Donnerstag, 4. Juli 2013

Entschuldigung, ... wie bitte? Von den Tücken der Bürokratie

Hallo meine lieben Andershörer :)

mein letzter Post beinhaltet ja schon die wichtigsten Informationen zum nächsten Schritt in Hannover. Meine Güte, wenn ich mir überlege, dass neben dem Kampf *für* das CI anschließend auch noch ein Kampf *mit* dem CI stattfinden wird. Ich werde ja schließlich üben müssen, damit zu hören. Aber wie sich das alles anhören wird... da habe ich so gar keine Ahnung von.

Aber... ehrlich gesagt, mache ich mir jetzt nicht allzuviele Gedanken darüber, sondern lieber um andere Dinge. Wie so eine OP aussieht, wie man sich hinterher fühlen wird, ob die Schmerzmittel stark genug sind, damit die Mimose in mir nicht zu doll rauskommt. (Was ein Widerspruch an sich! ^^)

Aber bevor die OP kommt, bevor es weiter geht - kommt ersteinmal die Krankenkasse. Da war ich nämlich am Montag. Ich bin auch direkt vor Ort gewesen, damit der "Wisch" auch auf jeden Fall ankommt - es fühlt sich einfach besser an, es selbst wegzubringen - da noch ein bisschen mehr Kontrolle drüber zu haben.
Zumindest im Kopf ;) Die Timeline ist halt knapp. Im Oktober geht die Uni weiter und ich muss durchstarten :) Mit Französisch und noch einigen anderen Sachen, die irgendwie Nachholbedarf haben... uuuh, da erinnere ich mich gerade dran, dass ich mich um mein Bafög kümmern muss x.x na, die werden sich freuen (und Querstellen wahrscheinlich . . . )

Naja, wollen wir über schönere Dinge reden :) - na, ob das wirklich schöner ist? ^^

Viele normal-Andershörer kennen Hörgeschädigte nicht - bzw. sind noch keinem Begegnet - und wie ich schon sagte, es ist ziemlich unsichtbar - aber manchmal kann man es hören. Hörgerschädigte, die im Hochtonbereich schlecht hören, können - je nach Hörkurve - im Tieftonbereich gut hören. Um sich besser zu hören, sprechen sie dann etwas tiefer und manchmal auch nasaler, damit ihre Stimme etwas dumpfer wird. Mir wird zum Beispiel nachgesagt, dass ich eine hohe Stimme hätte, und sehr häufig 'niedlich' spreche, also sehr quietschig. Da ich ja im Hochtonbereich besser höre also nix ungewöhnliches (da weiß ich gerade gar nicht, ob ich nicht schon mal was zu geschrieben habe o.o).
Dieses tiefe und dumpfe Sprechen wird nun aber größtenteils von normalhörenden-Andershörer als sehr "typisch" Schwerhörig empfunden, da es auch in Film und Kino etc. benutzt wird, um diversen Charakteren eine Hörschädigung anzudichten.
Nun, ich hab ja schon immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich es tue, aber ich ahme es auch hin und wieder nach; wie ich schon mal schrieb - manchmal tue ich so, als würde ich gar nichts hören und manchmal tarne ich mich als Hochton-Schwerhörige :)
Bei der Krankenkasse habe ich das gemacht und siehe da - es hat auch prompt funktioniert! Nein, nein - ich wollte damit nicht irgendwie das Ganze super Bemitleidenswert aussehen lassen, aber ich wollte verstehen, was mir der Mensch sagt. Weil kaum spreche ich dumpfer, schon reagiert die Umwelt so:
Sie redet langsamer.
Sie redet deutlicher.
Und so konnte ich den herren selbst mit Bart bestens verstehn :)

Er hat direkt auf mich reagiert, wirklich sauberer gerdet und ich Mühe gegeben ^-^
Man hat dann meinen "Wisch" eingescannt und zu der verantwortlichen Abteilung geschickt - und man hat sogar noch hinterher telefoniert um herauszufinden, ob man schon eine Einschätzung geben kann.

