mein Wisch jetzt bei einer Frau Krankenkassen-Mitarbeiterin-im-Ruhrgebiet ist und sie sich jetzt um mich kümmern wird. Wir haben ihre Mailadresse und ihre Telefonnummer und mein lieber Freund und ich wissen, dass wir beides gegen die Zeittrödler verwenden werden!
3. Wir rufen eine Woche, nachdem wir den Wisch abgegeben haben, mal bei der Frau Krankenkassen-Mitarbeiterin-im-Ruhrgebiet an und fragen da mal, wie man das Ganze ein wenig beschleunigen kann. Nachgestellte, ungefähre Antwort: "Also, meistens läuft es bei uns so. Wir schicken den Wisch an den Medizinischen Dienst der Krankenkassen und die schauen darauf und sagen dann: Ja, supi, machen wir das; liebe Krankenkassen, dürfen wir denn bei den Ärzten von Fräulein Doofes-Ohr nachfragen? Wir brauchen da die Entbindung von der Schweigepflicht." - "Ach so und dann?" - "Dann erst würden wir Sie anschreiben, dass wir die Entbindung brauchen, und dann schicken wir die weiter zum Medizinischen Dienst. Und wir verkürzen das, indem Sie uns das einfach jetzt schon mal vorsorglich zukommen lassen, dann geht das schneller, dann kann das besser bearbeitet werden."
4. Ich schicke ihnen also eine Woche, nachdem sie den Wisch haben die Entbindung der Schweigepflicht zu.
5. Wir telefonieren hin und wieder mal, fragen nach, und Frau Krankenkassen-Mitarbeiterin-im-Ruhrgebiet ist auch immer ganz nett, obwohl es irgendwie nie mehr die gleiche Frau zu sein scheint... naja, egal.
6. Wir bekommen telefonisch ohne Begründung eine Absage am Mittwoch die Woche drauf.
Ganz viele Tränen - ich hab schon lange nicht mehr so geweint, weil ich es einfach nicht verstehen konnte! Mir hat ja auch niemand gesagt 'Warum'. Da kommt man sich ja ganz schön blöd manchmal vor, aber naja,... man kann nicht immer nicht-weinen. Manchmal glaube ich, dass ich aber auch schon nicht mehr nicht-weinen kann... So eine kleine Mimose bin ich ja schon (ich höre das kleine Mimimi von meinem Lieblings-Kleinen-Violinen-Spieler).
7. Der Brief der Krankenkasse mit der Begründung kommt am Donnerstag dann an:

"Abgelehnt,... insbesondere, weil nicht genügend Daten vorliegen. Keine Audiogramme, keine Messungen, kein Nichts. Gar nichts."

Mooomentmal.
Wir erinnern uns an Punkt 3 und Punkt 4 meiner Geschichte.
Hatte ich da nicht diese olle Entbindung hingeschickt (scheint ja doch ein schwerzubekommenden Kind zu sein, wenn sie es immer noch nicht gehabt hätten, oder?)

Der Griff zum Telefon von meinem liebsten Freund und besten Telefonierer (ich will immer 'mein Mann' schreiben) und da waren wir dann gespannt, was die Frau Krankenkassen-Mitarbeiterin-im-Ruhrgebiet dazu zu sagen hatte.

Achtung, fertig, los:
Naaaa - diese Entbindung zählte nicht, weil die erst nach dem Wisch eingereicht worden ist. 



Ja, wie. Will uns jetzt mittlerweile jeder irgendwie an der Nase herrumführen? Müssen wir jetzt von der Krankenkasse miese Intrigen erwarten und mit Unehrlichkeit kämpfen? Haben wir nicht irgendwann mal gefragt, ob alles so gut ist? Naja. NAJA...
Sowas macht wütend und frustriert - kann man da dann noch irgendeinem Mitarbeiter glauben?

