Dienstag, 4. März 2014

Reha 1, 2, 3 oder auch: "Das klingt wie ein ko**endes Hühnchen!"

So meine Andershörer, Lieben.

Es ist soweit, das große Trommelschlagen der Wahrheit, der hohen Erwartungen, des Hohenflugs! Alles drum und dran! Ersteinmal! Es gibt kein Aktivierungsfilm von mir - ähä ;) Ich bin sogar von meiner eigenen Reaktion ein bisschen überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so kaltschnäutzig sein kann! Ich habe so verdammt viel im Vorfeld geweint, aus reiner Hoffnungslosigkeit und Sehnsucht.
Die Freudentränen waren eher Tränen der Überwältigung und die waren so auf zwei Beschränkt.
Aber Moooment. Gang Rückwerts einlegen, in den Rückspiegel schauen, vorsichtig zurücksetzen und dann an der verpassten Ausfahrt vorbei, und das Ganze noch einmal.

Ich habe meinen Babel-Wal bekommen (wer kennt den Babelfisch? Ein altes Übersetzungsprogramm glaube ich und ein lieber Kosename für mein Hörgerät gewesen. Das CI ist größer. Fisch zu sagen wäre untertrieben! ;) ). Und mein Babel-Wal der macht ersteinmal etwas ganz, ganz, ganz wichtiges. Noch BEVOR man damit hört, noch ehe man auch nur einen Fetzen Sprache wahrnehmen kann...
Wird die Welt lauter - und zwar angenehm. Ohne, dass auch nur irgendetwas hinzugekommen ist an Verständnis - da sind Geräuscht, Töne und Ortungsmöglichkeiten. Und da ist irgendwie eine zusätzliche Basis für die eigene Stimme.
Als mein CI angemacht worden ist, war es eben lauter.
Und meine Stimme war voller.
Die Welt ist irgendwie ein bisschen Richtung Mitte gerutscht.

Die ersten 24 Stunden habe ich kaum etwas gehört damit - gefühltechnisch. Alles klingt blechern, ja, fremd, erst recht. Aber trotzdem... (!) bekannte Geräusche hatte ich in den ersten zwei Stunden wieder drin. Das Rascheln von Papier klingt für mich sehr natürlich bereits. Nach 18 Stunden habe ich mich dann getraut in ein Lied zu hören, was eine gute Feundin von mir gesungen hat - irgendwie ein Dauerbrenner bei mir, weil ich den warmen Klang ihrer Stimme sehr mag. Hat mir in der ersten Runde noch Mickey Maus vom Schicksal gesungen, habe ich beim dritten Mal schon deutlich die Farbe ihrer Stimme wahrnehmen können.
 Bei der zweiten Anpassung heute haben wir das CI bereits um 200% lauter drehen können und bei der Therapie konnte ich mit dieser Einstellung im ersten Versuch ohne Lippenbild und einem völlig taubgebastelten rechten Ohr 39 von 44 Zahlen richtig hören. Im zweiten 44er Paket Zahlen waren es dann schon 41 und ich habe mich auf 42 eingeschossen. (Ich kann irgendwie noch nicht die Eins und Neun in einer Zehnerzahl richtig unterscheiden - ich muss also raten ob es eine 29 oder 21 oder eine 89 oder 81 ist ;) )

Ich habe von der Therapeutin hier einen MP3-Player und ein dickes Übungsheft schon mal mitbekommen, damit ich auch selbstständig Hörtraining betreiben kann. Mir ist nach so einer halben Stunde üben aufgefallen dass das a) verdammtnochmalverdammtanstrengendistundichschlafenwillwarumzumteufelbinichsomüdegääähn und b) die Frau, die die Dinge da vorliest hört sich nicht wie ein Alien an, sondern hat eine leichte, hohe Stimme, etwas rauchig aber.

Ich habe heute (das Ding ist jetzt in diesem Augenblick 31 Stunden im Betrieb) mit dem Löckchen, der lieben Zimmernachbarin, im Garten gesessen und haben uns die Vögel hochkonzentriert angehört. Da klingt das meiste Gepiepse noch wie ein unbeholfenes Gekrächze und so manche witzige Vergleiche zieht man schon.
Zum Beispiel hört sich das aller, aller erste Mal ein Vogel an wie ein Hühnchen, was sich zärtlich übergibt. Aber umsohäufiger der Vogel sich "übergeben" hat, umsosicherer habe ich gehört, dass er eigentlich gesungen hat. :) Naja, noch ist es ein Blechsingvogel, aber hey. Machen wir mal langsam, okay?

Das absolute Highlight ist eigentlich, dass ich NUR mit dem linken Ohr heute bereits mit meinem lieben Schatz telefonieren konnte. Ich habe natürlich nicht alles astrein verstanden, aber mit meinem Lückentextausfüllhirn habe ich richtig gut hören können!
Völlig begeistert habe ich so, nur mit dem nun vermeintlich doofen Ohr, auch mit meinen Eltern reden können. Ich glaube, dass ich meinen Papa selten mal so tief gehört habe :)

Das sind die ersten kleinen Impressionen. Es ist alles gleichzeitig leise und laut. Laut, weil es ungewohnt ist und die Lautstärke beinahe wehtut, aber gleichzeitig ist es noch ganz leise. Die Stimmen wirken weitweg, also leise.
Obwohl es irgendwie laut ist ;)

Das ist schwer zu beschreiben, aber sind die ersten kleinen Impressionen.

Apropo Kaltschnäutzig! Was ich damit meine ist das:
"Wow! Das ist fantastisch, dass das schon geht. Aber... das geht noch besser. Also noch ne Stunde Hörbuch hören."

Ich meld mich!
Eure Katharina

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