Ich hatte schon gut Hoffnung, dass ich jetzt einfach "durchgewunken" werden - aber natürlich nicht. Ist halt nicht so einfach :D
Das Ganze muss erstmal noch zur medizinischen Prüfstelle und ja, dann kam sie die Frage, die ihr euch alle, wenn ihr etwas von der Krankenkasse wollt, hinter die Ohren schreiben solltet, vor der ihr aufpassen müsst, bei der es extrem wichtig ist, wie ihr sie beantwortet:
"Eventuell wird noch mal gefragt, ob Sie das CI für die Schule, das Studium oder für den Beruf brauchen."
Kupplung treten, ein Gang runter schalten, die Ohren aufspannen...
Das ist eine Fangfragen!
Klar beeinträchtigt diese Beeinträchtigung die Schule/das Studium und den Beruf - aber wenn ihr das als Gründe angebt, dann schicken sie euch zum Integrationsamt und/oder zur Rentenversicherung, wo das alles dann noch mal länger dauern wird!

Antwortet auf solche Fragen immer, dass ihr (was auch immer es ist) es braucht, weil ihr als Menschen in eurem Leben diesen Ausgleich braucht!
Bei Hörgeräten/CI/FM-Anlagen gilt, dass ihr in geräuschvoller Umgebung nicht mit Normalhörenden mithalten könnt, und deswegen soll euch das Gerät einen Ausgleich geben, damit ihr Teil der Gesellschaft bleibt!!!
Das ist super, super, super wichtig!

Es gibt hier auch eine komplette Beratungsrichtlinie, wie man sich am Besten der Krankenkasse gegenüber verhalten sollte, bei solchen Fragen!

Es kommt auf nicht darauf an, ob ihr in der Schule gut hört, in der Uni die Dozenten aus dem Gesprächsbrei herausfildern könnt, oder auf der Arbeit die Kollegen anständig versteht, es kommt auf diese Dinge an (egal, wie unsinnig das klingt), ... zumindest für die Krankenkasse und einem Gerichtsbeschluss, der die Krankenkassen dazu verpflichtet, bei diesen Dingen einzugreifen:  

  • Sprachverstehen bei Umgebungsgeräuschen und in größeren Personengruppen"
  • "allgemeiner Alltag"
  • „menschliche Grundbedürfnisse"
  • "die nach dem Stand der Medizintechnik bestmögliche Angleichung an das Hörvermögen Gesunder", "im Alltagsleben einen erheblichen Gebrauchsvorteil"
  • "das Hören und Verstehen in größeren Räumen und bei störenden Umgebungsgeräuschen“

Es handelt sich hierbei quasi sogar um die richtige, und einfacher Formulierung - wenn ihr euch diese 37-Seiten-Starke Richtlinie zugemüte führen wollt, vor Allem für die, die mit einer einfacher Hörgeräteversorgung nicht auskommen, und mit Kassengeräten nicht zurande kommen und die sich es einfach nicht leisten können tausende Euros auszugeben, nur um mithalten zu können... wenn ihr bereit seit vor das Sozialgericht zu ziehen, dann ist diese Richtlinie sogar ein Muss!
Ich kenne sie eigentlich auch nur, weil ich gedacht habe, dass ich vor Gericht gehen muss - mit Hörgeräten, damals wusste ich noch nix von einem möglichen CI.
Das hat mich ja dann quasi ganz kalt erwischt.

Plant eure Schritte - mir ist es nämlich bei der Krankenkasse rausgerutsch als Grund - da hatte ich es ausgesprochen, "... Zum Beispiel auch in der Uni" - wo er ganz aufmerksam wurde...
Aber dann hab ich es noch mal betont, "Ich bin gesellschaftlich außen vor. Wenn es laut ist, dann bekomme ich nichts mehr mit. Ich komme so nicht mehr weiter..."
Aber die Frage/Aussage, ob es sich um Schulisch, Studentisch oder Berufliches handelt wurde trotzdem gestellt/getroffen...
na, da bin ich ja mal gespannt!
Die Uhr tickt!

Damit, meine lieben Andershörer,
leg ich mich mal aufs rechte Ohr!
Eure Katharina
 

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