Wir haben dann natürlich gefragt, was wir jetzt tun müssen - und da wurde dann doch Ernsthaft mit einem "Ich weiß nicht so richtig" geantwortet. "Ich weiß nicht so richtig, ob Sie jetzt einen ganz neuen Antrag stellen sollten, oder lieber Widerrufen..."

Ich hab mich dann ntschieden noch mal in Hannover anzurufen (anrufen zu lassen ;) ) und da war die Reaktion dann wieder richtig witzig aus der Sicht, dass man sich selbst so Hilflos fühlt.
Mit Empörung hat man uns durch den Hörer dann gebeten den Brief der Krankenkasse einzuscannen und rüber zu schicken, da ginge doch etwas nicht mit rechten Dingen zu.
Gesagt, getan und das ist jetzt mein neuster Stand:

Ich warte mal wieder auf Rückmeldung - diesmal aus Hannover.

Mein Arzt in Hannover hatte meiner Mutter und mir ja vor nicht ganz einem Monat gesagt, dass alles passen würde - und wenn die Krankenkasse stress macht, dann sollen wir uns melden, dann kümmert man sich in der Klinik darum.
Und darum weiß ich gerade auch wirklich nicht mehr so genau, ob ich jetzt nächste Woche operiert werden soll, oder nicht - aber ich gehe erstmal davon aus, dass nicht.
Da wird aus meiner Sicht jetzt noch ein langer Monat ins Land ziehen...


Also noch einmal für die, die einen ähnlichen Weg gehen wollen wie ich:
Wenn ihr soweit seit, dass ihr endlich den Antrag auf Kostebübernahme für die Krankenkasse in den Händen haltet, dann schreibt eine simple Entbindung der Schweigepflicht (bitte darauf achten, dass das ganze auf die Situation mit dem Cochlea-Implantat begrenzt bleibt und nach Klärung entfällt), damit ihr es zusammen abgeben könnt!
Man kann nur drei Mal Widerspruch einreichen - und danach muss man vor Gericht. Bei mir ist jetzt ein Widerspruch wahrscheinlich weg, dadurch, dass wir nicht anständig von der Krankenkasse beraten worden sind.

Ich halte euch auf dem Laufenden ;) 
Und damit ich jetzt nicht vor Ungeduld in der ganzen Sache anfange irgendwelchen weiteren Unfug zu schreiben, verabschiede ich mich für diesen Post bei euch!
Bis zum Nächsten,

eure Katharina

Freitag, 12. Juli 2013

Zum 100. Geburtstag des Satzes "Ach, das wird schon noch"

Hallo ihr lieben Andershörer


Jetzt wird es nochmal schwer irgendwie. Nicht, im Sinne, dass man sich groß Anstrengen müsste, sondern weil das Warten und das Nichtstun einen ziemlich ärgern können. Ich denke, das gilt jetzt nicht nur für die Situation, dass ich darauf warte dass der MDK und meine Krankenkasse zurande machen, sondern auch für allgemeine Situationen, wo man warten muss und nichts machen kann. Vielleicht, wenn man auf eine wichtige Zusage für einen Job oder eine Ausbildung wartet, oder wenn man darauf wartet, dass die Abschlussprüfung endlich wieder zurück kommt.
Oder, oder, oder.
Die Anspannung, die dabei entsteht, kann man kaum irgendwie loswerden - vor Allem, weil man anfängt, aufzuhören darüber zu reden, weil man seine Umwelt schon mehr oder weniger genug damit auf den Senkel gegangen ist.

Ich habe damit angefangen, aufzuhören, wirklich zu erzählen, dass ich mir Sorgen mache - meine Zuhörer sind, bis auf einige wenige Ausnahmen, ermüdet, das merke ich daran, wenn ich anfange zu sagen: Hey, es ist ganz schön schwer zu warten!
Und ein gezwungenes Lächeln zurückkommt mit "Ach, das wird schon werden."

"Ach, das wird schon" ist manchmal ein ganz schön verlegener Satz. Weil irgendwie sagt er doch, dass wir es selbst nicht wissen, und das Thema schnell vom Tisch haben wollen.
Ich sag den auch hin und wieder zu anderen - wenn ich dann schon stundenlang zugehört habe und Taschentücher gereicht habe, ans Ende der Welt gefahren bin.

"Ach, das wird schon noch" heißt doch übersetzt im Grunde: "Jetzt hör auf zu Nerven, es bringt dich dem Erfüllen des Wunsches auch nicht näher!"
Naja - es macht einen aber auch erträglicher.

Heute ist es keine lustige Geschichte, die ich erzählen möchte - heute ist es eine etwas traurige Geschichte. Jeder, der hin und wieder sich schlecht fühlt, braucht jemanden oder auch mehrere Personen, denen er es erzählen kann. Das haben wir mal, weil uns die Lieblingshose nicht mehr passt, oder der Firsör sich verschnitten hat. Das haben wir, weil die Noten nicht so sind, wie man sich glaubt angestengt zu haben und vielleicht auch, weil man sich nicht genug geliebt fühlt.
In den meisten Fällen hören wir dann: "Es ist alles in Ordnung, du brauchst dir keine Sorgen machen, du wirst alles wieder hinbekommen." Und wenn wir merken, dass das nicht hilft, dann bieten wir weiteres an: "Weißt du, ich hab auch ein paar Kilo zuviel, wir machen gemeinsam Sprot - Dienstagsabends passt dir gut?" - "Ich kenne da eine gute Frisörin, die bekommt das wieder hin - und es ist auch nicht teuer und ich komm mit und passe auf." - "Wie wäre es, wenn wir zusammen lernen? Oder hast du schon mal das BesondereLernSystem ausprobiert, ich mache das so..." und so weiter.
Es ist glaube ich sehr schwer, jemanden aufzubauen, wenn man selbst mit keiner Lösung um die Ecke kommen kann. Zum Beispiel, wenn jemand Probleme in seiner Vergangenheit gehabt hat, die es jetzt nicht mehr lösen kann, der Schade quasi "unwiderruflich angerichtet" ist.
'Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist'

Während ich das hier schreibe, komm ich mir auch wieder vor wie Madamchen Mimose höchstselbst. Vor einigen Wochen war ich noch fest der Überzeugung, dass ich viel lieber auf die Zusage der KK warten würde, als auf die Zusage von Hannover.
Irgendwie ist da dann schon ein bitteres Lächeln drin, oder?
Oh je - ich hoffe, dass ihr jetzt nicht denkt: "Oh je! Bekomm dich mal wieder ein!"
Oder aber ihr denkt: "Ach" ;) , "das wird schon noch."

Fakt ist, ich bin euch allen super Dankbar, dass ihr Geduld habt, und mich ertragt - manchmal ist man in seiner eigenen kleinen Traurigkeit einfach ein wenig gefangen und kommt nicht raus. Weil manchmal sagen wir auch: "Ach, das wird schon noch", weil wir wirklich glauben, dass es so ist.
Weil wir da mit ganzem Herzen, gedrückten Daumen, gefalteten Händen, zugekniffenen Augen und Salz-hinter-die-Schulter-werfenend wirklich hoffen, dass man recht hat damit
.

Gerade eben sagte ich zu meiner Besten, die so ehrlich war um mir zu sagen, dass das Thema nicht darum nervt, dass es das Thema gibt, sondern wie ich mit dem Thema weitergebe. Da käme dann manchmal schnell das Gefühl auf, dass ich glaube, dass es keine Besserung gibt. Man nervt quasi mit seiner eigenen Ungeduld und ja, manchmal auch mit seinem Wunsch gerade einfach nur in Ruhe gelassen zu werden, obwohl die Menschne für einen dasein wollen.
Ich frag mich hier: Will ich eigentlich, dass es mir besser geht? Oder will ich gerade einfach nur, dass es mir schlecht geht?

"Vielleicht sollten wir die Formulierung einführen, dass es in einem Jahr sicherlich besser ist" wäre da ein kleiner Versuch die kleine Hörschnecke Ungeduld zu zähmen.
Peitsch! Knall! Bäng! In den Käfig mit dir, Schnecke Ungeduld! Nächstes Jahr wird es besser sein!

Und davor hat mein lieber Freund noch zu mir gesagt: "Kartoffelgratin magst du aber trotzdem, oder?"

Okay - und so hat sich meine traurige Stimmung doch noch gewandelt ;) da muss ich mir jetzt doch glatt noch überlegen, ob ich den Post wirklich so setzen soll! Aber wisst ihr was - gerade für die, die diesen Weg auch gehen werden, die irgendwann an so einem Punkt sind wie ich gerade, ist es doch wichtig, dass sie wissen, dass es doch irgendwie weiter geht.

Hey, ich bin mir immerhin sicher, das ist nicht das Ende vom Lied, sondern der Anfang von der nächsten Strophe!

In dem Sinne:
Happy Birthday du lieber Satz "Ach, das wird schon noch" !!!
Auf eine lange, nicht-nervige Zusammenarbeit! Unsere Wege werden sich noch ganz häufig Kreuzen :)

Und in dem Sinne:
Danke, an alle, die es geschafft haben, dass der Satz hundert wird - das sprich doch sehr dafür, dass man mir zuhört und genauso wenig wie ich weiß, was man denn jetzt bitte machen soll :)

Ich wünsche euch was!
Eure Katharina

Mittwoch, 10. Juli 2013

Papierkram!

Hallo meine lieben Andershörer!

Jetzt ist es etwas mehr als eine Woche her, dass ich bei der Krankenkasse gewesen bin - und da hat sich auch schon ein bisschen etwas getan. So ein bisschen funktioniert Bürokratie wie ein PC der ziemlich langsam ist. Man klickt auf ein Programm und dann auf Ausführen und dann wartet man - irgendwann hört man dann, dass der PC am Arbeiten ist, es blinken einige Lichter und dann taucht der Rahmen des Programmes auf, die Maus hängt kurz fest und dann laden sich alle einzelnen Dinge darin.


Tja. So geht es jetzt hier vorran, würde ich sagen.
PC ist hochgefahren, das Programm ist angeklickt und ich warte jetzt darauf, dass es endlich läd.
Ha! Aber ich höre schon, wie der PC arbeitet, denn ich habe eine Zwischennachricht bekommen, dass mein Wisch an den Medizinischen Dienst weitergeleitet worden ist.
Das war schon vor etwa vier Tagen.
Ungeduldig wie ich bin, habe ich dann mal meinen liebsten Freund anrufen lassen - und da hat die IKK den Tipp gegeben, dass man schon einmal die Enthebung der Schweigepflicht in diesem einen Fall (bei mir nämlich für "Cochlea-Implantat links") ausstellen kann, damit man den Notfalls direkt an den Medizinischen Dienst schicken kann, damit der wiederrum diesen nach Hannover schicken kann, damit diese dann wieder den Bericht zur Krankenkasse und diese dann an den Medizinischen Dienst... und so weiter und sofort.
Hat jemand außer mir noch das Gefühl, dass das niemals in nur 13 Tagen soweit ist?
Dann ist nämlich meine Einweisung in die Klinik in Hannover!

Hier hört man mich jetzt einmal tief seufzen.
Es geht hier ja nicht um meine Ungeduld, sondern darum, endlich von diesem Status Quo wegzukommen.

Seit einiger Zeit ist mir auch aufgefallen, wie viel Papierkram dadran hängt - und was alles für besondere Vorraussetzungen zu erfüllen sind. Impfung links, Schmerzmittelverbot rechts, Parkplätze oben, Strom für den Wohnwagen unten...
Ah! Hab ich euch das schon gesagt?
Da wir ja nun nicht direkt neben Hannover wohnen und ich da ganz alleine wäre, haben meine Eltern sich entschieden, mich zusammen mit meinem liebsten Freund zu begleiten. Und da sie nicht in das Krankenhaus selbst können, haben sie sich in Hannover informiert.
Die MHH bietet Wohnmobilstellplätze inklusive Strom an!
Und ich bin wirklich total froh darüber, dass ich nicht alleine sein werde. Das ist so wunderschön und ich bin wirklich dankbar dafür!

Ich hoffe, dass die Krankenkasse und der medizinische Dienst jetzt nicht mehr so lange brauchen. Ich fühle mich so, als wenn ich in einem Zug sitze, der nach und nach Verspätung sammelt, und ich Gefahr laufe meinen Anschluss nicht zu schaffen.

Aaaah, die Zeit, die Zeit, die Zeit :)

Euch noch einen wunderschönen Tag!
Eure Katharina

Donnerstag, 4. Juli 2013

Entschuldigung, ... wie bitte? Von den Tücken der Bürokratie

Hallo meine lieben Andershörer :)

mein letzter Post beinhaltet ja schon die wichtigsten Informationen zum nächsten Schritt in Hannover. Meine Güte, wenn ich mir überlege, dass neben dem Kampf *für* das CI anschließend auch noch ein Kampf *mit* dem CI stattfinden wird. Ich werde ja schließlich üben müssen, damit zu hören. Aber wie sich das alles anhören wird... da habe ich so gar keine Ahnung von.

Aber... ehrlich gesagt, mache ich mir jetzt nicht allzuviele Gedanken darüber, sondern lieber um andere Dinge. Wie so eine OP aussieht, wie man sich hinterher fühlen wird, ob die Schmerzmittel stark genug sind, damit die Mimose in mir nicht zu doll rauskommt. (Was ein Widerspruch an sich! ^^)

Aber bevor die OP kommt, bevor es weiter geht - kommt ersteinmal die Krankenkasse. Da war ich nämlich am Montag. Ich bin auch direkt vor Ort gewesen, damit der "Wisch" auch auf jeden Fall ankommt - es fühlt sich einfach besser an, es selbst wegzubringen - da noch ein bisschen mehr Kontrolle drüber zu haben.
Zumindest im Kopf ;) Die Timeline ist halt knapp. Im Oktober geht die Uni weiter und ich muss durchstarten :) Mit Französisch und noch einigen anderen Sachen, die irgendwie Nachholbedarf haben... uuuh, da erinnere ich mich gerade dran, dass ich mich um mein Bafög kümmern muss x.x na, die werden sich freuen (und Querstellen wahrscheinlich . . . )

Naja, wollen wir über schönere Dinge reden :) - na, ob das wirklich schöner ist? ^^

Viele normal-Andershörer kennen Hörgeschädigte nicht - bzw. sind noch keinem Begegnet - und wie ich schon sagte, es ist ziemlich unsichtbar - aber manchmal kann man es hören. Hörgerschädigte, die im Hochtonbereich schlecht hören, können - je nach Hörkurve - im Tieftonbereich gut hören. Um sich besser zu hören, sprechen sie dann etwas tiefer und manchmal auch nasaler, damit ihre Stimme etwas dumpfer wird. Mir wird zum Beispiel nachgesagt, dass ich eine hohe Stimme hätte, und sehr häufig 'niedlich' spreche, also sehr quietschig. Da ich ja im Hochtonbereich besser höre also nix ungewöhnliches (da weiß ich gerade gar nicht, ob ich nicht schon mal was zu geschrieben habe o.o).
Dieses tiefe und dumpfe Sprechen wird nun aber größtenteils von normalhörenden-Andershörer als sehr "typisch" Schwerhörig empfunden, da es auch in Film und Kino etc. benutzt wird, um diversen Charakteren eine Hörschädigung anzudichten.
Nun, ich hab ja schon immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich es tue, aber ich ahme es auch hin und wieder nach; wie ich schon mal schrieb - manchmal tue ich so, als würde ich gar nichts hören und manchmal tarne ich mich als Hochton-Schwerhörige :)
Bei der Krankenkasse habe ich das gemacht und siehe da - es hat auch prompt funktioniert! Nein, nein - ich wollte damit nicht irgendwie das Ganze super Bemitleidenswert aussehen lassen, aber ich wollte verstehen, was mir der Mensch sagt. Weil kaum spreche ich dumpfer, schon reagiert die Umwelt so:
Sie redet langsamer.
Sie redet deutlicher.
Und so konnte ich den herren selbst mit Bart bestens verstehn :)

Er hat direkt auf mich reagiert, wirklich sauberer gerdet und ich Mühe gegeben ^-^
Man hat dann meinen "Wisch" eingescannt und zu der verantwortlichen Abteilung geschickt - und man hat sogar noch hinterher telefoniert um herauszufinden, ob man schon eine Einschätzung geben kann.

Ich hatte schon gut Hoffnung, dass ich jetzt einfach "durchgewunken" werden - aber natürlich nicht. Ist halt nicht so einfach :D
Das Ganze muss erstmal noch zur medizinischen Prüfstelle und ja, dann kam sie die Frage, die ihr euch alle, wenn ihr etwas von der Krankenkasse wollt, hinter die Ohren schreiben solltet, vor der ihr aufpassen müsst, bei der es extrem wichtig ist, wie ihr sie beantwortet:
"Eventuell wird noch mal gefragt, ob Sie das CI für die Schule, das Studium oder für den Beruf brauchen."
Kupplung treten, ein Gang runter schalten, die Ohren aufspannen...
Das ist eine Fangfragen!
Klar beeinträchtigt diese Beeinträchtigung die Schule/das Studium und den Beruf - aber wenn ihr das als Gründe angebt, dann schicken sie euch zum Integrationsamt und/oder zur Rentenversicherung, wo das alles dann noch mal länger dauern wird!

Antwortet auf solche Fragen immer, dass ihr (was auch immer es ist) es braucht, weil ihr als Menschen in eurem Leben diesen Ausgleich braucht!
Bei Hörgeräten/CI/FM-Anlagen gilt, dass ihr in geräuschvoller Umgebung nicht mit Normalhörenden mithalten könnt, und deswegen soll euch das Gerät einen Ausgleich geben, damit ihr Teil der Gesellschaft bleibt!!!
Das ist super, super, super wichtig!

Es gibt hier auch eine komplette Beratungsrichtlinie, wie man sich am Besten der Krankenkasse gegenüber verhalten sollte, bei solchen Fragen!

Es kommt auf nicht darauf an, ob ihr in der Schule gut hört, in der Uni die Dozenten aus dem Gesprächsbrei herausfildern könnt, oder auf der Arbeit die Kollegen anständig versteht, es kommt auf diese Dinge an (egal, wie unsinnig das klingt), ... zumindest für die Krankenkasse und einem Gerichtsbeschluss, der die Krankenkassen dazu verpflichtet, bei diesen Dingen einzugreifen:  

  • Sprachverstehen bei Umgebungsgeräuschen und in größeren Personengruppen"
  • "allgemeiner Alltag"
  • „menschliche Grundbedürfnisse"
  • "die nach dem Stand der Medizintechnik bestmögliche Angleichung an das Hörvermögen Gesunder", "im Alltagsleben einen erheblichen Gebrauchsvorteil"
  • "das Hören und Verstehen in größeren Räumen und bei störenden Umgebungsgeräuschen“

Es handelt sich hierbei quasi sogar um die richtige, und einfacher Formulierung - wenn ihr euch diese 37-Seiten-Starke Richtlinie zugemüte führen wollt, vor Allem für die, die mit einer einfacher Hörgeräteversorgung nicht auskommen, und mit Kassengeräten nicht zurande kommen und die sich es einfach nicht leisten können tausende Euros auszugeben, nur um mithalten zu können... wenn ihr bereit seit vor das Sozialgericht zu ziehen, dann ist diese Richtlinie sogar ein Muss!
Ich kenne sie eigentlich auch nur, weil ich gedacht habe, dass ich vor Gericht gehen muss - mit Hörgeräten, damals wusste ich noch nix von einem möglichen CI.
Das hat mich ja dann quasi ganz kalt erwischt.

Plant eure Schritte - mir ist es nämlich bei der Krankenkasse rausgerutsch als Grund - da hatte ich es ausgesprochen, "... Zum Beispiel auch in der Uni" - wo er ganz aufmerksam wurde...
Aber dann hab ich es noch mal betont, "Ich bin gesellschaftlich außen vor. Wenn es laut ist, dann bekomme ich nichts mehr mit. Ich komme so nicht mehr weiter..."
Aber die Frage/Aussage, ob es sich um Schulisch, Studentisch oder Berufliches handelt wurde trotzdem gestellt/getroffen...
na, da bin ich ja mal gespannt!
Die Uhr tickt!

Damit, meine lieben Andershörer,
leg ich mich mal aufs rechte Ohr!
Eure Katharina
 

Montag, 1. Juli 2013

Hannover die Zweite!

Klappe - Action!

Hallo meine lieben Andershörer!
Ich habe mich inzwischen ein wenig erholt von meinem Besuch in Hannover (und der Rückfahrt, auf der wir von 13-17:30 Uhr auf der Sperrung der A2 festgehangen haben.). Vorweg möchte ich noch etwas ganz anderes verkünden! Letzten Dienstag dem 25.06.2013 ist mein Neffe, der kleine Sebastian Tom geboren worden! Meiner Schwester und ihrem Mann und dem großen Bruder Jonas will ich hier noch einmal ganz herzlich dazu gratulieren :)

Ja, Hannover.
Es geht also immer weiter! Noch einmal zur Erinnerung: das erste Mal in Hannover gab es den Hörtestmarathon - und dann kam zuhause der Brief, auf dem stand, dass ja die Hörgeräte weiter optimiert werden sollen und, dass ich ein MRT machen soll :) Ihr erinnert euch? Da, wo ich so ein wenig niedergeschlagen war?
Nun, ich kam im Hörzentrum Hannover an und mein Arzt fragte mich, ob ich schon von der Krankenkasse gehört hätte. Ich habe ja den Brief bekommen mit dem Antrag auf Kostenübernahme. Ihr hättet die Gesichter von meiner Mutter und mir sehen sollen.
Es kam heraus, dass alles so gemeint war:

Hörgeräteoptimierung für das hörende, RECHTE Ohr.
MRT für die OP-Vorbereitung.
Und dann anschließend das CI.

Im Sekretäriat ist wohl der Brief für die Krankenkasse untergegangen :) das passiert, ich bin deswegen nicht böse, noch in die MHH deswegen inkompetent, aber an dieser Stelle möchte ich allen meinen Andershörern, die irgendwann auch ein CI brauchen dazu zu raten, doch noch drei mal mehr nachzufragen und nachzuharken. Ich habe ja nicht wirklich ganz direkt nach dem Brief für die Krankenkasse gefragt, sondern lediglich was denn jetzt bitte der Inhalt des Briefes mit den Therapie dingen zu sagen hat. Tja.... man muss schon die richtigen Fragen stellen :)

Viele Tränen und Scherben und Sekundenkleber für.... nichts.

In Hannover sind wir schnell durchgekommen - ich habe sogar neue Hörtests gemacht! Ganz neue - im sinne von "Die kannte ich noch nicht". Vom klassischen Tonaudiogramm bin ich verschont geblieben - damit hätten sie mich jetzt auch echt nur noch gequält.
Sie haben mein rechtes Ohr mit Ohropax und Kopfhörer und meiner Hand richtig stumm geschaltet, ohne Nebengeräusche - und so durfte ich dann mit meinem Hörgerät links versuchen einen Freifeldtest zu machen.
Ich habe da zwei Minuten schweigsam gesessen.
Und das insgesamt so drei oder vier Mal.
Ich hatte das Gefühl, dass man mir damit noch einmal demonstrieren wollte, dass ich wirklich nicht mehr durchkomme mit meinem "doofen Ohr".
Rechts haben wir dann auch noch mal die Hörgeräte getestet, die ich gerade drin hab - und viola! Ich höre mit ihnen bis jetzt schon 80% - also rechts. Rechts höre ich auch noch 40% alleine :) wenn wir noch eine bessere Quote schaffen, dann wird es sicherlich noch immer besser.
Alle Tests sind in Ruhe gewesen. Es wurden auch noch mal Zahlen und Worte über Kopfhörer gemacht und da wurde dann auch noch mal das rechte Ohr mit Geräuschen vertäubt.
Tja, seit Hannover weiß ich, dass mein Kopf nicht so dick ist, dass da nicht Töne von links nach rechts durch kommen - also an Alle: So dickköpfig bin ich gar nicht :P

Am Ende des Termins habe ich es dann in den Händen gehalten:
Meine von MHH höchstpersönliche Indikation für ein CI links für die Krankenkasse!

Ich muss hier noch einmal dramtisch die Ausrufezeichen verwenden um meiner Erleichterung hierfür Ausdruck zu verleihen:

!!!!!!

:)

Es ging also um die Wurst! Termine - wir haben noch einmal richtig klar gesagt, dass ich die ganze Sache vor Oktober gestemmt haben muss. Also Implantiert und Erstaktiviert.
Und mein Arzt, der hoffentlich mein Arzt bleibt, der hat mir versprochen, sich darum zu kümmern. Also bin ich in die Notfallliste gekommen und dass ich dann aber auch schon vor dem 1. August damit zu rechnen habe, meine Taschen packen zu müssen, um loszulegen...
Wir sind dann um 11:50 aus der Klinik raus - und dann haben wir (also meine liebe Mama, mein lieber Papa und mein liebster Schatz *schnulz*) uns ersteinmal einen Snack gegönnt, mit Cola light angestoßen und ich konnte mir erstmals wirklich die richtigen und wichtigsten Sorgen machen, die man haben sollte vor so einer Operation:
Wollen die mir Haare abschneiden?
Dicht gefolgt von: "Muss ich mich da dann öffentlich wiegen oder glauben die mir, wenn ich ihnen sage, wie viel ich wiege? Die dürfen ja ruhig meinen Gewichtsverlauf bei Weight Watchers anschauen..." ;) naja, man sieht ja, dass ich mich durchs leben kugel :D

Als ich dann um 21 Uhr wieder zuhause war verwunderten mich zwei kryptische Anrufe. Einer um 11:54 und einer um 13:15... aus Hannover!
Mein Freund und ich dachten noch mal nach - und legten den Kopf schief. Warum rufen die uns an, wenn wir gerade mit 5 !!! Minuten außer Haus sind?!

Ich war dann so frei und habe in meine Mails geschaut - und siehe da! Eine Email von meinem Arzt in Hannover.
Achtung.
Fertig.
Los.

Mein Operationstermin ist der 25.07.2013 - Einweisung am 23.

Noch einmal die obligatorischen Ausrufezeichen:
!!!!!!

Während ich jetzt noch ein wenig freudehüpfend im Kreis springe, darf ich nicht vergessen, dass das der Vorläufige Termin ist - es hängt jetzt von der Krankenkasse ab. Da gehe ich morgen hin. Eigentlich heute. Und denen lege ich dann das Ding vor.

"Wir indizieren hiermit die CI Versorgung links. 
Wir bitten um Mittelung der Kostenübernahme."

Nach diesem Post, gehe ich jetzt erstmal ins Bett.
Ich halte euch auf den Laufenden!
Haltet die Ohren steif ;)

eure Katharina